Essen. Nach vier Jahren und vielen investierten Millionen: Das Untergeschoss des Königshofs wird eröffnet. Wer einziehen wird, steht schon fest.
Es ist eine Baustelle der Superlative in der Essener Innenstadt: der millionenschwere Umbau des Kaufhofs zum neuen Königshof. Nicht nur das Gebäude selbst erscheint in neuem Glanz, auch der eher farblose Platz davor, der Willy Brandt-Platz, erhält ein neues Gesicht. Nach fast vier Jahren Bauzeit eröffnet die Hausherrin, die Kölner Koerfer-Gruppe, am 26. September das neue Basement (Untergeschoss). Im zweiten Schritt sind im kommenden Frühjahr die Markthalle im Erdgeschoss samt Außengastronomie und bayerischem Brauhaus an der Reihe.
Ein Rundgang durch den neuen Essener Königshof
Gut einen Monat vor der Basement-Eröffnung haben wir uns zusammen mit Michael Gluth, Mitglied der Koerfer-Geschäftsleitung, in dem umgebauten alten Warenhaus umgeschaut. Jetzt zeigen wir die ersten Bilder: „Inside Königshof“.
Das Basement: Der direkte Durchgang vom Willy Brandt-Platz zur Passerelle ist geblieben
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Wir beginnen unseren Rundgang im Basement, das nicht mehr wiederzuerkennen ist. Zur Erinnerung: Zu Kaufhof-Zeiten gab‘s hier im Untergeschoss verschiedene Abteilungen wie etwa Schreib- und Haushaltswaren, Porzellan und Heimtextilien, Spirituosen und Chocolaterie sowie ein Kiosk. Etwas versteckt im rückwärtigen Teil befand sich zuletzt der Go Asia-Lebensmittelmarkt (davor Edeka). Geblieben ist der offene Durchgang vom ebenfalls modernisierten Pavillon oben auf dem Platz zur Passerelle unterhalb des Hauptbahnhofs in Richtung U-Bahnhof. Wenn die Markthalle öffnet, gibt es einen dritten Zugang zum Basement: nicht mehr über eine Rolltreppe, sondern über einen neuen Fahrsteig.
Die Geschäfte im Basement: Vom Discounter neuen Typs bis zum Fitness-Studio
Die Zahl der Geschäfte im Erdgeschoss ist übersichtlich.
Aldi: Auf tausend Quadratmetern präsentiert Aldi-Nord seinen neuen City-Discount. Die wenigsten werden hier hinkommen, um ihren Wocheneinkauf zu erledigen. Der Markt ist zugeschnitten auf eine Kundschaft, die eher für den täglichen Bedarf einkauft und frische Lebensmittel bevorzugt, dazu vielleicht noch eine Flasche Wein. Die Kühlwandregale stehen schon. Wer Aldi kennt, weiß, dass sie den neuen Markt in einer Hauruck-Aktion in ein, zwei Tagen startklar machen können.
Erdemli: Der Supermarkt Erdemli (800 qm) ist der größte türkische Supermarkt in Deutschland und neu in Essen. Den Grundstein seines expandierenden Unternehmens hat Inhaber Fevzi Erdemli einst als Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt in Bergkamen gelegt. Die Regale sind bereits aufgestellt, es fehlt nur noch das Sortiment. „Wir werden der neue Nahversorgungs-Schwerpunkt der Essener Innenstadt sein“, resümiert Michael Gluth, Mitglied der Koerfer-Geschäftsleitung. Das Basement wird voraussichtlich von 7 bis 22 Uhr geöffnet sein - und das an sieben Tagen in der Woche, also auch sonntags.
„Wir werden der neue Nahversorgungs-Schwerpunkt der Essener Innenstadt sein.““
Neben den beiden Supermärkten gibt es den Barbershop Barberesso, den Handy-Reparateur, den Geldautomaten der National-Bank und zur Passerelle hin den Backshop „Mr. Baker“. Ein großes Ladenlokal direkt neben Erdemli ist noch unvermietet. Im rückwärtigen Bereich befindet sich das neue Fitness-Studio „Basic Fit“. Die Niederländer sind bereits Marktführer in Frankreich und Spanien und wollen nun auf dem lukrativen deutschen Markt Fuß fassen. Basic Fit gilt als niedrigpreisiger Anbieter. Wer in Essen Kunde ist, könnte im Urlaub auch in spanischen Basic Fit-Studios trainieren.
Alle Konzepte im Basement seien neu in Essen und eine Bereicherung für die Innenstadt, so Gluth, es habe keine Verdrängung innerhalb der City oder gar Abwerbungen gegeben.
Das Design: Viel Glas, viel Licht und Industrie-Charme
Die Ladenlokale haben ein einheitliches Design: Ins Auge fallen die Glasfronten, die während der Öffnungszeiten zurückgefahren werden. Darüber ein Band aus Streckmetall, wo die Leuchtreklame des jeweiligen Konzepts angebracht wird. Die Decken sind absichtlich nicht verkleidet, der Blick fällt auf Rohre, Leitungen und Schächte. Man will bewusst den Industrie-Charakter betonen und auf Essens große montane Vergangenheit hinweisen.
