Essen-Kettwig. Die Händlergemeinschaft Kett-In ist mit möglichen Ausrichtern im Gespräch. Ob es gelingt, in diesem Jahr zu feiern, berichtet der neue Vorstand.

Eigentlich hatte der neue Vorstand von Kett-In die Ausrichtung von Festen in diesem Jahr ausgeschlossen. Doch inzwischen ist man bei der Interessengemeinschaft für Handel, Handwerk und andere Dienstleister guten Mutes, dass 2024 ein Brunnenfest oder zumindest ein Kürbisfest in Kettwig stattfinden könnte. „Wir stehen aktuell mit mehreren Ausrichtern und Organisatoren im Gespräch, um auszuloten, welche Möglichkeiten wir haben, um diese Feste organisieren zu können“, sagt Fabian Schulte.

Der Vereinsvorsitzende gibt sich positiv – nach dem Fast-Aus für den Verein bei der Mitgliederversammlung im Frühjahr. Damals war der gesamte bisherige Vorstand zurückgetreten, Kandidaten für eine Weiterführung waren nicht in Sicht.

Kettwiger Interessengemeinschaft stand schon kurz vor dem Aus

Schulte meldete sich schließlich für das Amt, „um dem Verein noch eine letzte Chance zu geben“. Er war zuvor von 2015 bis 2018 als Beiratsmitglied für Handwerk und von 2018 bis 2021 als Geschäftsführer im Vorstand des Vereins tätig gewesen. Auch sein Stellvertreter Malte Roeder kennt sich aus: Von 2011 bis 2021 sammelte er als Beiratsmitglied auf verschiedenen Positionen bei Kett-In Erfahrungen. Die neue Schatzmeisterin Marina Moschüring war von 2018 bis 2021 ebenfalls im Beirat tätig und für Veranstaltungen und Feste zuständig.

Die Organisation des Festprogramms (Stände und Musik) soll künftig wieder ein Veranstalter übernehmen.
Die Organisation des Festprogramms (Stände und Musik) soll künftig wieder ein Veranstalter übernehmen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Dass man im Vorstandsteam ins Auge fasst, als Kett-In wieder Festivitäten zu veranstalten, beruht auf Ergebnissen einer Umfrage, die der Verein in den vergangenen Wochen durchgeführt hat. Die Kettwiger, der Kettwiger Handel, die Handwerker und die Dienstleister sollten angeben, wie die Erwartungen und Wünsche an Kett-In sind. Ein Ergebnis: Das Brunnenfest steht bei allen ganz oben auf der Wunschliste.

Verkaufsoffene Sonntage sind für Kettwiger Einzelhandel wichtig

Zumindest bei denjenigen, die sich geäußert haben. Das waren, zum großen Bedauern des Vorstandes, nur 152 Menschen, darunter 25 Kett-In-Mitglieder (aktuell beläuft sich die Mitgliederzahl auf 48). Also keineswegs ein repräsentatives Ergebnis für den Stadtteil.

„Da hatten wir definitiv mit mehr gerechnet“, sagt Fabian Schulte. Dennoch verstehe der Vorstand das Umfrageergebnis als Anhaltspunkt, in verschiedene Richtungen tätig zu werden. Die Umfrage zeige, dass verkaufsoffene Sonntage für den Handel wichtig sind. „Einige verdienen an solchen Tagen einen Monatsumsatz.“ Wobei in erste Linie Auswärtige die Kassen klingeln lassen, für die Einheimischen stehe der Festbesuch im Vordergrund, resümiert Schulte. Und da es keinen verkaufsoffenen Sonntag ohne Traditionsfeste laut städtischer Verordnung geben darf, stehen das Brunnenfest und Kürbisfest im Fokus. Wie gesagt, aber nur mit Partnern.

Kettwiger Verein setzt auf Unterstützung aus der Bürgerschaft

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„Das letzte Brunnenfest, das in Eigenregie vom vorherigen Vorstand durchgeführt wurde, hat 60.000 Euro gekostet“, sagt Roeder. Die Einnahmen von 40.000 Euro seien hauptsächlich durch private Sponsoren zusammengekommen. Um Verluste künftig zu vermeiden, gehe man mit einem Kostenbetrag von 20.000 bis 30.000 Euro in die Verhandlungen mit Veranstaltern.

„Wir hoffen, dass alle, die uns ihre Hilfe angeboten haben, sich bei uns melden und dann auch zur Verfügung stehen.“

Fabian Schulte, Vorsitzender Kett-In

Und man setzt auf das Engagement der Kettwiger Bevölkerung: Bei der Umfrage hätten viele signalisiert, bei Festen mithelfen zu wollen. Man hoffe sehr, „dass diese Helfer sich bei uns melden und dann auch zur Verfügung stehen“, so Schulte. Oder Bürger selbst tätig werden, beispielsweise zum Kürbisfest ihre Häuser und Läden entsprechend gruselig schmücken würden.

Heimelig: Kettwiger wollen eine Weihnachtsbeleuchtung

So lieben die Kettwiger ihre Altstadt: mit der heimeligen Weihnachtsbeleuchtung im Advent.
So lieben die Kettwiger ihre Altstadt: mit der heimeligen Weihnachtsbeleuchtung im Advent. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein weiterer Wunsch, der dem Umfrageergebnis zu entnehmen ist: Die Kettwiger lieben es heimelig in der Adventszeit. Die Weihnachtsbeleuchtung ist für die meisten ein Muss. Auch das ist allerdings ein Kostenfaktor für den Verein: „Von der Wartung übers Aufhängen bis zur Einlagerung sind wir mit 9000 Euro dabei“, erläutert Malte Roeder. Auch hier sei der Vorstand für jede Unterstützung dankbar, betont der zweite Vorsitzende: An gut frequentierten Stellen in Kettwig sollen demnächst Spendendosen und -säulen aufgestellt werden.

Weihnachtsbeleuchtung war der Anfang

Die Gründung erfolgte am 1. April 1993. Damals schlossen sich 27 Kettwiger zur Interessengemeinschaft für Handel, Handwerk und Dienstleistung zusammen und nannten sie Kett-In.

Der Name entstand direkt bei der Gründungsversammlung. Der Kettwiger Werbering hatte sich drei Jahre vorher aufgelöst, und die Händler wollten unbedingt wieder eine Weihnachtsbeleuchtung.

Den ersten verkaufsoffenen Sonntag gab es am 17. September 1995, zugleich die Premiere des Brunnenfests. Zunächst war ein Antrag für eine Kirmes gestellt worden – das wollten die Händler aber nicht. So ist die Tradition des Brunnenfestes begründet worden.

Was ist noch geplant? Bei künftigen Unternehmertreffen und Stammtischen soll der Austausch untereinander verstärkt werden. Und auch eine neue Ausgabe des Einkaufsführers „Kettwig erleben“ soll es geben. Dazu werde demnächst eine Abfrage bei den bislang im Heft aufgeführten Unternehmen gaben, kündigt Fabian Schulte an.

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