Emmerich. . Damit sie die Erziehung ihres Kindes meistern und eine Ausbildung absolvieren kann, lernt Jenny Leichsenrings das Friseurhandwerk in Teilzeit.

Jenny Leichsenrings Berufswunsch stand schon lange fest. „Ich habe mich eigentlich immer für Haare, Make-up und Pflege interessiert“, erzählt die 17-Jährige. Daran änderte auch der kleine Sohn nichts, der vor rund zwei Jahren geboren wurde und heute mit familiärer Unterstützung und durch eine Tagesmutter betreut wird.

Nach dem erfolgreichen Hauptschulabschluss verschickte die junge Frau etliche Bewerbungen – „keine Antwort“. Sie suchte bereits nach Alternativen, konnte sich ein Jahrespraktikum oder den Besuch des Berufskollegs vorstellen, aber dann geriet sie zum Glück an Iris Steinberg.

Bei Hair IS Beauty in Emmerich die Chance bekommen

Die Chefin von Hair IS Beauty in Emmerich erinnert sich: „Sie hat sich gezielt auf eine Teilzeitausbildung beworben. Ich habe mich dann bei der Kammer erkundigt und von sehr guten Erfahrungen mit diesem Modell gehört.“ Ihr war klar: „Es geht nur über Ausprobieren.“

Zur gleichen Zeit stellte ihr Ulrike Hinkes vom Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Kleve die Assistierte Ausbildung vor, für die sie gleich eine Bewerberin im Kopf hatte. Dass es sich dabei ebenfalls um Jenny handelte, die bei der Berufsberatung gemeldet war, ist ein Zufall, über den heute beide lachen. Doch tatsächlich passt die junge Frau gut in den Salon, den es bereits seit 2004 gibt.

Salon und Berufsschule

Davon war Iris Steinberg nach einem kurzen Praktikum überzeugt. „Und auch das Team stand dahinter“, wie sie betont. Seit gut acht Monaten ist Jenny nun angehende Friseurin und lernt das Handwerk von der Pike auf.

Dass sie die Ausbildung in Teilzeit absolviert, bedeutet nicht, dass sie nur die Hälfte der Zeit arbeitet. 30 Stunden wöchentlich umfasst ihre Ausbildung, davon ist sie zwei Mal pro Woche in der Berufsschule in Kleve. „Nächstes Jahr habe ich nur einmal wöchentlich Berufsschule, dann bin ich mehr im Salon“, freut sich die Auszubildende.

Wenn die Kundinnen und Kunden mitbekommen, dass sie die Lehre in Teilzeit absolviert, reagieren sie „erst überrascht, aber dann positiv“, so Iris Steinberg. Als Chefin hat sie klare Erwartungen an ihre Nachwuchskräfte: „Ich bin zu vielem bereit, aber es muss auch von den Azubis etwas kommen. Sie sollten flexibel, freundlich und einfühlsam sein und Lust darauf haben, Menschen schön zu machen. Auch die Bereitschaft zur Weiterbildung muss vorhanden sein.“

Unterstützung durch das Theodor Brauer Haus

Mit dieser Einstellung ist sie immer gut gefahren, kann vom Fachkräftemangel noch nicht berichten. Iris Steinberg freut sich, wenn ein junger Mensch sich im Laufe der Ausbildung entwickelt. „Jenny war erst sehr schüchtern, aber das kommt jetzt mit der Zeit.“

Unterstützung erhält Jenny durch die Sozialpädagogen und Dozenten vom Theodor Brauer Haus, die sie im Rahmen der Assistierten Ausbildung unterstützen. „Wir wiederholen noch einmal den Lernstoff und bereiten uns zusammen auf Klassenarbeiten vor.“ Ulrike Hinkes von der Arbeitsagentur, die das Angebot finanziert, ergänzt: „Bei Bedarf könnte sich auch der Betrieb unterstützen und entlasten lassen.“

>> KEINE KOSTEN FÜR BETRIEB UND AZUBI

Eine Assistierte Ausbildung kann über die ganze Dauer der Ausbildung in Anspruch genommen werden. Es entstehen keine Kosten für den Betrieb und den Azubi.

Weitere Informationen über die Assistierte Ausbildung gibt es beim Arbeitgeber-Service unter 0800/45555 20 oder per E-Mail an Wesel.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.