Rees. Happy-End nach Mieter-Frust an der Florastraße: Rund elf Monate waren die vielen älteren Bewohner ohne Aufzug. Jetzt wurde er endlich repariert.

Im Oktober hatte die NRZ ein zweites Mal von anhaltenden Problemen an der Florastraße 16 berichtet. Für die vor allem ältere Mieterschaft war besonders der nicht funktionierende Aufzug ein echtes Ärgernis. Die Hausverwaltung Prime Asset Solution GmbH kündigte an, dass Arbeiten am Aufzug und an der Heizung im Haus beauftragt seien. Jetzt gibt es ein Happy-End.

Nadja Zech, die Tochter der 95-jährigen Mieterin Maria Stumpf, meldete sich in der Redaktion: „Ich kann es kaum glauben. Der Aufzug ist repariert seit ein paar Tagen. Wir waren erst noch skeptisch. Aber er funktioniert. Danke für Ihren Einsatz.“ Bleibt zu hoffen, dass auch die Heizungs- und Dachprobleme dauerhaft beseitigt werden. Und dass es künftig eine bessere Betreuung der Mieter gibt.

+++ Das berichtete die NRZ im Oktober +++

Im April berichtete die NRZ von Missständen an der Florastraße 16. Darüber, wie sich die zumeist ältere Mieterschaft allein gelassen fühlte. Die damals neue Hausverwaltung Prime Asset Solution GmbH kündigte an: „Wir nehmen uns der Sache an, sind dabei uns einzuarbeiten. Aber das ist keine kleine Investition. Wir versuchen es nach und nach abzuarbeiten.“ Ein halbes Jahr später fragte die NRZ nach, ob die Lage sich verbessert hat.

Ist das Dach jetzt repariert oder nicht?

Ein Problem wurde erstmal behoben: Der Wasserschaden in der Wohnung von Maria Stumpf (95). „Die Decke haben sie im Juni repariert und die Flächen gestrichen“, berichtet Nadja Zech, die Tochter der Mieterin. Der dafür ursprüngliche Dachschaden sei ebenfalls repariert worden, habe der Hausmeister ihr gesagt. Ansonsten habe sich aber nicht viel geändert. Hausverwaltung und Eigentümer, die Vivat Immo GmbH & Co. KG, seien für die Mieter schwer erreichbar und bei Mängeln passiere nichts.

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Das größte Dilemma: Der seit Dezember 2023 defekte Fahrstuhl ist immer noch nicht repariert. „Für meine Mutter wird das immer schlimmer“, so Zech. Maria Stumpf muss aus der dritten Etage über die Treppe runter- und hochgehen, wenn sie zur Tagespflege möchte. Das ist nicht immer möglich.

Wasserhahn und Abfluss machen seit Juli Probleme

Im Juli trat ein neues Problem auf. Der Wasserhahn und der Abfluss in der Wohnung der 95-Jährigen funktionieren nicht gut. „Ich habe die Hausverwaltung angerufen. Sie baten mich, Fotos zu schicken und den Mangel schriftlich zu melden. Das habe ich gemacht. Seither habe ich nichts gehört. Vermutlich müssen wir den Schaden selbst beheben lassen und es von der Miete abziehen“, sagt Zech.

„Für meine Mutter wird das immer schlimmer“

Nadja Zech
Tochter der Mieterin Maria Stumpf (95), die wegen des defekten Aufstuhls aus der dritten Etage laufen muss

Einmal erwischte Nadja Zech den Hausmeister vor Ort, lockte ihn in die Wohnung. Er sah das Problem, machte Fotos und versprach, es weiterzugeben. Ein Prozedere, das von mehreren Mietern schon häufig beobachtet wurde – und dann tat sich in der Regel nichts.

Die Entwässerungsstelle im Flur tropft immer noch, das Wasser werde zwar alle zwei Wochen nachgefüllt, aber die Bodenheizungen funktionieren deshalb immer noch nicht konstant gut. Fehlende Feuerlöscher wurden im April unmittelbar nach dem Bericht bekanntlich ergänzt.

Eigentümer-Gesellschaft lässt Mietwohnungen verkommen in Rees
Das Mehrfamilienhaus an der Florastraße in Rees. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Der eine will nicht genannt werden, der andere hat keine Telefonnummer

Die NRZ hat Prime Asset Solution kontaktiert. Die alte Telefonnummer in Tönisvorst funktionierte nicht mehr, blieb nur die eine bekannte private E-Mail-Adresse einer Mitarbeiterin. Ein Mitarbeiter meldete sich dann aus Düsseldorf; spürbar mit dem größten Interesse, dass der Firmenname in der NRZ-Berichterstattung am besten nicht genannt werde. Zuständig sei ja der Eigentümer. Die Fragen würde er dem Eigentümer, „der keine Telefonnummer hat“, weiterleiten, und „dann hören Sie gegebenenfalls von uns“. Der Bitte, die E-Mail-Adresse des Eigentümers zu nennen, kam der Mitarbeiter nicht nach.

Kurios zunächst: Von einem Dachschaden sei Prime Asset Solution nichts bekannt, deshalb wisse man auch nichts von einer Reparatur. Das stimmt nicht. Die NRZ hatte sich im April mit der Hausverwaltung über den Dachschaden ausgetauscht. Entweder der Hauseigentümer hat die Reparatur beauftragt oder es wurde nicht repariert. Dann droht den Mietern in der kalten Jahreszeit womöglich der nächste Wasserschaden.

Unternehmen gefunden, aber Zeitpunkt der Reparaturen ist unklar

Was ist mit der Heizung und dem Aufzug? Hier erklärt der Mitarbeiter, dass ein Unternehmen am 1. Oktober den Wartungsauftrag übernommen hätte. Wann dann die Reparaturarbeiten beginnen würden, das könne er noch nicht sagen.

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Die Mieter der 16-Parteien-Immobilie waren im April schon alle reichlich genervt. Ständig wechselten Hauseigentümer und Verwaltung. Kaum jemand sei zu erreichen, die Immobilie wurde über Jahre vernachlässigt. Der Modus ist der NRZ bekannt: Niemand fühlt sich zuständig, keiner ist richtig erreichbar, nichts kommt voran. Dann wechseln Eigentümer und/oder Hausverwalter und die Missstände werden den Vorgängern zugesprochen. Ein System, deren Opfer die Mieter sind.