Essen-Bedingrade. Bewohner der Lohstraße klagen über Müllchaos: Depotcontainer werden zum illegalen Abladeplatz. Wie oft die Entsorgungsbetriebe kommen.

Anwohner der Lohstraße in Bedingrade sind zunehmend frustriert über die Müllsituation vor ihrer Haustür: Insgesamt elf Depotcontainer der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) säumen die Straße. Eigentlich sind diese DC-Container für die reguläre Entsorgung von Glas, Papier und Textilien gedacht, aber immer häufiger wird der Standort an der Kreuzung zur Bandstraße als Abladeplatz für allerlei Unrat missbraucht. Bewohner der angrenzenden Häuser zeichnen in ihrer Mail an die Redaktion ein Bild von überquellendem Müll, illegal entsorgtem Unrat und Abfällen, die vom Wind auf ihr Grundstück geweht werden. Namentlich genannt werden möchten die Beschwerdeführer nicht.

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Bei unserem Besuch vor Ort indes war wenig von herumliegendem Müll zu sehen. Lediglich eine volle Mülltüte steckte zwischen den Papiercontainern. Doch Passanten bestätigen die Beobachtungen der direkten Anwohner. In deren Nachricht heißt es: „Zu allen Tages- und Nachtzeiten halten Firmen und Privatpersonen an, um hier illegal ihren Müll zu entsorgen – von Flaschen und Papier über alte Autoreifen bis hin zu Matratzen. Es ist eine unzumutbare Belastung und für uns Hausbewohner kaum noch erträglich. Wir verbringen viel Zeit damit, Laub und Müll, die von den Containern auf unser Grundstück geweht werden, aufzuräumen.“

„Mülltourismus“ nach Essen-Bedingrade

Insbesondere der Standort und die Anzahl der Container verschärften die Problematik. Die elf Behälter mitten auf dem Bürgersteig und dem Parkplatz seien eine regelrechte „Einladung“, zusätzlichen Müll achtlos abzuladen.

Wenig Unterstützung gebe es von Seiten der EBE, die regelmäßige Reinigung des Standortes sei „unzureichend“: „Hier wird nur ab und zu mal gesäubert, und das dann auch oberflächlich. Manchmal wirkt es so, als wäre das Ziel, den Müll nur zu verteilen, statt zu entsorgen.“ Die Container würden regelrecht zu einem Anziehungspunkt für Mülltourismus. „Wer kontrolliert eigentlich die Reinigung und welche Qualität diese hat?“

Ein Sack mit Restmüll steht zwischen den Altkleidercontainern in Essen-Bedingrade.
Ein Sack mit Restmüll steht zwischen den Altkleidercontainern in Essen-Bedingrade. © Schacht 11

Die EBE hat auf die Beschwerden der Anwohner reagiert und ihre Reinigungsintervalle erläutert. Diese seien im Leistungsverzeichnis der Stadt Essen festgelegt. Demnach erfolgt die Reinigung der Container-Standorte einmal wöchentlich, eine Grundreinigung unter und neben den Containern einmal monatlich.

Dass dabei auch illegal abgelegter Müll entsorgt werden muss, scheint nicht außergewöhnlich. EBE-Sprecher Christian Herrmanny: „Der Abfall, den wir abfahren, wird je nach Art unterschiedlich behandelt: Elektroschrott, Ölkanister oder Altreifen werden zum Recyclinghof gebracht, während Sperrmüll und unproblematischer allgemeiner Abfall über die Abfuhr – wie die Siedlungsabfälle auch – zur thermischen Verwertung in die Müllverbrennungsanlage gelangen.“ Zusätzliche Kosten entstünden dadurch nicht: „Die Entsorgung auch solcher Abfälle ist Bestandteil unserer Verträge mit der Stadt Essen und wird nicht extra in Rechnung gestellt.“

Was den Standort an der Lohstraße angeht, lägen der EBE keine außergewöhnlichen Beschwerden vor. „Im Vergleich zu anderen Standorten weist dieser Containerstandort mit rund zehn Meldungen pro Jahr über den Mängelmelder ein durchschnittliches Niveau auf.“

Aus Sicht der Anwohner ist die aktuelle Situation jedoch kaum tragbar. Sie sprechen sich sogar für eine generelle Abschaffung der öffentlichen und damit kostenlosen Container aus: „Jeder sollte seinen Müll selbst entsorgen und dementsprechend bezahlen.“ Wünschenswert seien alternativ entweder eine Reduzierung der Containerzahl oder sogar eine Standortverlegung an weniger stark frequentierte Plätze.

Containerstandorte in Essen nicht willkürlich

Doch der Standort ist nicht willkürlich gewählt. Herrmanny: „Die Auswahl der Containerstandorte erfolgt gemeinsam mit der Stadt, basierend auf Kriterien wie Erreichbarkeit.“ Immerhin sollen die Container ja auch benutzt werden. „Nach dieser Abstimmung wird dann das entsprechende Beschlussverfahren in der Bezirksvertretung durchgeführt.“

Eine Anwohnerin, die an diesem Tag Flaschen in den Altglas-Container wirft, setzt schließlich noch einmal einen anderen Fokus – und nimmt statt der Entsorgungsbetriebe die tatsächlichen Verursacher in den Blick. „Keine Ahnung, was in den Köpfen der Leute vorgeht. Die kommen teilweise mit dem Auto angefahren. Wenn man den Müll einmal im Auto hat, dann kann man doch einfach zum Recyclinghof weiterfahren. So weit ist das doch nicht.“

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