Essen. Trauernde Angehörige attackieren Klinikmitarbeiter. Elisabeth-Krankenhaus in Essen steht unter Schock. OB Kufen spricht von „asozialem Verhalten“
Die Trauer um ein verstorbenes Familienmitglied hat im Essener Elisabeth-Krankenhaus am Freitag, 20. September, zu schweren Tumulten geführt. Wie die Polizei mitteilt, wurden bei den gewalttätigen Angriffen zahlreicher Familienangehöriger des Verstorbenen mindestens sechs Klinikangestellte verletzt, eine 23-jährige Frau erlitt schwere Verletzungen. Das Elisabeth-Krankenhaus zeigt sich schockiert und kündigt umgehend Sicherheitsmaßnahmen an.
Essener Polizei prüft Verbindung zur Clankriminalität
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Der Einsatz hatte am Freitagnachmittag (20. September) mit einem Notruf bei der Leitstelle der Polizei begonnen. Gegen 15.10 Uhr war den Beamten eine Auseinandersetzung im Elisabeth-Krankenhaus gemeldet worden. Ein 41-jähriger Tatverdächtiger türkisch-libanesischer Herkunft wurde bei dem Einsatz festgenommen. Die Behörde ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Außerdem wird nach Polizeiangaben geprüft, ob Verbindungen zur Clankriminalität bestehen. Mittlerweile hat sich auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen zu den Vorfällen geäußert.
41-jähriger Tatverdächtiger wird vor Ort festgenommen
Nach Angaben des Krankenhauses war dem Vorfall ein notärztlicher Einsatz vorausgegangen: „Ein medizinisches Team hat sich um die Versorgung eines schwerkranken Patienten gekümmert und um dessen Leben gekämpft. Trotz aller Bemühungen und Reanimationsversuche verstarb der Patient leider. Nahezu gleichzeitig kam es zum unvermittelten Angriff auf das Reanimationsteam und auf weitere Kollegen und Kolleginnen“, heißt es in der Stellungnahme des Elisabeth-Krankenhauses.
Dort zeigt man sich fassungslos über die Gewalttätigkeit. „Immer wieder erleben im Bereich des Rettungs- und Gesundheitswesens Helfende Übergriffe während ihrer Tätigkeit“, heißt es aus dem Elisabeth-Krankenhaus, der jüngste Vorfall aber habe eine neue Qualität: „Der vergangene Freitag, 20. September, ist eine Zäsur, denn hier hat eine bisher noch nie dagewesene Aggressivität und Gewalt gegenüber Mitarbeitenden unseres Hauses stattgefunden“, so Peter Berlin, Geschäftsführer des Elisabeth-Krankenhauses Essen. „Dieses Ereignis ist für das gesamte Team Elli ein Schock. Als Team sind wir alle füreinander da und stehen insbesondere hinter denen, die angegriffen wurden.“
Aufgrund des Angriffs wurden im Elisabeth-Krankenhaus am Freitag umgehend Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, dazu gehöre auch der kontrollierte Einlass am Haupteingang des Krankenhauses, heißt es in einer Mitteilung.
„Ich verurteile das aufs Schärfste und habe für ein solch asoziales Verhalten überhaupt kein Verständnis.“
Oberbürgermeister Thomas Kufen hat auf die Übergriffe mittlerweile reagiert und kündigt Gespräche mit den betroffenen Krankenhaus-Mitarbeitenden an. „Auch der Verlust eines nahen Angehörigen entschuldigt oder rechtfertigt nicht ein solches Verhalten oder gar einen Angriff auf Krankenhauspersonal und ein Krankenhaus“, heißt es in einer am Sonntag, (22. September) veröffentlichten Stellungnahme, und weiter: „Ich verurteile das aufs Schärfste und habe für ein solch asoziales Verhalten überhaupt kein Verständnis! Jetzt sind Staatsanwaltschaft und Gerichte gefordert, darauf eine klare Antwort zu geben. Am Dienstag werde ich mit dem Personal des Elisabeth-Krankenhauses sprechen und unmissverständlich deutlich machen, wo wir als Stadtgesellschaft stehen, nämlich hinter dem gesamten medizinischen Personal, hinter unseren Einsatzkräften der Polizei, der Feuerwehr und unserer Hilfsorganisationen!“
In der Vergangenheit hatten Angriffe auf Krankenhauspersonal, Polizei und Feuerwehr immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.
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