Goch. Vorstand Johannes Janhsen redet Klartext: „Die wirtschaftliche Lage ist vielerorts ein Desaster!“ Womit er Kunden und Mitgliedern Hoffnung macht.

Das dürfte die rund 100.000 Kunden und etwa 54.000 Mitglieder der Volkbank an der Niers erstmal aufschrecken, dann aber auch irgendwie beruhigen: Vorstandsmitglied Johannes Janhsen begann seine Rede beim Jahresempfang der Voba im Gocher Kastell mit einer dramatischen Beschreibung: „Es stürmt ganz gewaltig an allen Ecken und Landes des Landes und in unserer Welt –gesellschaftlich, politisch und auch wirtschaftlich.“ Vor allen der dritte Bereich beunruhige den Bänker ganz besonders: „Die wirtschaftliche Lage ist vielerorts ein Desaster! Ganze Branchen und große Arbeitgeber stecken in Schwierigkeiten, unsere Ampelkoalition ist gescheitert.“

Die Unsicherheit in sämtlichen Lebenslagen, mache etwas mit den Menschen, so Janhsen, der resümiert: „Das bedeutet nichts Gutes.“ Gerade in solchen herausfordenrten Zeiten sei es jedoch wichtig, einen starken Partner an der Seite zu haben. „Wir von der Volksbank an der Niers sind ein verlässlicher Begleiter in allen Lebenslagen, auf den die Mitglieder und Kunden zählen können“, so der Vorstand. Dies verdanke die Bank unter anderem den genossenschaftlichen Werten Solidatität, Partnerschaft und Transparenz.

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Solidatität, Partnerschaft und Transparenz

Die solide Finanzstruktur und Geschäftsstrategie belegten unter anderem die (vorläufigen) Zahlen des Geschäftsjahres 2024 sehr eindrucksvoll: „Wir blicken auf ein gutes Jahr zurück und profitieren von wirtschaftlcher Stabilität.“ Positive Ergebnisse seien in fast allen Anlageformen erzielt worden.

Neujahrsempfang der Volksbank an der Niers
Voba-Vorstandsmitglied Johannes Janhsen blickte auch auf die vorläufigen Geschäftszahlen 2024. © NRZ | Johannes Kruck

Konkret heißt dies für die Voba an der Niers: Das Kreditgeschäft wurde um 63 Millionen Euro auf 2,24 Milliarden Euro ausgeweitet, dies entspreche drei Prozent Wachstum. Im Verlauf des vergangenen Jahres sei auch die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen wieder etwas angestiegen. Bei Kundeneinlagen sei ein Anstieg um 122 Millionen Euro auf 2,61 Milliarden Euro zu verzeichnen, die entspreche rund fünf Prozent Wachstum.

Bilanzsumme auf 3,27 Milliarden Euro gesteigert

Janhsen stellte erfreut fest: „Dank des Vertrauens unserer Kunden in ihre Volksbank konnte die Bilanzsumme auf 3,27 Milliarden Euro gesteigert werden.“ Dies bilde „das Fundament einer weiterhin starken Partnerschaft“. Diese „sehr gute Geschäftsentwicklung“ habe die Volksbank an der Niers vor allem ihren rund 350 Mitarbeitern zu verdanken. Als gutes Gefühl bleibe, dass die Heimatbank „weiterhin für Klarheit und Orientierung“ stehe: Die Voba sei auch in wirtschaftlich schwieriger werdenden und stürmischen Zeiten der „Fels in der Brandung“.

Neujahrsempfang der Volksbank an der Niers
Prof. Bernd Raffelhüschen sagte den Besuchern im Kastell mit Blick auf künftige Renten: „Sie sind das Problem, denn Sie haben es verursacht!“ © NRZ | Johannes Kruck


Dann folgte ein launiger Gastvortrag von Prof. Bernd Raffelhüschen, der mehrfach comedienartige Züge hatte und den Saal erheiterte. Der Experte für Finanzwirtschaft und Direktor des Forschungszentrums Genrerationsverträge an der Freiburger Universität blickte auf die Entwicklung der Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten voraus.

„Sie sind das Problem, denn Sie haben es verursacht. Sie waren der Rohrkrepierer!““

Prof. Bernd Raffelhüschen
Der Finanzexeprte kritisierte „kinderlose Ich-linge“, die im Ruhestand für ein Loch in der Rentenkasse sorgen.

Dabei malte er wahrlich kein positives Bild und sagte den Gästen im vollbesetzten Kastell knallhart ins Gesicht: „Sie haben in einigen Jahren nicht nur ein Problem: Sie sind das Problem, denn Sie haben es verursacht.“ In diesem Zusammenhang richtete er seine Kritik an alle, die weniger als zwei Kinder haben. Denn in einigen Jahrzehnten wären diese Personen dafür verantwortlich, dass es zu wenige Einzahler in die Rentenkasse gebe.

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„Jeder Kinderlose hätte 100.000 Euro pro Kind sparen können.“

So rechnete er knallhart vor, dass jeder Kinderlose 100.000 Euro hätte sparen können für seinen eigenen Ruhestand. Es sei absolut nicht einzusehen, nachfolgende Generationen damit zu belasten, die dann einen deutlich höheren Anteil des Verdienstes in die Rentenkasse einzuzahlen hätten, weil es dann weniger Erwerbstätige gebe.

Als einzig faire Lösung schlug er vor, länger zu arbeiten, um länger und damit mehr in die Rentenkasse einzuzahlen. Dies sei sehr gut möglich, denn auch ältere Menschen seien in Deutschland aktuell so fit wie noch nie zuvor.