Kleve. Hungrige Justiz versorgt: Die Gerichtskantine Kleve glänzt mit Knusperfisch, Pasta und Co. Die CG Gastro bringt frischen Wind und neue Angebote.

Was darf’s sein? Frikadelle mit Kohlrabi, ein Cordon Bleu mit Paprikasoße oder vielleicht doch Knusperfisch? Die Sorgen um den Leerstand der Gerichtskantine Kleve, der nicht nur die hungrige Justiz, sondern auch zahlreiche Besucher außerhalb des Land- und Amtsgerichts mit leeren Mägen zurückzulassen drohte, haben sich nicht bestätigt.

Die traditionsreiche Kantine hat eine neue Leitung und ist seit dem 13. Januar wieder geöffnet: CG Gastro, die Gastronomie- und Eventexperten um Clivia-Chef Christian Nitsch, sind als Pächter eingestiegen. Die Verantwortung für den Betrieb liegt dabei in den Händen von Lisa Harbecke, die seither im Hintergrund die organisatorischen Fäden zieht. Dabei sei die Atmosphäre im Team bereits jetzt so, als hätte es dieses in der jetzigen Besetzung schon ewig gegeben, so Harbecke.

Eine überlegte Entscheidung

„Ob das was für uns wäre?“, lautete die Frage, die an Christian Nitsch herangetragen wurde, nachdem bekannt wurde, dass der langjährige Pächter Rainer Vogt in den Ruhestand geht. Die Entscheidung, die Vakanz zu füllen, fiel überlegt. „Wir machen ja nicht nur das“, erklärt Nitsch. CG Gastro betreibt die Stadthalle, Schute Marina, das Restaurant Augenblick Skylounge und liefert Speisen an Kindergärten und Betreuungseinrichtungen. Die Übernahme der Gerichtskantine konnte man sich trotzdem gut vorstellen. Eine grundlegende Voraussetzung war, dass sich die Gäste genauso wohlfühlen wie bisher.

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Und so knüpft das Team von CG Gastro an die Tradition an – und entwickelt sie weiter. Täglich gibt es nun ein vegetarisches Gericht wie zum Beispiel Gnocchi mit Brokkoli (4,60 Euro), Kartoffel-Kichererbsencurry (5,60 Euro) oder Pasta-Pfanne (4,40 Euro). Wer unter den fleischlosen Gerichten nichts findet, darf sich ab jetzt an einer Salatbar austoben. Bezahlt wird nach Gewicht, die Soßen werden frisch gemacht. „Schöne, knackige Angebote“, so Christian Nitsch. Fleischliebhaber kommen natürlich auch auf ihre Kosten mit zum Beispiel Pasta Bolognese (7,20 Euro) oder Hühnerfrikassee mit Reis (6,20 Euro). Das Angebot variiert dabei von Woche zu Woche.

Täglich im Angebot

Der Mittagstisch der Gerichtskantine ist von 11.30 bis 13.30 Uhr für die Gäste da. Neben den Tagesangeboten gibt es täglich im Angebot: Salatbar, Schweine- oder Geflügelschnitzel mit Pommes oder Gemüse, Champignonrahm- oder Paprikasoße sowie Currywurst mit Pommes.

Zudem gibt es ab 8 Uhr eine reichhaltige Auswahl an belegten Brötchen und Baguettes.

Die aktuelle Wochenkarte findet man unter cg-gastro.de/gerichtskantine.

Das Gesicht der Gerichtskantine bleibt erhalten

Ein weiterer wichtiger Pluspunkt, quasi ein Muss für die Wohlfühlatmosphäre: Finy Heselmann. Seit Jahren ist sie das Gesicht der Gerichtskantine, sorgt für die Gäste und hat zu Mitarbeitern des Land- und Amtsgerichts ein besonderes Verhältnis. Dass sie sich nahtlos in die CG Gastro einfügt, war keine Selbstverständlichkeit. Ohne einen kleinen Kampf ging es nicht, erzählt Christian Nitsch lachend: „Sie war die größte Herausforderung.“ Aber Nitsch blieb am Ball: „Ich fungierte quasi als ‚Dickbrettbohrer, die Frage war nicht ob, sondern wie ist der Weg‘!“

Völlig abgeneigt war Finy Heselmann dann glücklicherweise doch nicht: „Nach so vielen Jahren in der Gastronomie sollte eigentlich Schluss sein. Dann habe ich aber gedacht, Schuster bleib bei deinen Leisten. Und: Ich habe mich vom ersten Moment an hier wohlgefühlt. Das hier ist wie ein Zuhause für mich.“ Dabei lässt man ihr auch teils freie Hand – wenn ihr zum Beispiel die Kartoffeln nicht passen, lacht der Clivia-Chef. „Wir produzieren in unserer zentralen Küche vor, dann wird es hier durch Finy Heselmann und Kollegin Monika Papenguth verfeinert. Wenn Fini sich andere Kartoffeln wünscht, kocht sie diese halt in der Gerichtskantine selbst. Das finde ich schön! Das bedeutet auch, dass der Gast weiß, da ist jemand, der weiß, was mir schmeckt.“

Monika Papenguth ist übrigens aus dem CG-Gastro-Team dazugestoßen. Im Vergleich zu ihrem vorherigen Einsatzbereich genießt die fußballbegeisterte Motorradfahrerin jetzt ihre freien Wochenenden – und Finy Heselmann freut sich über eine Kollegin: „Das passt!“

Sonderveranstaltungen im Blick

„Wir freuen uns, dass immer mehr Menschen auf unsere Speisekarte zugreifen“, sagt Christian Nitsch mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Primär ginge es darum, die Beschäftigten der Justiz bestmöglich zu versorgen, andere Gäste seien aber herzlich willkommen. Die Resonanz der Gäste sei nach einer Woche gut: „Es waren auch viele neue Gesichter dabei“, so Finy Heselmann.

Ein besonderes Augenmerk liegt auch weiterhin auf traditionsreiche Sonderveranstaltungen wie dem Karneval. „Das Konzept der letzten Jahre werden wir beibehalten“, kündigt Lisa Harbecke an, ergänzt aber: „Kleine Veränderungen wird es geben.“ Die Planungen laufen bereits.

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Ausweitung der Kapazitäten

Da die begrenzte Kapazität der Räumlichkeiten häufig zu längeren Wartezeiten führte, sind auf dem Platz vor dem Gebäude Toilettenwagen geplant, außerdem wird es etwas zu essen geben sowie musikalische Unterhaltung in Form von Livemusik oder DJ. Der Thekenverkauf in der Gerichtskantine bleibt erhalten.

„Chaos soll es nicht geben“, betont Christian Nitsch. Um das zu gewährleisten, wird die Organisation in vielen Einzelschritten präzise abgestimmt. Man darf gespannt sein.