Goch. Nach langer Renovierung wurde das Haus zu den fünf Ringen in Goch jetzt eröffnet – mit neuem Konzept. Was es dort zu sehen gibt.

Die Bauarbeiten sind endlich abgeschlossen: Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurden die Türen des Hauses zu den fünf Ringen in Goch am Samstag, 3. August, endlich wieder geöffnet. Mit einer Rede eröffnete Bürgermeister Ulrich Knickrehm um 12 Uhr die Festivitäten zu diesem „ganz besonderen Anlass“.

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Das alte Patrizierhaus wurde im 16. Jahrhundert gebaut und ist eines der wenigen Gebäude, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Nachdem die Stadt Goch das Haus erworben hatte, war klar, dass es saniert werden musste. „Alle waren sich einig, dass dieses Gebäude mit besonders hohem historischem Wert erhalten bleiben muss“, sagte der Bürgermeister.

Goch: Im Haus zu den fünf Ringen ist jetzt ein Heimatmuseum

Viele Ideen für die neue Nutzung des Hauses zu den fünf Ringen wurden vorgeschlagen und wieder verworfen. Schlussendlich entschied man sich dafür, das Haus sowohl für den Heimatverein als auch für die Verwaltung zu nutzen. In dem Gebäude befinden sich nun der Heimatverein mit einem Heimatmuseum, die KulTOURbühne, das Stadtarchiv und Büroräume. Der Gocher Ehrenbürger Willi Vaegs setzte sich besonders für die Renovierungsmaßnahmen und der Einrichtung eines Heimatmuseums ein.

Um die Finanzierung der Sanierungsarbeiten stemmen zu können, wandte sich Knickrehm an Ina Scharrenbach, die damalige Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Nachdem diese sich die Ideen für die neue Nutzung des Hauses angehört hatte, stellte sie 2020 einen Förderbescheid von über einer Million Euro aus.

Im Haus zu den fünf Ringen werden Konzerte und Lesungen geplant
Im Haus zu den fünf Ringen werden Konzerte und Lesungen geplant © NRZ | Marten Düppers

Der Charme des alten Patrizierhauses sollte erhalten bleiben

Der Architekt Marcus Wrede sprach von einer großen Herausforderung. Es sollte so wenig wie möglich in die Bausubstanz eingegriffen werden. Das Ziel war, das Denkmal weiterhin sichtbar zu lassen, Neues sollte sich von Altem abheben. Der Abschluss der Arbeiten zögerte sich immer weiter hinaus, nicht zuletzt wegen des hohen Abstimmungsbedarfes mit der Baudenkmalpflege. Nun gibt es unter anderem einen Aufzug und ein Treppenhaus aus Beton, wo es vorher nur eine provisorische Treppe gab. Die Außenfassade des Gebäudes wurde bereits 2006 saniert. Bürgermeister Knickrehm findet, es sei den Architekten „besonders gut gelungen, Altes mit Neuem zu verbinden“.

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Der Vorsitzende des Heimatvereins, Franz van Beek, beschreibt das alte Patrizierhaus mit einem Wort: Ungewöhnlich. Es existiert schon ungewöhnlich lange, hat direkt am Markt und neben dem Rathaus einen ungewöhnlich guten Standort, es ist ungewöhnlich schön und es ist ein ungewöhnlicher Ort für einen Heimatverein.

Im Haus zu den fünf Ringen werden Konzerte und Lesungen geplant

Der Heimatverein ist durch ein Heimatmuseum in der zweiten Etage im Haus zu den fünf Ringen vertreten. Doch es handelt sich nicht um ein gewöhnliches Museum: Es ist vorwiegend digital. „Hier kann man die Vergangenheit erforschen, die Gegenwart dokumentieren, die Zukunft denken und initiieren“, so Franz van Beek. Die sogenannte Heimatwerkstatt ist zugleich Begegnungs-, Arbeits- und Ausstellungsraum. Auf Monitoren kann die Geschichte der Stadt Goch erkundet und auf Werkbänken Modelle des Steintors gebastelt werden.

Neben der Heimatwerkstatt sind außerdem die Tourist-Info, die KulTOURbühne und das Stadtarchiv in dem Gebäude untergebracht. Die KulTOURbühne plant und organisiert ein Kulturprogramm für die Gocher Bürgerinnen und Bürger. Im Stadtarchiv werden Akten, Personenstandsurkunden, Zeitungen und Fotografien gesammelt und archiviert.