Moers. Die Cannabis-Legalisierung ist Anfang April in Kraft getreten. Was das für Autofahrer bedeutet und welche Grenzwerte beim Autofahren gelten.

Anfang April 2024 ist das Gesetz der Ampel-Regierung zur Legalisierung von Cannabis in Kraft getreten. Besitz und Anbau der Droge sind für Volljährige unter bestimmten Auflagen legal. Doch wie sieht es beim Autofahren aus? Dürfen Autofahrer nun am Steuer kiffen?

Was beim Alkohol am Steuer der Promillewert ist, stellt bei Cannabis die Menge an Tetrahydrocannabinol (kurz: THC) im Blut dar. Eigentlich gibt es für Cannabis am Steuer bisher keinen gesetzlichen Grenzwert wie die 0,5-Promille-Grenze beim Alkohol. Doch bei einer Verkehrskontrolle orientieren sich die Beamten an einem Wert von 1,5 Nanogramm THC im Blutserum. Ab diesem Wert drohen Sanktionen, so die Kreispolizeibehörde.

Polizei im Kreis Wesel: So wird Kiffen am Steuer kontrolliert

Der Konsum von Cannabis ist unter anderem mit Einschränkungen der Konzentration und Aufmerksamkeit sowie einer Verlängerung der Reaktion oder mit trockenem Mund verbunden. Wenn Beamte während der Verkehrskontrolle Anzeichen hierfür feststellen, dann wird sofort einen Drogen-Test verlangt.

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Nach eigenen Angaben führt die Kreispolizeibehörde regelmäßig Verkehrskontrollen auf Moerser Straßen durch. Dabei wird kontrolliert, ob Autofahrerinnen und Autofahrer den jeweiligen Grenzwert des Alkoholkonsums sowie des Drogen- und Cannabiskonsums überschritten haben. Zwar gibt es beim Cannabis-Test keine eindeutigen Anhaltspunkte, um den Grenzwert vor Ort zu messen. Durch einen Urintest kann aber direkt vor Ort festgestellt werden, dass Cannabis konsumiert wurde.

„Wenn wir feststellen, dass Autofahrer Cannabis konsumiert haben, wird ein Bluttest auf der Polizeiwache durchgeführt“, so der Pressesprecher der Kreispolizei, Peter Reuters. Ob der Grenzwert überschritten wurde, entscheidet dann der Bluttest im Labor. „Dieser Prozess kann bis zu drei Wochen dauern“, so der Pressesprecher.

Cannabis beim Autofahren: Straftat oder Ordnungswidrigkeit?

Wer von der Kreispolizei mit einer Grenzüberschreitung hinterm Steuer erwischt wird, dem drohen drastische Strafen. Es muss ein Bußgeld von 500 bis 1000 Euro bezahlt werden. Außerdem gibt es zwei Punkte in Flensburg. Zudem droht ein Fahrverbot von einem bis zu drei Monaten. „Für Autofahrer während der Probezeit wird diese deutlich verlängert“, teil die Polizei mit.

Kiffen am Steuer kann also auch trotz Cannabis-Legalisierung Konsequenzen haben. Dabei entscheidet der Bluttest. „Wenn festgestellt wird, dass beim Cannabiskonsum die 3,5 Nanogramm THC im Blutserum überschritten wurden, gilt das als Verkehrsstraftat“, so Reuters.

Um den Konsum von Cannabis bei Autofahrerinnen und Autofahrer effektiv zu erkennen und zu überprüfen, bietet die Polizei im Kreis Wesel ihren Beamtinnen und Beamten interne sowie externe Schulungen an. Dabei sollen Methoden bei der Verkehrskontrolle entwickelt werden, die bei der Erkennung von Cannabisbeeinflussung am Steuer helfen könnten, so die Kreispolizeibehörde auf Anfrage unserer Redaktion.