Rees. Beim Thementag gegen Hochwasser-Demenz erfahren Hausbesitzer auch, wie sie ihre Immobilie schützen. Darüber spricht Wetter-Experte Sven Plöger.
- Der Deichverband Bislich-Landesgrenze lädt zum Thementag gegen die Hochwasser-Demenz ein.
- Vor 30 Jahren erreichte der Rhein-Pegel in Rees mit 10,56 Meter seinen letzten Höchststand.
- Nicht alle Deichabschnitte sind saniert; aber auch die Bürger müssen ihre Immobilien schützen.
- Beim Thementag gibt es in zwei Blöcken Vorträge. Unter anderem mit Wetter-Experte Sven Plöger.
- Das Info-Mobil des Hochwasser Kompetenz Centrums in Köln fährt vor, wo es Praxistipps gibt.
Der Deichverband (DV) Bislich-Landesgrenze lädt für Donnerstag, 30. Januar, 14 bis 21 Uhr, zu einem Thementag gegen die Hochwasser-Demenz ins Bürgerhaus Rees ein. Der Eintritt ist frei. Erwartet werden NRW-Umweltminister Oliver Krischer und der aus dem Fernsehen bekannte Wetterexperte und Buchautor Sven Plöger.
Sanierte Deiche wären noch kein 100-prozentiger Schutz
Vor 30 Jahren, am 31. Januar 1995, erreichte der Rhein-Pegel in Rees mit 10,56 Meter seinen letzten Höchststand: „Somit kennt eine ganze Generation hier in unserer Region kein hohes Rhein-Hochwasser mehr“, erinnert Holger Friedrich, DV-Geschäftsführer. Und dennoch lebe man hier in der Region mit dem Rhein, während bundesweit Hochwasser und Starkregen die Schlagzeilen prägten.
Der DV möchte die Bürger aufklären: „Noch immer sind nicht alle sanierungsbedürftigen Deichabschnitte saniert. Aber auch nach Sanierung aller Deichabschnitte gibt es keinen 100-prozentigen Hochwasserschutz!“, unterstreicht Friedrich die latente Gefahr: „Diese Tatsache muss mit Aufklärung und dem Hinweis zur notwendigen Eigenvorsorge mehr öffentliche Wahrnehmung erfahren.“
Im HKC-Info-Mobil Tipps zur Eigenvorsorge erhalten
Die Menschen in unserer Region konnten im vergangenen Jahr erfahren, „wie ergiebige Niederschläge und hohe Grundwasserstände unmittelbar auf Keller, Gebäude oder landwirtschaftliche Flächen einwirkten, ohne dass parallel ein nennenswertes Rhein-Hochwasser ablief“, schildert Friedrich. Es dürfe in der Öffentlichkeit nicht der Irrglaube verbleiben, dass die Menschen allen Naturgewalten und Standortnachteilen entgegentreten können. „Wir müssen gemeinsam die Risiken kennen und bewerten. Nur so gelingt es vielleicht die Aufmerksamkeit nach extremen Ereignissen und den Ruf nach Verantwortlichen und fehlenden Konzepten in eine noch zielführendere wasserwirtschaftliche Politik zu lenken.“
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„Um auch der angesprochenen interessierten Öffentlichkeit Praxisbeispiele für den eigenen Objektschutz geben zu können, haben wir das Hochwasser Kompetenz Centrum e. V. (kurz: HKC) mit ihrem Info-Mobil aus Köln gebucht, welches über die Eigenvorsorge im Privatbereich gegen Starkregen und Überflutung informiert“, so Friedrich.
Programm in zwei Blöcke aufgeteilt
„Hochwasserabflüsse im Rhein – wie 1995 – würden bei nicht funktionierendem Hochwasserschutz weitaus gravierendere Ausmaße haben. Dann stünde in unserer Region meterhoch das Wasser in den Gebäuden und auf den Flächen – auch dürfen wir nicht verschweigen, dass Tote zu beklagen wären“, warnt der DV-Geschäftsführer.
Das Programm wird in zwei Blöcke geteilt. Die Besucher können sich überlegen, welchen Block sie verfolgen möchten. Los geht‘s um 14 Uhr mit der Begrüßung, der Einführung ins Thema und einer Animation Deichbruch durch Deichgräf Harry Schulz. Um 14.20 Uhr folgt ein Grußwort vom Regierungspräsidenten Thomas Schürmann. Friedrich selbst erklärt ab 14.40 Uhr die Aufgaben des DV und den Sachstand der Deichsanierung. Um 15 Uhr präsentiert Jürgen Baetzen, Leiter Krisenstab Kreis Kleve, die Arbeit im Krisenstab 1995 und heute. Um 15.30 Uhr steht eine Pause an.
Sven Plöger referiert zum Finale
Die Planungen zum gesteuerten Rückhalteraum Lohrwardt wird von einen noch zu benennenden Referenten um 16 Uhr vorgestellt. Ab 16.45 Uhr heißt es „Bremse lösen beim Hochwasserschutz“ im Vortrag von Prof. Holger Schüttrumpf, RWTH Aachen, und Holger Friedrich. Um 17.30 Uhr steht die nächste Pause an. Wobei die Besucher in der Zeit den THW-Einsatz „Aufbau Krantor“ und HKC-Mobil besichtigen können.
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Um 18.30 Uhr beginnt der zweite Block. Erneut Begrüßung, Einführung ins Thema und Animation Deichbruch mit Deichgraf Harry Schulz. Das Grußwort um 18.50 Uhr spricht NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Um 19.10 Uhr heißt es Aufgaben des Deichverbandes, Sachstand der Deichsanierung Vergleich 1- und 3-Zonen-Deiche von Holger Friedrich und Prof. Holger Schüttrumpf. Um 19.35 Uhr bespricht Peter von Bein die Geschichte der Hochwassermarken und der Geschichtsverein Ressa zeigt historische Fernsehberichte. Um 20 Uhr befasst sich Sven Plöger mit dem Thema „Können wir den Klimawandel noch beherrschen?“