Hüthum. Die St.-Georg-Schützen Hüthum-Borghees und der Musikverein Hüthum feierten Jubiläum. Das ist ihr Geheimnis für ein langes Vereinsleben.
Brütende Hitze am Samstagnachmittag. Die Eltener Straße ist kurzzeitig gesperrt, eine wartende Autoschlange zieht sich vom Hüthumer Dorfplatz bis zum Ortseingang. Lange Gesichter bei den Fahrern? Fehlalarm. Manche wenden spontan, um ihr Auto auf dem Seitenstreifen abzustellen und steigen aus. Immerhin gibt es ordentlich was zu sehen. Durch die Straßen traben Pferde, Männer in grünen Anzügen marschieren im Takt und zwischendrin ertönt immer wieder ein Orchester. Und das in Sternenformation – aus drei verschiedenen Richtungen fließen Musiker sowie Schützen in eine Parade zusammen.
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100 Jahre Ton angeben – das Erfolgsrezept
Ein Spektakel, das viele neugierige Besucher anzieht, die bald einen bunten Kranz um den Festumzug bilden. „Unfassbar, wie viele Menschen heute mit uns feiern, das ist ein herrliches Bild. Wir sind sehr dankbar dafür“, freut sich Markus Holtkamp, Brudermeister der St.-Georg-Schützen Hüthum-Borghees. Wer sich da wirklich noch fragt, wo die Musik spielt, der hat die letzten 100 Jahre verpasst. Die Schützenbruderschaft und der Musikverein Hüthum feierten am Wochenende gemeinsam Jubiläum. Neben großem Umzug gab es Tanzabend, freies Vogelschießen und natürlich ganz viel musikalische Darbietung. „So zwischen die ganzen Reden gestreut, dass das Zuhören nie zu anstrengend wird“, zwinkert Torsten Neerincx, Vorsitzender des Musikvereins.
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Bereits seit 100 Jahren geben Hüthumer Schützen und Musiker den Ton an. Auch, wenn es darum geht, die Veranstaltungslandschaft des Dorfes zu prägen. „Wir sind immer überall dabei, nehmen aktiv am Leben teil“, erklärt Neerincx. Und darin finde sich gleich das Geheimnis eines dreistelligen Geburtstages. So könne sich ein Verein nur lange halten, wenn Gemeinschaft im Vordergrund steht. „Spaß kommt dadurch automatisch. Man muss ja bedenken, dass das unser Hobby ist, ein reines Ehrenamt. Ohne das Engagement der Mitglieder wären wir hier heute nicht“, führt der Vorsitzende aus.
So leicht geht Mitmachen
Wer schon immer ein Instrument lernen wollte, ob jung oder alt, ist beim Musikverein Hüthum genau richtig. Die meisten Instrumente sowie Lehrer werden gestellt. Spontan vorbeikommen ist immer mittwochs möglich, wenn die Mitglieder von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr im Pfarrzentrum proben. Kontakt zu den Schützen gibt es auf ihrer Website: www.schuetzen-huethum.de.
Blick gen Zukunft statt Vergangenheit
Aktuell bilden 25 Musiker das Orchester. Menschen zu finden, die Zeit und Energie in einen Verein stecken, ist lange nicht mehr so selbstverständlich, wie noch zur Zeit der Gründung. Dazu sowie zur gänzlichen Vereinsgeschichte gibt es zum runden Geburtstag übrigens eine Vereinschronik, die bei den Mitgliedern erworben werden kann. Ein Blick in die Vergangenheit sei aber nicht alles, was ein 100-jähriges Jubiläum auslöst: „Wir müssen noch mehr in die Zukunft schauen.“
„Unser Nachwuchs ist so wichtig“, weiß auch Markus Holtkamp. Die Bruderschaft zähle auf ihre Jungschützen, die sich zur Genüge zwischen insgesamt 380 Mitglieder reihen. Ohne übergreifende Generationen könne ein Verein keine 100 Jahre alt werden. Immerhin bedarf es jene, die die Traditionen weitergeben und jene, die diese in Zukunft pflegen. „Ein schönes Untereinander macht so viel aus“, ergänzt der Brudermeister. Umso besser, dass nicht nur unzählige Besucher den Festlichkeiten beiwohnten, sondern außerdem neun befreundete Bruderschaften von Anholt bis in die Niederlande. Und was wünschen sich die Schützen für die nächsten 100 Jahre? „Wir wollen weiterhin ein offener Verein bleiben, in dem sich jeder und jede wohlfühlt und Spaß hat“, so Holtkamp. Das Wochenende war schon mal ein Anfang.