Moers. Drei Jahre lang hat das Schlosstheater Moers im Wallzentrum einen Anlaufpunkt für Partizipation und Begegnung gehabt. Warum jetzt Schluss ist.

Es war eines dieser Projekte, die durch die Corona-Pandemie mächtig ausgebremst worden sind. „Wir hatten uns viel vorgenommen“, sagt der Intendant des Schlosstheaters Ulrich Greb. Dann kam das Virus und das Schlosstheater musste „eine Vollbremsung hinlegen“, wie Greb es nennt. Das „Zentrum für urbanes Zusammenleben – das W“ war schließlich als Projekt mit Begegnungen konzipiert. Es hat aber dennoch funktioniert; nun ist die dreijährige Projektphase beendet.

Das Vorhaben soll aber verstetigt werden. Auch wenn es dem Schlosstheater und den anderen Partnern nicht gelungen ist, die Stadt „mit ins Boot zu holen“, um das W im Wallzentrum weiterhin als Ort der Begegnung und der Partizipation zu nutzen, so sollen die Impulse der Beteiligung nicht verpuffen.

Das W | Zentrum für urbanes Zusammenleben
Das W | Zentrum für urbanes Zusammenleben © Unbekannt | Bettina Engel-Albustin | Fotoagentur Ruhr moers

Mit dem Schlosstheater, dem SCI und dem Peschkenhaus gibt es drei Partner, die den Faden aufgreifen, um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung des „urbanen Zusammenlebens“ und der Stadtentwicklung auch künftig im Fokus zu halten. Der Ansatz: Aus verschiedenen Perspektiven in einen Diskurs zu geraten, der in der Frage mündet, wie die Moerserinnen und Moerser zusammenleben wollen. Dabei werden soziale ebenso wie kulturelle und stadtplanerische Aspekte berücksichtigt.

Rückblick: Was hat es im Wallzentrum gegeben? Da war beispielsweise der Sleep-In, zu dem Dr. Peter J. Donas alias Patrick Dollas ins Institut für Angewandtes Träumen eingeladen hatte. Es gab die Lesereihe der „Sociétee Fantastique“, zu der Matthias Heße und Roman Mucha Literatur-Interessierte gebeten hatten. Dazu vier Inszenierungen des Schlosstheaters.

Und neben weiteren Aktionen wie der „Mahlzeit“ und Eigentümerversammlungen gab es Musikmodule und das Heimatprojekt mit der Uni Duisburg-Essen. In den beiden letztgenannten Fällen haben Erinnerungen eine bedeutende Funktion. Gleichwohl sind sehr konkrete Wünsche zutage gekommen wie die nach mehr Radwegen und einem besseren ÖPNV-Angebot. Die Stadtspaziergänge dürften als sehr plastisches Beispiel dienen, in welcher Weise spezielle Perspektiven relevant für Stadtentwicklung sind. Fazit der Beteiligten: Ein Ort der Begegnung dieser Art sei zwingend erforderlich.

Die Prozession zog zum Peschkenhaus.
Die Prozession zog zum Peschkenhaus. © Unbekannt | Bettina Engel-Albustin | Fotoagentur Ruhr moers