Essen-Holsterhausen. Nach mehr als vier Jahrzehnten gibt Deborah Borrett ihren Friseursalon in Essen ab. Einmal sollte sogar ein Kind nach ihr benannt werden.
Ziemlich genau 41 Jahre lang hat Deborah Borrett in Essen-Holsterhausen ihren Friseursalon Debby’s Barber Shop betriebent. Sie liebt ihren Beruf. „Aber mit 66 Jahren fängt das Leben an”, sagt sie und übergibt am 1. Oktober den Salon an Nachfolgerin Vasilija „Vacky“ Perovic.
„41 Jahre sind eine lange Zeit”, resümiert Deborah Borrett, die sich locker Debby nennt, „eine Zeit voller Erlebnisse, mit freudigen Dingen und sehr traurigen.” Jetzt sei es an der Zeit, all diese Eindrücke zu verarbeiten, mehr Zeit für den Ehemann und schöne Reisen zu haben.
Essenerin war einst die jüngste Friseurmeisterin der Stadt
Die Holsterhauserin, geboren in Australien, aufgewachsen in Südostasien, ist Engländerin mit mittlerweile auch einem deutschen Pass. Schon in ganz jungen Jahren kam sie nach Essen. Als Borrett 1983 den Salon übernahm, war sie die jüngste Friseurmeisterin in Essen. Nach ihrer Ausbildung hatte sie den Holsterhauser Salon erst verlassen, um Erfahrungen zu sammeln, bis der damalige Friseurmeister Klein sie in seinen Salon an der Holsterhauser Straße 101 zurückholte.
„Er wollte damals, dass ich einen Salon eigenständig führen kann”, erinnert sich Deborah Borrett. Er habe da nicht an sein eigenes Geschäft gedacht. Dann aber sei er unerwartet verstorben. Das war einer der traurigen Momente, der ihr Leben aber von heute auf morgen komplett auf den Kopf stellte. Die Menschen im Umfeld hätten ihr damals geraten und sie gebeten, doch diesen Salon zu übernehmen.
Viele Erinnerungen an 41 Jahre Debby‘s Barber Shop in Essen-Holsterhausen
Sie wollten damals nicht auf „ihren“ Friseur verzichten. Das war die Geburtsstunde von Debby’s Barber Shop. Und plötzlich hat die Friseurin ein dickes Fotoalbum in der Hand. Sie schlägt es auf und ihre Erinnerungen sprudeln regelrecht aus den Fotos. Da ist sie als kleines Kind zu sehen, später als junge Frau und als Auszubildende.
Und dann beginnen 41 Jahre, die die Friseurin aus Leidenschaft im eigenen Salon verbracht hat. Da gibt es Fotos und Widmungen von Kundinnen und Kunden, ihre vielen Mitarbeiterinnen sind da zu sehen, die über die Jahre zusammen mit Borrett den Charakter des Salons geprägt haben.
Friseursalon in Essen-Holsterhausen: Chefin fand Nachfolgerin über die IHK
Eine ihrer früheren Mitarbeiterinnen habe sie sogar, als sie schwanger war, gefragt, ob sie ihr Kind Debby nennen dürfe. Fotos von Feiern, Karneval, Geburtstagen. In Debby Borretts Augen funkelt es und das Timbre in ihrer Stimme verrät, dass es ihr nahe geht, dass das Loslassen schwerfällt. Die letzten Seiten des Albums sind noch leer.
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Und dann verrät sie, dass sie ihrer Nachfolgerin in der ersten Zeit gerne noch helfen wird. Sie habe in der IHK-Zeitschrift nach einer Nachfolgerin gesucht, erzählt die Friseurmeisterin. Als sich Vasilija Perovic telefonisch angekündigt habe, habe sie am Fenster gestanden. „Als ich sie die Straße herunterkommen sah, habe ich gedacht, wenn es die ist, dann ist es die Richtige”, erinnert sie sich an den ersten Kontakt.
Nachfolgerin übernimmt Friseursalon in Essen-Holsterhausen am 1. Oktober
„Die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt”, bestätigt die Neue und wenn man die Frauen beobachtet, dann hat man den Eindruck, da könnten auch Mutter und Tochter sitzen. Vasilija Perovic wird von Debby Borrett schon liebevoll „Vacky” genannt. Perovic beschreibt das erste Treffen so: „Wir haben uns gesehen, angeschaut und es hat gefunkt. Die Wellenlänge stimmte und ich habe die Energie gespürt, die in diesem Salon steckt.”
Und damit war es besiegelt: mit nicht einmal 30 Jahren übernimmt sie am 1. Oktober den Friseursalon und die drei bisherigen Mitarbeiterinnen, die weiterhin als Teilzeitbeschäftigte die Kunden bedienen. „Das sind alles erfahrene Friseurinnen und jede von ihnen pflegt ihren Style und sie kennen ihre Kundinnen und Kunden”, hat sie Vertrauen in ihre Mitarbeiterinnen.
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Neustart unter dem Namen „Wunderfön” in Essen-Holsterhausen
Ändern werde sie nicht viel, der Laden sei ja gut in Schuss. Aber sie verrät, dass sich der Name des Salons natürlich ändern werde. „Der Name soll Programm für unsere Kundschaft sein”, sagt „Vacky” Perovic, „ich nenne ihn einfach ‚Wunderfön‘.“ Die junge Friseurmeisterin erzählt, dass sie eine Vorliebe für Bob-Schnitte aller Art und für Farbe im Haar habe, bei Männern belasse sie es eher beim Fassonschnitt. Sie liebe die Arbeit mit Kamm und Schere.
Nach dem 1. Oktober werden sich die Seiten in Deborah Borretts Fotoalbum füllen. Fotos der Übergabe von Kamm und Schere an Vasilija Perovic werden dann emotionale Szenen zeigen, an die sich die 66-Jährige gern erinnern wird.
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