Essen-Stadtwald. In der neu gebauten Kita am Erikapfad gibt es jede Menge Bewegungsanreize für Kinder. Zusätzlich wird dort noch ein Familienzentrum eröffnen.
Die städtische Kindertagesstätte am Erikapfad in Essen-Stadtwald strahlt in neuem Glanz. Der zweigeschossige Neubau in Nähe des Uhlenkrugs ist barrierefrei erstellt, das Obergeschoss über einen Aufzug erreichbar. Man könnte auch die Treppe nehmen oder eine rasante „Abkürzung“: Die an einen Besuch im Spaßbad erinnernde knallgelbe Rutsche ist ein absoluter Hingucker.
Soeben saust Köchin Nina runter, ein juchzendes Kind auf dem Schoß. Susann Baderschneider-Martz strahlt: „Das habe ich mir genau so gewünscht.“ Die 65-jährige Kita-Leiterin hat eigens ihren Ruhestand verschoben, um Umzug und Neuanfang mit koordinieren zu können: „Diese erste städtische Bewegungs-Kita ist ja auch mein Baby.“
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In der Einrichtung ist nun Platz für 53 Kinder im Alter von vier Monaten bis zur Einschulung. Das Bestandsgebäude bot 42 Plätze für Kinder ab drei Jahren, war aber marode und musste abgebrochen werden.
Die Stadt Essen investierte knapp fünf Millionen Euro in den Kita-Neubau
Die Stadt Essen nahm dann Geld in die Hand, es wird von Gesamtkosten in Höhe von 4,7 Millionen Euro ausgegangen. Der massive Neubau wurde mit hellen Klinkersteinen verkleidet. Drinnen finden sich drei Gruppeneinheiten, Personal-, Therapie- und Nebenräume. Später wird noch im Obergeschoss ein Familienzentrum seine Pforten öffnen.
Die Einrichtung besticht auch durch idyllische Lage. Hier beginnt der Wald direkt vor der Tür. Das rund 3000 Quadratmeter große Außengelände wird zurzeit neugestaltet und dann Zonen für unter dreijährige und über dreijährige Kinder bieten, Wege für Roller und Bobbycars, einen Barfußpfad und Wasserspielbereich sowie einen kleinen Bolzplatz. Dazu Klettermöglichkeiten, eine Art Baumhaus und ein „Parkhaus“ für Kinderwagen, die dann nicht in der Einrichtung selbst abgestellt werden müssen.
Viele Essener Kinder lernen in der Kita Obst und Gemüse kennen und schätzen
In der großzügig bemessenen Küche schwingt Nina Johannsen den Kochlöffel. Mittagessen und Nachmittagssnack werden frisch zubereitet. Der Förderverein der Kita hatte die Köchin eingestellt, die mittlerweile von der Stadt Essen übernommen wurde. Ihre Aufgabe: den Kindern gesundes Essen schmackhaft zu machen. So manches Kind lerne hier erstmalig gemischte Salate, Radieschen oder auch verschiedene Obstsorten kennen und schätzen, gibt Susann Baderschneider-Martz zu bedenken. Gar nicht selten kämen Mamas und Papas mit dem vielleicht doch etwas zu leichtfertigen: „Mein Kind mag nur Nudeln.“
Für die Bauphase war die gesamte Kita in die evangelische Emmaus-Gemeinde Bredeney gezogen, als „Interim“ für fast vier Jahre. Dass es so lange dauerte, lag an verschiedenen Störungen im Projektablauf. Die Rohbauarbeiten mussten zweimal ausgeschrieben werden, da es keine adäquaten Angebote gab. Immer wieder sorgten schlechtes Wetter, Terminverschiebungen oder „unkooperative Mitarbeit verschiedener Firmen“ für Verzögerungen. Da die Bestandsunterlagen unvollständig waren, kam es zu Beschädigungen an Leitungen, die arbeitsintensiv repariert und umgelegt werden mussten.
Umso mehr wurde jetzt die Rückkehr an den alten Standort bejubelt. Die Leiterin ist überglücklich, hier ein Konzept mit Leben erfüllen zu können, das ihr schon seit Jahrzehnten am Herzen liegt. In der hellen, geräumigen Kita ist alles auf Bewegung ausgerichtet: „Aus psychologischer Sicht stehe ich voll hinter diesem Konzept. Kinder brauchen Kopfarbeit, aber sie brauchen ebenso Bewegung als Ausgleich. Immerhin werden sie in ihren ersten Lebensjahren entscheidend geprägt.“
So verweist die Leiterin auf die Kletterwand, auf die aus unzähligen Elementen bestehende Bewegungsbaustelle, auf das gespannte Netz, welches besondere sportive Herausforderungen stellt, auf andere Bewegungsanreize. Und da ist natürlich die Abenteuerrutsche, die Obergeschoss und Parterre verbindet. Das Thema Bewegung nehmen auch spezielle Sitzmöbel im Halbmondformat auf: „Man glaubt gar nicht, auf wie vielen Weisen sich Kinder darauf setzen.“ Rittlings, quer, als Sitzschaukel, der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt: „Wir haben da keine Vorgaben gemacht. Die Kinder sollen selbst ausprobieren.“
Essener Kita-Leiterin verabschiedet sich vor Weihnachten in den Ruhestand
Alles läuft „auf Schiene“ hier am Erikapfad. Auch die Eingewöhnung der Kleinsten klappt. Susann Baderschneider-Martz ist auch nach 45 Arbeitsjahren fasziniert von den ersten Schritten ins Leben: „Wenn Kinder anfangen, ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Spannend.“ Die offizielle Eröffnung der neu gebauten Kita, angedacht im ersten Halbjahr 2025, wird sie als Rentnerin erleben: „Am 20. Dezember 2024 ist mein letzter Arbeitstag.“ Langeweile wird bei der aktiven 65-Jährigen nicht aufkommen: „Ich habe so viele Pläne…“
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