Die Markthalle im Erdgeschoss: Ein Musterstand steht schon
Während die Handwerker im Basement schon bald abrücken und das Feld den jeweiligen Shop-Betreibern hinterlassen, gibt‘s im Erdgeschoss noch genug zu tun. Mitten im Handwerker-Gewusel fällt der Musterstand der künftigen Markthalle auf. Die Standorte für die insgesamt 37 Module, die Wege für die Kundenströme und die Lage der Sitzgruppen stehen bereits fest. Erst für die Hälfte der Stände sind bereits Mietverträge abgeschlossen. Trotzdem sind die Koerfer-Leute zuversichtlich, die Markthalle samt Brauhaus im Frühjahr 2025 öffnen zu können. Die Stände werden unterschiedlich groß sein und nach individuellen Wünschen gestylt. Bloß keine Uniformität also. Auch hier bleibt der Blick auf die Decke mit Industrie-Charakter frei.
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In der warmen Jahreszeit bleiben die drei Eingänge (zwei am Willy Brandt-Platz, der dritte auf der Lindenallee) demonstrativ weit offen. Für Offenheit und Helligkeit sorgt auch das neue Atrium in der Mitte.
Die Entwicklung der Markthalle liegt neuerdings wieder ganz in Händen der Kölner. „Wir haben viel Geld und viel Herzblut in den Umbau gesteckt, deshalb übernehmen wir die Vermietung selbst.“
Das Bayerische Brauhaus öffnet von 11 bis 1 Uhr
Das Bayerische Brauhaus könnte sich als Zugpferd des neuen Königshofs erweisen. Es hat von 11 bis 1 Uhr geöffnet. Man kann sich zum Brunch oder zum Mittagessen verabreden und bis spät in die Nacht mit Freunden, Kollegen oder der Familie bei einer Maß Bier einen geselligen Abend verbringen. Koerfer-Manager Gluth ist zuversichtlich, dass das Brauhaus durchstartet. In Essen habe sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Der Wandel von der Montanstadt zum Dienstleistungsstandort und zur Europäischen Kulturhauptstadt mache sich bemerkbar. „Die Übernachtungszahlen in Essen steigen, deshalb sind wir daran interessiert die touristischen Ströme zu erschließen.“
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Was in den Büroetagen eins bis fünf passiert
Als Koerfer die neuen Hauptmieter des Königshofs vor einem Jahr vorstellte, war am Tag zuvor gerade ein wichtiger Mietinteressent für die Büroetagen abgesprungen. Trotz dieses Dämpfers schaut man inzwischen wieder optimistisch in die Zukunft. Man sei erneut in vielversprechenden Gesprächen mit einem großen Ankermieter. „Wir haben den entscheidenden Vorteil, in extrem zentraler Lage hochwertige Büroflächen zu moderaten Mieten anbieten zu können“, sagt Geschäftsleiter Gluth. Stellplätze für Pkw können man Mitarbeitern im Deutschland-Haus anbieten, das sich ebenfalls im Besitz der Koerfer-Gruppe befinde. Ein Teil der Büroetagen wird schon in diesem Herbst bezogen.
Außen-Gastro am Willy Brandt-Platz: „Am liebsten mehr als 300 Sitzplätze“
Unter Hochdruck wird am Willy Brandt-Platz gearbeitet, der der Stadt Essen gehört. Der Großteil des Pflasters ist bereits verlegt. Zur Erinnerung: Die Betondecken zum Basement waren undicht, Wasser drang schon zu Kaufhof-Zeiten in das Untergeschoss ein. Den Umbau vom Kaufhof zum Königshof nahm Koerfer zum Anlass, die undichten Stellen endlich zu beseitigen. Dafür musste das gesamte Pflaster aufgenommen und die Betondecke abgedichtet werden. Koerfer zeigt sich gegenüber der Stadt entgegenkommend. „Wir schenken den Essener Bürgerinnen und Bürgern ein komplett neues Pflaster für den Willy Brandt-Platz“, sagt Michael Gluth. Auch die immensen Sanierungskosten für den Platz seien größtenteils von Koerfer getragen worden. Im Gegenzug sei das Interesse an einer großen Außengastronomie immens. „Wir möchten 200 bis 300 Sitzplätze schaffen, am liebsten sogar noch mehr.“
„Wir schenken den Essener Bürgerinnen und Bürgern ein komplett neues Pflaster für den Willy Brandt-Platz.““
Groß-Investition in Essen: Der Umbau kostet mehr als 80 Millionen Euro
Mit konkreten Zahlen zum Investitionsvolumen in den Königshof hält sich die Koerfer-Gruppe zurück. Doch es zeichnet sich ab, dass die Kölner am Ende mehr als 80 Millionen Euro in den Umbau gesteckt haben werden. Damit ist die Ertüchtigung des markanten Gebäudes (ehemals Horten) schätzungsweise doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Die Koerfer-Gruppe hat immer wieder betont, dass sie ihr Investment in den Königshof als ein Bekenntnis zur Essener Innenstadt begreift. Gluth: „Das Interesse der Menschen in Essen am neuen Königshof ist riesig.“
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