Kamp-Lintfort. Mal tänzerisch, mal mächtig: 160 Zuhörer erleben das Eröffnungskonzert des Kammermusikfests Kloster Kamp in der Stadthalle. Mit Sicherheit.

Die Freude, endlich wieder vor Publikum stehen zu können, dieses zu begrüßen und dabei etwas zu den gleich erklingenden Werken zu sagen, war Alexander Hülshoff anzusehen. Der künstlerische Leiter des Kammermusikfestes Kloster Kamp strahlte. Nachdem das Festival im vergangenen Jahr eine Corona-Zwangspause einlegen musste, konnte er nun die 17. Auflage im 18. Jahr am Donnerstagabend eröffnen. „Es ist schön, dass wir das Kammermusikfest in diesem Jahr durchziehen können“, sagte er.

Bewusst habe man die Anzahl und Spielorte der Konzerte verringert. Statt sechs oder sieben Aufführungen gibt es nur vier. „Es ist eine kleine Version des Festivals. Wir möchten nicht übertreiben und den Menschen ein Gefühl von Sicherheit geben.“

Abendrobe statt legerem Freizeit-Look

Aber nicht die Corona-Bestimmungen, sondern die Musik sollte an diesem Abend im Vordergrund stehen – und das tat sie. Die Proben in den letzten Tagen hatten schon einen guten Vorgeschmack gegeben, mit dem eigentlichen Konzert waren sie dann aber doch nicht ganz vergleichbar: In edler Abendrobe, statt in legerer Freizeitkleidung nahmen Yannick Rafalimanana (Klavier), Timothy Braun (Violine) und Katharina Apel (Violoncello) nämlich auf der Bühne der Kamp-Lintforter Stadthalle Platz. Und natürlich wurde das Stück – anders als bei den öffentlichen Proben – auch nicht unterbrochen, um Stellen zu wiederholen.

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Das Trio eröffnete das diesjährige Kammermusikfest mit Felix Mendelssohn-Bartholdys „Trio d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, op. 49“. „Es ist eines der meistgespielten Klaviertrios“, so Hülshoff. Das Stück begann sehr ruhig, fast schon ein bisschen melancholisch. Klavier und Cello spielten zunächst im Duett, dann setzte die Violine ein. Musikalisch baute sich das Werk immer weiter auf und erreichte dabei eine gewisse Dramatik. Insbesondere der dritte Satz „Scherzo. Leggiero e vivace“ bildete einen starken Kontrast dazu. Er war deutlich schneller, klang tänzerisch.

Ein mächtig klingendes Stück

Ohne Pause ging es mit dem zweiten Werk des Abends weiter. Roland Krüger (Klavier), Anna Heygster (Violine), Simone von Rahden (Viola) und Alexander Hülshoff (Violoncello) spielten das „Quartett g-Moll für Violine, Viola, Violoncello und Klavier, op. 25“ von Johannes Brahms. Dass der Komponist ein Faible für ungarische Musik hatte, war nicht zu überhören. Schon im ersten Satz – dem Allegro – war der folkloristische Klang zu hören. Mal mehr, mal weniger zog sich dieses volkstümliche Thema durch das zum Teil getragene, aber auch mächtig klingende Stück.

Die Akustik war gut. Auch in den hinteren Reihen der großen Stadthalle kam der Klang der Instrumente gut zur Geltung. „Die Akustik ist viel besser als ich gedacht hatte“, so der künstlerische Leiter. Rund 160 Besucher kamen am Donnerstagabend in die Stadthalle. Sie verteilten sich aufgrund des Mindestabstandes gut in dem Saal. „Wir sind sehr stolz auf diese hohe Besucherzahl“, betonte Organisatorin Jeannette von der Leyen.