Essen-Fulerum. 1923 gab es Todesopfer, als französische Besatzungssoldaten und Demonstranten auf dem Krupp-Gelände in Essen aufeinander trafen.
Auf dem Essener Südwestfriedhof (früher Ehrenfriedhof) hat das Historische Archiv Krupp gemeinsam mit dem Historischen Verein für Stadt und Stift Essen und dem Fachbereich „Grün und Gruga“ der Stadt Essen eine Informationstafel zur sogenannten „Karsamstagstragödie“ von 1923 aufgestellt.
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Am 31. März 1923, dem Karsamstag, kam es auf dem Gelände der Krupp-Werke in Essen zu einem Zusammenstoß zwischen französischen Besatzungssoldaten und Demonstranten, von denen 13 ums Leben kamen. Bislang gab es an den Gräbern der 13 Opfer auf dem Südwestfriedhof keine Erläuterungen zu den Ereignissen. Die neue Informationstafel soll dazu beitragen, die historischen Hintergründe der Vorgänge zu erklären und an einen wichtigen Teil der Essener Stadtgeschichte zu erinnern.
Französische Soldaten wollen in der Krupp-Gussstahlfabrik in Essen Fahrzeuge beschlagnahmen
Die Tafel ist Teil des vom Historischen Verein betreuten Denkmalpfads Innenstadt. Französische und belgische Truppen besetzten 1923 das Ruhrgebiet, weil sie der Weimarer Republik vorwarfen, mit den im Versailler Vertrag vereinbarten Reparationszahlungen in Rückstand geraten zu sein. Ziel der Ruhrbesetzung war die Kontrolle über Kohle und Stahl. Am Karsamstag versuchte ein Trupp französischer Soldaten in der Kruppschen Gussstahlfabrik in Essen, Kraftfahrzeuge zu beschlagnahmen.
Spontan demonstrierten mehrere Tausend Arbeiter und Angestellte vor der Wagenhalle. Dadurch fühlten sich die französischen Soldaten bedroht und schossen sich schließlich den Weg frei. Zu beklagen waren 13 Tote und zahlreiche Verletzte. Das Ereignis gilt als das blutigste der gesamten Besatzungszeit und fand damals große nationale wie internationale Aufmerksamkeit.
Die Besatzungsbehörden verhafteten den Leiter der Essener Firma Krupp
Die Besatzungsbehörden verhafteten Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, den damaligen Leiter der Firma Krupp, sowie mehrere Direktoren und einen Betriebsrat als vermeintlich Schuldige und stellten sie vor ein Kriegsgericht, das langjährige Gefängnis- und hohe Geldstrafen verhängte.
Die Beisetzung der Opfer am 10. April 1923 wurde zu einer Kundgebung, bei der 200.000 Menschen, manche Schätzungen sprechen sogar von einer halben Million Teilnehmern, ihre Trauer und ihren Protest gegen die Besatzung zum Ausdruck brachten. Am selben Tag hielt der Reichstag in Berlin eine Gedenksitzung mit einer Rede des Reichskanzlers ab.
Im Jahr 1905 gegründet, ist das Historische Archiv Krupp das älteste deutsche Wirtschaftsarchiv und nach eigenen Angaben eine der bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Es verwahrt die Überlieferung der Industriellenfamilie Krupp und ihrer Unternehmen – und ist auf diese Weise mit den großen Themen der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts verbunden. Das Archiv übernimmt kontinuierlich Quellen, erschließt sie systematisch, sorgt für ihren Erhalt und ihre Vermittlung in die Öffentlichkeit.
Die Bestände im Historischen Archiv Krupp werden zu Forschungszwecken genutzt
Die Bestände – mehr als zehn Regalkilometer – werden von Forscherinnen und Forschern aus aller Welt genutzt. Mit Publikationen und der Historischen Ausstellung Krupp will das Archiv die geschichtliche Bildung fördern. Das Archiv sitzt in der Villa Hügel und befindet sich im Eigentum der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Diese gemeinnützige Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 695 Millionen Euro engagiert. Als größte Aktionärin der Thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke und verfolgt das Ziel, neue Entwicklungen anzuregen.
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