Rees/Kreis Kleve. Der erfahrende Politiker Bodo Wißen aus Rees-Haldern tritt als Bundestagskandidat für die Sozialdemokraten im Kreis Kleve an.

Die SPD im Kreis Kleve schickt den erfahrenen Wahlkämpfer Bodo Wißen in den Bundestagswahlkampf. Am Donnerstagabend wurde er von den Genossen im Bürgerhaus Uedem aufs Schild gehoben. Wißen erhielt von den 76 anwesenden Mitgliedern, 74 Ja-Stimmen. Zwei Sozialdemokraten haben sich enthalten. Bereits im Oktober wurde der Halderner vom Parteivorstand vorgeschlagen.

Deutliche Kritik an der Bundes-FDP

In seiner Bewerbungsrede sagte Wißen, dass er „alles andere als fies davor“ sei, noch einmal für den Bundestag zu kandidieren. Er ging auf die aktuelle Bundespolitik ein und fand deutliche Worte: „Unser Bundeskanzler Olaf Scholz hat völlig zurecht Herrn Lindner vor die Tür gesetzt. Wie richtig das war, verstärken noch die Enthüllungen der „Zeit“ und der Süddeutschen Zeitung. Da haben die vermeintlich Liberalen doch glatt ein Drehbuch für den Koalitionsbruch entwickelt. Stufe für Stufe sollte die Koalition zur Strecke gebracht werden mittels eines frühzeitig durchgestochenen Wirtschaftspapiers, dass als „Torpedo“ bezeichnet wurde, sollte am „D-Day“ der Regierungstanker zum Sinken gebracht werden. Mit „D-Day“ bezeichneten die Alliierten den Tag, an dem der Angriff in der Normandie gestartet wurde, der letztlich zur Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur führen sollte. Da fragt sich nicht nur der Historiker, welche Rolle die FDP eigentlich ihren Koalitionspartner in diesem Possen-Spiel zugedacht hat. Sich selbst wird sie ja wohl als Alliierte gesehen haben, oder? Knapp 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden solcherlei Vokabeln benutzt, um parteitaktische Spielchen zum Schaden unseres Landes zu spielen. Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor?“

Das ist Bodo Wißen

Bodo Wißen ist 50 Jahre alt und wohnt in Rees-Haldern. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er war sachkundiger Bürger, neun Jahre Kreistagsmitglied, fünf Jahre Mitglied des NRW-Landtags und verkehrspolitischer Sprecher, aktuell Ratsherr und Erster stellvertretender Bürgermeister der Stadt Rees.

Gelernt habe er mal Verwaltungsfachangestellter, dann habe er Geschichte und Politik studiert und mit dem Magister abgeschlossen. Seit November 2010 ist er der NRW-Landesregierung in verschiedenen Funktionen im höheren Dienst beschäftigt. Er hat drei Jahre an der NRW-Landesvertretung bei der EU in Brüssel gearbeitet und war zusätzlich eine Zeit lang für die Landesvertretung beim Bund in Berlin tätig.

Wißen betont allerdings auch, dass er auf Kreis-Ebene oder Landtag FDP-Mitglieder erlebt habe, die verantwortungsvoll mit ihren Ämtern umgangenen seien. Außerdem sei die Ampel nicht allein an der FDP gescheitert: „Mangelnde Kommunikation und schlechtes Handwerk gab es auch woanders. Vertrauen ist verspielt worden. Versprochene Förderungen sind erst zurückgenommen und nachher wieder aufgenommen worden. Ein Gefühl der Verunsicherung in einer sowieso schon komplizierter werdenden Weltlage wurde noch verstärkt.“

Bodo Wissen, SPD, hat schon viele Wahlkämpfe bestritten. Unsere Aufnahme zeigt ihn im Bürgermeister-Wahkampf 2023 in Rees-Haldern.
Bodo Wissen, SPD, hat schon viele Wahlkämpfe bestritten. Unsere Aufnahme zeigt ihn im Bürgermeister-Wahkampf 2023 in Rees-Haldern. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Erneuerbare Energien stärken

+++ Abonnieren Sie den Kanal NRZ Emmerich auf WhatsApp +++

+++ Folgen Sie uns auf Instagram auf www.instagram.com/nrz_emmerich_kleve +++

Thematisch stimmte Wißen auf den kommenden Wahlkampf ein. Er sagte: „Es geht darum, dass wir weiter vorangehen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir sind schon weit gekommen und dürfen dahinter nicht zurückfallen. Schon gar nicht brauchen wir die Atomkraft zurück. Atommüll strahlt zigtausende Jahre und wir wissen schon jetzt nicht, wohin damit. Es gibt keine sichere Atomkraft.“ Man benötige vielmehr einen massiven Ausbau der Leitungsnetze. „Als moderne Industrienation müssen wir Lösungen finden, wie dem Klimawandel begegnet werden kann, wir müssen in nachhaltige Industrieprozesse, in nachhaltige Baustoffe und nachhaltige Mobilität investieren. Das sichert nicht zuletzt Arbeitsplätze.“ 

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Kräftig investiert werden müsse auch in den Wohnungsbau, um das Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr zu erreichen.

Wißen warnte die Genossen davor, den Kopf in den Sand zu stecken. Es gebe zwei Möglichkeiten: „Resignieren oder in die Hände spucken. Ihr kennt natürlich die Antwort. Seit 1863 gibt es uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten und nie haben wir resigniert. Wir wollen und werden nicht aufgeben, uns für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einzusetzen. Diese Grundsätze gilt es, den jeweiligen Herausforderungen anzupassen.“