Essen. Zum 75. Geburtstag schweben wieder strahlende Sterne, Schneekugeln und Eiskristalle über den Einkaufsstraßen der Essener City. Die EMG lädt zum Schauen und Staunen ein.
Die Lichtwochen in der Essener Innenstadt läuten traditionell die Vorweihnachtszeit ein. Strahlende Sterne, Schneekugeln und Eiskristalle schweben dann bis Anfang Januar hoch über den Einkaufsstraßen. Ganz von allein stellt sich – trotz aller Alltagshektik und dem Rummel an den Buden in der Fußgängerzone – so etwas wie eine heimelige Atmosphäre und ein gewisses „Heimatgefühl“ ein.
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Selbst das Essen Light Festival, das erst kürzlich die Massen in die City lockte, ist, was das betrifft, zumindest keine wirkliche Konkurrenz. Die Lichtwochen sind und bleiben ein Phänomen in der Ruhrmetropole; in diesem Jahr feiern sie ihren 75. Geburtstag. Eröffnet wurden sie am Sonntag von Oberbürgermeister Thomas Kufen. Bevor die Objekte illuminiert wurden, gab es eine kleine Retrospektive auf die vergangenen Jahrzehnte.
Essener Lichtwochen: Erinnerungen an Themen früherer Jahrzehnte
Wer erinnert sich noch daran, wie es früher war? Ein kleiner Film lässt die mehr als sieben Jahrzehnte Revue passieren. Da hingen in den 1970er Jahren zum Beispiel „Wum und Wendelin“, Loriots berühmte Zeichentrickfiguren, am Eingang zur Kettwiger Straße. Diese beiden sind auch Thomas Kufen noch sehr gut in Erinnerung. Und das „tolle Gefühl“, wenn bei der Eröffnung mit einem Mal alle Lichter angingen. „Da habe ich nur gestaunt. Heute weiß ich, wie es geht“, sagt er lachend auf der Bühne am Willy-Brandt-Platz. Mit der Oma sei er damals in der City gewesen, erzählt der erste Bürger der Stadt weiter. „Ich durfte mir für zehn Mark bei Roskothen was wünschen.“ Dass er in dem beliebten Spielwarenladen noch viel mehr wollte, erklärt sich von selbst. „Ich habe dann verhandelt, meistens war es dann etwas für zwölf oder 15 Mark.“
Viele alte Bilder machen den Erfolg der 1950 von den Einzelhändlern ins Leben gerufenen Veranstaltung lebendig. Die Motive waren mannigfaltig. 1985 kamen Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten, 1988 wurde die Eröffnung des Aalto-Theaters mit leuchtenden Motiven gefeiert. In all den Jahrzehnten waren die Lichtwochen eine Traditionsveranstaltung mit überregionaler Ausstrahlung. Viele Familien fuhren extra in die „Einkaufsstadt“, um die beleuchtete Innenstadt und die außergewöhnlichen Motive zu bestaunen.
„Ich durfte mir für zehn Mark bei Roskothen was wünschen. Ich habe dann verhandelt, meistens war es dann etwas für zwölf oder 15 Mark.“
Runde Geburtstage waren bis in die 2000er Jahre immer wieder Anlass für die Essen Marketing GmbH, seit 1996 der Lichtwochen-Veranstalter, entsprechend großformatige Installationen zu gestalten, die das Publikum beeindruckten. So u.a. für den Grugapark, die Motorshow und Unternehmen wie RWE und Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Einige Jahre lautete das Motto „Europa zu Gast in Essen“. Polen, England, Spanien und andere Partnerländer präsentierten sich dabei mit Schaubildern, die die Kettwiger und die Limbecker Straße in helles Licht tauchten.
Der „Tierpark aus Licht“ wächst von Jahr zu Jahr
Seit einigen Jahren schon geht die EMG einen anderen Weg: Sie setzt auf beleuchtete Skulpturen, die in der Innenstadt an markanten Punkten aufgestellt werden. Jedes Jahr gesellen sich zum „Tierpark aus Licht“ weitere Exemplare hinzu.
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In diesem Jahr stehen Eisbär und Giraffe auf der Kettwiger Straße, ebenso ein Känguru. Die Rehe sind diesmal am Rande des Kennedyplatzes platziert und der Orca ist vor dem Einkaufszentrum Limbecker zu sehen. Ein Nashorn auf der Kettwiger Straße bietet sich ebenfalls als Fotomotiv für Passanten an. Der Elch, er trägt den Namen Ulf, fand wiederum große Beachtung bei der Lichtwochen-Eröffnung am verkaufsoffenen Sonntag auf dem Willy-Brandt-Platz.
Nach der Zeremonie auf der Bühne vor dem neuen Königshof zog die Menschenmenge – angeführt vom Schönebecker Jugendblasorchester – am Abend dann im Übrigen wieder durch die illuminierte Innenstadt zum Kennedyplatz. Dort erleuchtete (auch das ist seit Jahrzehnten Tradition) wenig später das musiksynchrone Höhenfeuerwerk den Himmel.
Neue Themenbilder zeigen markante Gebäude der Stadt
Wer sich statt der Skulpturen doch lieber Themenbilder anschaut, wird von den Lichtwochen keineswegs enttäuscht sein. Gleich hinter dem Stadtwappen am Willy-Brandt-Platz gibt es einen Blick auf die „Kettwiger Altstadt“. Ob es die Menschen aus dem südlichen Stadtteil, die sich bis heute eigentlich nicht so richtig als Essener fühlen, dennoch ein wenig stolz macht? Neu sind die Themenbilder „Zeche Zollverein“ und das „Alte Rathaus“, das eine im Bereich der Marktkirche, das andere vor der Rathaus-Galerie platziert. Bereits im vergangenen Jahr angefertigt worden war die „Goldene Madonna“, die in der Nähe des Burgplatzes hängt.
Die Essener Lichtwochen sind bis zum 4. Januar 2025 in der Essener Innenstadt aufgebaut. Das Lichtrad auf dem Burgplatz und die Lichtwochengastronomie haben am Sonntag den Betrieb aufgenommen.
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