Kamp-Lintfort. Am Sonntag gab es die erste öffentliche Probe für das Kammermusikfest Kloster Kamp. Dabei wurde für Zuschauerinnen und Zuschauer etwas deutlich.

Ruhig war es gestern im Zuschauerbereich des Pferdestalls im Schirrhof. Gespannt hörten und schauten die Besucher zu, was die sechs Musiker vor ihnen auf der Bühne gespielt und besprochen haben. Während Cellistin Katharina Apel aufmerksam die Noten verfolgte, schloss Anna Heygster beim Spielen fast permanent die Augen.

Sie konzentrierte sich, stach mit den hohen Tönen ihrer Violine in diesem Part besonders heraus. Dann hörte Alexander Hülshoff plötzlich auf zu spielen. Auch die anderen Musiker setzen die Streichinstrumente ab. „War das nicht ein bisschen zu schnell?“, fragte der Cellist und künstlerische Leiter des Kammermusikfestes Kloster Kamp.

Das Ensemble einigte sich, die besagte Stelle etwas langsamer zu spielen und wiederholte sie. „So klingt es besser“, resümierte Hülshoff. Die anderen stimmten zu. Am Sonntag startete das diesjährige Kammermusikfest Kloster Kamp mit den öffentlichen Proben.

Die öffentlichen Proben sind fester Bestandteil

Auf den Notenpulten war Erich Wolfgang Korngolds „Sextett D-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, op. 10“ aufgeschlagen. Das Stück wird am kommenden Samstag, 24. Juli, um 17 und um 20 Uhr im Pferdestall des Schirrhofs präsentiert. Die öffentlichen Proben sind vom ersten Tag an ein fester Bestandteil des Kammermusikfestes. „Alexander Hülshoff und Katharina Apel haben dieses Format bei einem Festival in Israel kennengelernt“, erzählt Jeannette von der Leyen, Organisatorin des Kammermusikfestes Kloster Kamp. „Es ist ein besonderer Reiz, als Besucher einen Einblick in den Entstehungsprozess des Zusammenspiels zu erhalten.“ Abgesehen von den italienischen und lateinischen Musikbegriffen konnten die Besucher alles mitverfolgen. „Normalerweise ist Englisch die Festivalsprache. Weil wir coronabedingt nur Künstler aus Deutschland dabei haben, sprechen sie auch während der Probe auf Deutsch miteinander“, erklärt von der Leyen.

Zum Ensemble für das Konzert im Schirrhof gehörten neben Heygster, Apel und Hülshoff auch Timothy Braun (Violine), Roland Glassl (Viola) und Simone von Rahden (Viola). Alle Musiker haben im Vorfeld ihre Stimmen alleine geübt. Nun mussten sie diese nach und nach zusammenfügen. Dabei wurden immer wieder gleiche Stellen geprobt. Das Tempo war der Knackpunkt. „Dieses Sextett ist so schwierig zu spielen, weil permanent das Tempo wechselt“, weiß von der Leyen. Aber auch Feinheiten wurden optimiert, die dem Zuhörer vielleicht gar nicht aufgefallen wären.

Die Profimusiker haben einen hohen Anspruch; das hörte man. „Die letzte Viertel muss etwas schneller kommen“, sagte Anna Heygster. Und wieder wurde eine Passage wiederholt, bis das Ensemble zufrieden war. Rhythmen wurden dabei vorgesungen, Notizen mit dem Bleistift in den Noten gemacht. Insgesamt drei Stunden wurde öffentlich geprobt. Für das anstehende Konzert soll eben alles sitzen.

Es gibt noch Karten für die Konzerte

Für das Eröffnungskonzert am Donnerstag, 22. Juli, um 20 Uhr und das Konzert am Freitag, 23. Juli, um 20 Uhr jeweils in der Stadthalle Kamp-Lintfort gibt es noch Restkarten im Vorverkauf und an der Abendkasse.

Karten zum Preis von 26 Euro sind im Zentrum Kloster Kamp, Abteiplatz 13, 02842/927540 erhältlich. Die Probenbesuche sind kostenlos.

Weitere Proben finden im Pferdestall im Schirrhof von Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr, von Montag bis Mittwoch von 15 bis 18 Uhr und von Montag bis Mittwoch von 19 bis 21.45 Uhr statt.