Essen-Rüttenscheid. Im Grugapark ist zum ersten Mal das „Lauschvergnügen“ veranstaltet worden. Verschiedene Lebensweisen sollen sichtbar gemacht werden.
Schon von weitem sieht man im Grugapark den Aufsteller der Veranstaltung von Gleichstellungsstelle und Stadtbibliothek. Einige Passanten bleiben davor stehen und betrachten interessiert das Plakat. Das sei genau die Idee gewesen, sagt der Initiator Dietmar Fleischer von der Gleichstellungsstelle der Stadt: „Die Lesung draußen zu veranstalten, war uns wichtig, denn so können wir die Leute unterwegs mitnehmen.“
Das „Lauschvergnügen“ über die Themenbereiche Frauen, Männer und LSBTI* (die Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen) findet an diesem Montagabend (12. August) vor dem Romanischen Haus statt. Trotz des heißen Wetters versammeln sich rund 55 Besucher und Besucherinnen.
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Sechs Texte geben in Essen Input über die Themen Frauen, Männer und LSBTI*
Mitarbeitende der Gleichstellungsstelle und der Stadtbibliothek präsentieren ausgewählte Texte zu den drei Themenbereichen. Den ersten Auszug liest Christiane Volkmer, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte, vor. Der Text stammt aus dem Roman „Beklaute Frauen“ von Leonie Schöler. Es geht um die Biochemikerin Rosalind Franklin, deren Forschung zur Entschlüsselung der DNA von den späteren Nobelpreisträgern Watson, Wilkins und Crick gestohlen worden ist.
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Die Besucher lauschen gespannt. „Ich habe extra den Auszug gewählt, um dem einen oder anderen zu vermitteln, wie unsere Geschichte von Stereotypen bestimmt wird, aber auch, um Frauen wie Franklin in diesem Rahmen sichtbar zu machen“, sagt Volkmer. Dann gibt es einen Auszug aus dem Roman „Und alle so still“ von Mareike Fallwickl zu hören. Das Buch handelt von einem Generalstreik der Frauen, die nach und nach alle ihre Arbeit niederlegen und sich auf die Straße legen.
Lesung im Grugapark: Texte über gleichgeschlechtliche Beziehungen und Transmenschen
Weiter lauschen die Zuhörer einem Beitrag über die Liebe zweier Männer während des Zweiten Weltkrieges und einem Auszug aus dem Roman „Melissa“ von Alex Gino, der eine Transgeschichte behandelt. Der Roman „Das ist also mein Leben“ von Stephen Chbosky erzählt die Geschichte des introvertierten 15-jährigen Charlie, der durch neue Freundschaften prägende Lebenserfahrungen sammelt. Dietmar Fleischer präsentiert den Roman „Raumpatrouille“ von Matthias Brandt. Darin thematisiert der Autor eine Kindheitsgeschichte, die von der Abwesenheit des Vaters geprägt ist.
Besucherin Elke (66) sagt, sei begeistert von dem letzten Roman gewesen: „Den Auszug von Matthias Brandts Roman fand ich sehr spannend, den Roman werde ich mir direkt ausleihen.“ Besucherin Lisa Fox (37) ergänzt: „Ich fand es gut, dass jedem Thema ein eigener Fokus gegeben wurde.“ Sie ist Lehrerin einer Abiturklasse und behandelt Geschlechteridentitäten in ihrem Englischkurs.
Die Initiatoren sind zufrieden mit ihrer ersten Lesung. „Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich glaube, wir konnten ansonsten so sperrige Themen gut und leicht verständlich darstellen“, sagte Fleischer. Volkmer ergänzt: „Es ist wichtig, mit den Bürgern in den Dialog zu kommen und Rollenbilder zu thematisieren. Ich glaube, das wird eine Serie, das werden wir nochmal machen.“
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