Emmerich. Das erste Oktoberfest in Emmerich brachte die Wiesn auf den Praester Festplatz. Was die Besucher für ein Maß Bier zahlten.
Pack mer‘s! Also flott mit Dirndl und Lederhose zum blau-weißen Festzelt in Praest aufbrechen. Schon außen beginnt die Gaudi, auf dem Weg ins Zelt lässt sich bereits zu den Cover-Hits der Hüttenkracher mitwippen. Erstmals feierten die Praester ihre ganz eigene Wiesn im Herzen des Dorfes. In bayrischer Tracht machten ganze 1080 Besucher dem Volksfest in München am Samstagabend Konkurrenz. „Oans, zwoa, gsuffa!“, raunte es durch die Reihen und schon standen sie weniger als zehn Minuten nach Einlass auf den Tischen.
Schützen können Oktoberfest
Die St. Johannes-Schützen Praest laden traditionell zur Schützenfest-Nachfeier ins Festzelt von Freitag bis Sonntag, 11. bis 13. Oktober ein. Diesmal gestalteten sie das Ganze erstmals in blau-weiß. Am Freitag gab es eine Zeltdisco, am Samstag das große Oktoberfest und am Sonntag folgte zum Abschluss ein Schießen der Schützen.
„Das ist unglaublich, sowas können nur die Praester. Die wissen einfach am besten, wie man feiert“, lachte Silke Waerder vom Bürgerhaus Rees, die zum Veranstaltungsteam rund um Detlef Westerhoff zählte. Neben ihr standen am Wochenende unzählige helfende Hände hinter Theke, Bühne und Kulisse: „Ohne so ein tolles Team wäre das niemals möglich.“ So eine Premiere hat es ganz schön in sich. Dass das erste Emmericher Oktoberfest gut ankommen würde, stand früh fest. Nach wenigen Tagen waren alle 135 Tische ausverkauft. „Und dann wurde es für uns zur richtigen Herzensangelegenheit“, erzählte Waerder. Besonders für ihren Partner, der ein ganzes Jahr plante und bis zum letzten Tag aufbaute. Detlef Westerhoff wollte ein Oktoberfest am Niederrhein zaubern, weil er selbst am liebsten in bayrischer Manier mitgefeiert hätte. „Aber genau heute ist er leider krank. Ich widme dieses Fest daher meinem Mann“, sagte die Pächterin des Reeser Bürgerhauses.
Besucher und Catering waren aufgebrezelt
Und die Besucher? Die zogen voll mit. Als die Hüttenkracher live zum Lieblingshit des Veranstalters anstimmten, hätte die Stimmung nicht besser sein können. „Du weißt, ich liebe das Leben“, sang die Menge Vicky Leandros Schlagerhit. Dirndl-Blusen, Trachtenjacken, Hemden und Hosenträger tanzten zu deutschen Volksliedern. In der einen Hand ein Maß Bier, in der anderen eine Brezel. Von denen gingen ungefähr 400 Stück über die Theke. „Das ist schon echt viel, aber gehört auf jeden Fall dazu“, wusste Matthias Brauweiler, Küchenchef des Isselburger Cateringservices Langenhorst. Gegen den großen Hunger gab es warme, traditionelle Kost.
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„Riecht das geil“, staunte eine Besucherin aus Vrasselt, als sie ihre Portion Kartoffelpüree mit Sauerkraut entgegennahm. Duftende Dampfschwaden hinterließen auch Käsespätzle, Schweinshaxe und typisch bayrisches Hendl. Für den Küchenchef war das nichts Neues. „Das ist das dritte Oktoberfest in diesem Jahr, auf dem wir das Catering machen“, erklärte er. Auch wenn der Schlager nicht unbedingt seine Musik sei, so doch die gutgelaunten Menschen: „Das hier kann man nicht mit Alltag vergleichen.“ Schließlich laufen da auch keine Kellner durch die Gegend, die bis zu acht Krüge auf einmal durch die Bierzeltgarnituren balancieren. Ein Maß kostete übrigens 14,30 Euro. Zum Vergleich: In München liegt der Preis bei knapp 15 Euro.
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Zapfenstreich nach Premiere?
Ob das Ende des ersten Emmericher Oktoberfestes auch gleich Zapfenstreich für die Veranstaltung bedeutet, ist noch unklar. Wenn es seitens der Besucher sicher Wiederholungsbedarf gibt, will Silke Waerder erstmal abwarten „und den super schönen Moment genießen.“
Die schönsten Bilder vom Oktoberfest finden Sie hier: