Essen. Die Temperaturen steigen und auch die Zahl der Freibadgäste in Essen. In einigen gilt seit Juni Ausweispflicht. Dabei geht es um Sicherheit.

Wenn‘s gut geht, bleibt es bei einem blöden Anmachspruch am Beckenrand. Wenn‘s schlecht läuft, wird die Liegewiese zur Boxarena: zu viel Sonne, zu viel Testosteron. Mit privaten Sicherheitsdiensten hat die Stadt Essen in der Vergangenheit erfolgreich versucht, die Gemüter in den Freibädern im Zaum zu halten. Jetzt kommt hinzu: Seit dem 1. Juni kommt in den drei Essener Freibädern an der Gruga, in Kettwig und der Oststadt nur noch aufs Gelände, wer einen Ausweis mitführt. Damit soll die Sicherheit der Badegäste weiter gesteigert werden.

Ausweispflicht in Essener Freibädern: „Kein Platz für Pöbeleien“

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Nein, es ist nicht schlimmer geworden, darauf legt die Stadt durchaus Wert. Aber weil in mancher Nachbarstadt die Lage auch schon mal aus dem Ruder lief und auch einigen Essener Freibädern inzwischen offenbar ein zweifelhafter Ruf vorauseilt, versucht man auf diesem Wege, deutlich zu machen: Pöbeleien aller Art haben in den Bädern keinen Platz. Wer einen Ausweis dabei hat, bei dem lässt sich ein mögliches Hausverbot eben eher verhängen. Und bei all jenen, gegen die ein Hausverbot schon verhängt wurde, lässt sich selbiges künftig schon am Kassenhäuschen kontrollieren.

Der Plan für alle ab 14 Jahren, eine solche Ausweis-Pflicht einzuführen, ist keine exklusive Essener Erfindung. In Berlin etwa gibt es diese Regel bereits, und auch in Essen hatte man bereits im vergangenen Jahr mit dem Gedanken gespielt. Aus dem Plan wurde zunächst nichts, weil nicht kurz vor Ende der Saison neue Regeln eingeführt werden sollten.

Lange Schlangen vor dem Einlass im Grugabad: Wohl dem, der weiß, dass er am Kassenhäuschen einen Ausweis mit Foto vorzeigen muss. Ohne kommt niemand ab 14 rein.
Lange Schlangen vor dem Einlass im Grugabad: Wohl dem, der weiß, dass er am Kassenhäuschen einen Ausweis mit Foto vorzeigen muss. Ohne kommt niemand ab 14 rein. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Jetzt aber: Seit Juni ist an den drei genannten Bädern neben dem Ticket auch der Ausweis vorzuzeigen. Einer mit Lichtbild muss es sein – egal ob Personalausweis oder Reisepass, Schwerbehindertenausweis, Führerschein oder Schülerausweis. Nur Frühschwimmer sind ausgenommen. Dass damit vor allem am Grugabad alle Bemühungen der vergangenen Jahre für eine Beschleunigung der Einlass-Szenerie für die Katz sind, glaubt Stadtsprecherin Silke Lenz nicht. Denn auch bei online gekauften Tickets musste bislang der entsprechende QR-Code eingescannt werden, nun komme halt noch der Blick aufs Ausweis-Dokument hinzu. Ein überschaubarer Mehraufwand von ein, zwei Sekunden. Und: Personenbezogene Daten werden auf keinen Fall gespeichert.

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Die Stadt setzt dabei darauf, dass sich die neue Regelung herumspricht und bei jedem Badegast ankommt, bevor der sich in einer Schlange vor der Kasse einreiht – und dann ohne Ausweis wieder zurückgeschickt wird. Die Stadt hofft, dass schon die Ausweispflicht manchen abschrecken könnte, der sich das Freibad nur als Tummelfeld aussucht, um Palaver zu machen.

Für Essen-Steele und Dellwig ist die Ausweispflicht vorerst nicht geplant

Eine Übernahme der Ausweis-Regelung in den beiden verpachteten Freibädern am Steeler Ruhrufer und am Rhein-Herne-Kanal in Dellwig („Hesse“) ist bislang nicht in der Diskussion. Die Begründung hierfür ist recht simpel: Dort hat man keine vergleichbaren Sicherheitsprobleme.

Auch wenn für Übergriffe, Anmache oder Handgreiflichkeiten keine ausgefeilte Statistik geführt wird: Die Freibad-Saison des vergangenen Jahres gilt mit Blick auf derlei Stress als weitestgehend unauffällig. Immerhin suchten und fanden 2023 fast eine Viertelmillion Besucherinnen und Besucher Abkühlung in den drei städtischen Freibädern. Vorneweg das Grugabad mit 134.000 Gästen, gefolgt von Kettwig mit 69.000 und der Oststadt mit 45.000. Und jetzt wird es wieder heiß in Essen.

Wie die Ausweispflicht bei den Gästen ankommt und wie die Kontrolle zuletzt funktioniert hat, lesen Sie hier.

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