Emmerich. Friseursalon auf der Steinstraße Emmerich ist 20 Jahre mit Haut und Haar dabei. So emotional gestaltete die Kundschaft das Jubiläum.

Kundinnen schneien in den Friseursalon, wollen aber weder Haarschnitt noch Termin. „Nur kurz gratulieren“, gesteht eine von ihnen am Dienstag. In der Hand ein bunter Blumenstrauß, dauert ihr Besuch bei Hair IS Beauty auf der Steinstraße nur wenige Minuten. Und lässt die Friseurmeisterin mit Tränen in den Augen zurück: „Dass so viele an uns denken, ist sehr lieb.“ Bei ihren Gästen schneiden sie und ihr Team wohl ziemlich gut ab. Nur so hält sich ein Friseursalon schließlich ganze 20 Jahre.

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Mit Haut und Haar sind die drei Frauen hinter Hair is Beauty noch immer bei dem Handwerk, das sie vor 30 Jahren erlernten. Inhaberin Iris Steinberg schloss ihre Ausbildung in Hennef ab, zog dann der Liebe wegen direkt nach Emmerich. Dort lernte sie die zwei Friseurinnen kennen, mit denen sie den großen Schritt wagen würde: ein eigener Salon. Mittlerweile gehören Iris Schlotbohm und Katja Döring schon zur Familie. Iris Steinberg erklärt: „Ich machte meinen Meister und meine damalige Chefin brachte mich dann auf die Idee.“ Überlegen war da nicht lang, sie packte die Gelegenheit beim Schopf. Dabei war der Friseurberuf gar keine bewusste Entscheidung.

Haarsträubende Berufswahl?

Viele berufliche Türen standen ihr am Ende ihrer Schullaufbahn offen. Wo manch einer diese Auswahl haarsträubend findet, fiel Steinbergs Entscheidung instinktiv. „Ich habe nie über einen Traumberuf nachgedacht“, erzählt sie. Vielmehr sei der Beruf Friseurin schon immer in ihr drin gewesen. Als sie dann ans Handwerk kam, sei bei ihr plötzlich „Feuer und Flamme“ entfacht worden. Seither legen sie und weitere sieben Mitarbeiterinnen einen Fokus auf Haar und Kopfhautpflege. So können sie auch bei ernsten Problemen helfen.

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Haarausfall oder trockene Kopfhaut seien nicht selten. „Wir stürzen uns aber gerne drauf und verschaffen den Kunden Abhilfe.“ Das gilt auch für jene, die in den Salon kommen und gar keine Ahnung haben, was sie eigentlich wollen. So fragen manche erstmal, was sie an sich verändern könnten. „Dann machen wir uns Gedanken und sammeln Ideen“, die bei dekorativem Make-up beginnen und bis zur Haarverlängerung reichen. Doch nicht nur äußerlich müsse eine gute Friseurin ihre Kundschaft genaustens kennen.

Haarige Angelegenheit: Freundschaft und Dienstleistung

„Wir quatschen viel, aus Kunden werden Freunde. Das sieht man ja heute“, schwärmt Steinberg. Je regelmäßiger der Friseurbesuch, desto enger die zeitgleich entstehende Freundschaft. Manchen schnitt sie schon das Haar, da stand noch nicht mal der eigene Salon. Viele seien den drei Friseurinnen bei ihrem Wechsel vor 20 Jahren gefolgt. „Das ist was Besonderes. Wir haben die besten Kunden“, zwinkert die Inhaberin. Da fällt es manchmal schwer, nach dem Termin noch abzurechnen. „Aber, dass man da konsequent bleibt und die Preise fair hält, ist sehr wichtig.“ So überlebte der Salon neben der Corona-Pandemie auch eine große Renovierung vor neun Jahren.

Der Wunsch für die nächsten 20 Jahre

In Ihrem Salon bildete Iris Steinberg schon acht neue Friseurinnen aus. Und ist offen für weitere Schülerinnen. So liegt es ihr am Herzen, das Handwerk weiterhin an junge Menschen zu bringen. „Es gibt so viele Karrierechancen und Fortbildungen. Das wissen viele nicht“, appelliert sie. Schließlich ist der Friseurberuf weder Sackgasse noch Einbahnstraße.

Dann muss die Friseurmeisterin immer wieder aufspringen. Es braucht noch mehr Vasen, um die ganzen Blumengestecke zu versorgen. Alle paar Minuten klingelt schließlich die Ladenglocke. „Ein Sekt?“, bietet sie den gratulierenden Gästen an. Und plötzlich wandern am großen Geburtstag mehr als nur Terminvergaben über den Tresen. „Ganz viel Herz“ – sicher nicht nur in haarbreiten Mengen.