Essen. Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe: Per Zufall kommt der Fluchtwagen in die Hände der Polizei - und wird dann auch noch in Brand gesetzt.

Beim Einbruch in das Grüne Gewölbe am 25. November 2019 werden 21 Schmuckstücke mit 4300 Diamanten im Wert von 113,8 Millionen Euro gestohlen. Der Coup geht auf das Konto des Remmo-Clans. Die Soko Epaulette ermittelte sechs Tatverdächtige. Einer der festgenommenen Remmos ist 2020 zu einer vierjährigen Haftstrafe wegen des Einbruchs in das Berliner Bode-Museum verurteilt worden, wo er am Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze „Big Maple Leaf“ beteiligt war.

Die Polizei in Berlin und Dresden nimmt in Brand gesetzten Mercedes mikroskopisch genau unter die Lupe und entdeckt DNA-Spuren von zwei Remmo-Cousins.
Die Polizei in Berlin und Dresden nimmt in Brand gesetzten Mercedes mikroskopisch genau unter die Lupe und entdeckt DNA-Spuren von zwei Remmo-Cousins. © LKA Sachsen | LKA Sachsen

Fünf der sechs angeklagten Remmos sind im Mai 2023 in Dresden zu Haftstrafen zwischen vier Jahren und vier Monaten sowie sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Einer hatte ein Alibi und wurde freigesprochen. Beim Strafmaß haben die Richter berücksichtigt, dass ein Teil der erbeuteten Juwelen zurückgegeben wurde.

Der in Essen gekaufte silberne Mercedes 500 spielt eine Schlüsselrolle in dem spektakulären Kriminalfall: Er diente als Fluchtwagen und lieferte den Ermittlern später die entscheidenden DNA-Spuren, die zur Festnahme der Remmos und zur Aufklärung des Juwelen-Krimis führten.

Der Mercedes Benz E-500 wird in einer Untersuchungsgarage des LKA Sachsen in Dresden inspiziert. Wie sich herausstellt, waren die Remmo-Cousins am 25. November 2019 an Bord des Fluchtwagens.
Der Mercedes Benz E-500 wird in einer Untersuchungsgarage des LKA Sachsen in Dresden inspiziert. Wie sich herausstellt, waren die Remmo-Cousins am 25. November 2019 an Bord des Fluchtwagens. © LKA Sachsen | LKA Sachsen

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„Der Wolf im Schafspelz“: So nennt der Essener Autoverkäufer den silbernen Mercedes 500, den er am 17. Juni 2019 in Essen verkaufte. Am 25. November diente er den Einbrechern in das Dresdner Grüne Gewölbe als Fluchtwagen. Unser Bild zeigt ihn bei der akribisch durchgeführten kriminaltechnischen Untersuchung des LKA Sachsen.
Grünes Gewölbe
Dresdner Juwelenraub: Täter kauften den Fluchtwagen in Essen
Von Gerd Niewerth
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Die Fake-Kennzeichen des Mercedes 500 erweisen sich als Doubletten

Für die Flucht über die A13 von nach Berlin hatten die Einbrecher den Mercedes mit speziellen Folien überkleben lassen und als Taxi mit Taxischild getarnt. Dabei ist der Mercedes von einem Kennzeichenerfassungssystem fotografiert worden. Das Kennzeichen DD-GM7538 war eine Doublette.

Am 17. Dezember 2019 steht der Fluchtwagen am Schmollerplatz in Ost-Berlin. Eine Passantin (29) bemerkt, dass das hintere linke Fenster heruntergedreht ist und alarmiert die Polizei. Diese bringt den Mercedes zur Kfz-Sammelstelle. Auch das neue Kennzeichen (B-UY 8898) erweist sich als Doublette. Am 25. Dezember 2019 um 3.05 Uhr wird der Wagen dort von Unbekannten in Brand gesetzt, um Spuren zu vernichten. Aber das Feuer wird schnell gelöscht, der Schaden ist gering.

Nun beginnt die Polizei sich intensiver für den Mercedes zu interessieren. Mit Erfolg: Bei der kriminaltechnischen Untersuchung entdecken sie die DNA-Spuren von zwei Remmo-Cousins. Sie waren am Einbruch beteiligt und sind in dem Wagen geflüchtet.

Gestohlene Juwelen zurück im Grünen Gewölbe für Besucher

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