Essen. Nach der gewalttätigen Attacke auf das Reanimations-Team steht das Elisabeth-Krankenhaus unter Schock. So lief der Besuch des Oberbürgermeisters.
Das Essener Elisabeth-Krankenhaus steht nach der gewalttätigen Attacke vom Freitag (20.9.) noch immer unter Schock, mehrere Mitarbeiter sind weiter krankgeschrieben. Und es ist ungewiss, wann die junge Pflegekraft an ihren Arbeitsplatz zurückkehren kann, die so schwer verletzt wurde, dass sie zunächst stationär behandelt werden musste.
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Am frühen Dienstagmorgen (24.9.) hat Oberbürgermeister Thomas Kufen die Klinik in Huttrop besucht, Mitgefühl ausgedrückt, sich über die Stimmung und Sicherheitsmaßnahmen informiert.
„Ich verurteile das aufs Schärfste und habe für ein solch asoziales Verhalten überhaupt kein Verständnis.“
„Ich verurteile das aufs Schärfste und habe für ein solch asoziales Verhalten überhaupt kein Verständnis“, hatte Kufen bereits direkt nach dem Vorfall erklärt und seinen Besuch für Dienstag angekündigt. Wie berichtet hatten Angehörige eines Verstorbenen das Reanimations-Team angegriffen, das vergeblich um das Leben eines über 80 Jahre alten Mannes gekämpft hatte. Dieser war zuvor als Notfall in das Krankenhaus eingeliefert worden.
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Die Angehörigen verschafften sich Zutritt zum Herzkatheter-Labor, einem hochsensiblen Bereich, der für Besucher und Begleiter tabu ist. „Die griffen Mitarbeiter und Mobiliar an, nahmen Schränke auseinander“, erklärte Kliniksprecherin Dorothee Renzel. Die Polizei nahm zunächst einen der Tatverdächtigen (41) türkisch-libanesischer Herkunft fest. Nun laufen Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Mindestens sechs Beschäftigte des Krankenhauses wurden verletzt, viele andere sind verstört und verunsichert.
Essens OB suchte das Gespräch zur Klinikleitung
In dieser Situation war es Oberbürgermeister Thomas Kufen ein persönliches Anliegen, Zuspruch zu zeigen, ein Signal an all diejenigen zu senden, die in dem Krankenhaus arbeiten, andere Menschen heilen, Leben retten. Der genaue Termin wurde vorab nicht bekannt gegeben und konnte nicht medial begleitet werden. Kufen ging es offenbar nicht um einen öffentlichkeitswirksamen „Gummistiefel-Auftritt“, wie ihn andere Politiker in Hochwassergebieten absolvieren. Heißt: Es gab keinen Besuch am Krankenbett, sondern ein Gespräch mit der Klinikleitung und Vertretern der Mitarbeiterschaft.
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„Es war ein interner Termin“, betont die Kliniksprecherin. Dazu kam der OB gemeinsam mit Stadtdirektor und Gesundheitsdezernent Peter Renzel bereits am Dienstagmorgen um halb acht in das Haus am Klara-Kopp-Weg in Huttrop. Sie trafen dort unter anderem auf Geschäftsführer Peter Berlin, der nach der Attacke erklärt hatte: „Dieses Ereignis ist für das gesamte Team Elli ein Schock.“ Wie sich das auch Tage nach dem Angriff anfühlt, konnten Mitarbeiter berichten, die an dem Gespräch mit Kufen teilnahmen.
Sicherheitsdienst ist nun rund um die Uhr im Krankenhaus im Einsatz
Man sei füreinander da, stehe zusammen, hatte Peter Berlin bereits erklärt. Gleichzeitig soll auch eine Ausweitung des Sicherheitsdienstes, der nun rund um die Uhr im Einsatz ist, das Sicherheitsgefühl der Beschäftigten stärken. Der kurze Besuch des Oberbürgermeisters in dem Krankenhaus wird dort offenbar nicht als bloße Symbolik empfunden. Sprecherin Dorothee Renzel sagt: „Das ist bei den Kollegen und Kolleginnen gut angekommen.“
Unterdessen soll die Ermittlungskommission „Klara“ weitere der Gewalttäter überführen. Nach Angaben der Essener Polizei hat sich der Verdacht bereits erhärtet, dass behördenbekannte Mitglieder eines türkisch-libanesischen Clans an den Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen.
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