Rees-Haldern. Der Aufbau eines Wärmenetzes steht im Mittelpunkt einer Machbarkeitsstudie für ein integriertes Energiekonzept in Haldern. Die Ergebnisse.
Seit Anfang des Jahres arbeitet die ICM GmbH im Auftrag der Stadt Rees an einem integrierten energetischen Quartierskonzept in Haldern zwischen Motenhof, Lindenstraße, Irmardisweg und Bahnhofsstraße. Dabei geht es um die Machbarkeit verschiedener nachhaltiger Versorgungslösungen für das Quartier. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung der Potenziale für den Aufbau eines Wärmenetzes.
Corinna Knepper und Dominik Sesztak (ICM) stellten ihre Ergebnisse jetzt im jüngsten Ausschuss für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe vor.
Onlinebefragung der Bürger
Eine Online-Befragung der Halderner Bürger mit einer eher geringen Beteiligung von 29 Personen ergab, dass 59 % der Befragten mit Erdgas heizen, 71 % die Warmwasserbereitung zentral über die Heizung vornehmen und 76 % an einer (weiteren) Energieberatung interessiert sind.
Ein wichtiges Thema war auch das Alter der Heizungsanlagen, zwei Drittel sind älter als 15 Jahre – manche auch älter. Die meisten Bürger wollen laut Umfrage modernisieren, um Energiekosten zu senken und den Klimaschutz zu stärken. Zudem wünschen sie sich finanzielle Zuschüsse für die Modernisierung und Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln.
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Der Status Quo der Quartiersbilanz zeigt zudem einen hohen Anteil der Baualtersklassen C und E, der Einsatz von Heizöl gehe mit einem erhöhten Wärmeverbrauch einher.
„Photovoltaik macht Sinn, auch vor dem Hintergrund, dass man zunächst vorhandene Strukturen nutzen möchte, bevor man auf ökologisch wertvolle Flächen zurückgreift“
Viel Potenzial bei PV
Viel Potenzial, um erneuerbare Energien zu etablieren, zeige sich bei Photovoltaik, erklärte Corinna Knepper. „Das macht Sinn, auch vor dem Hintergrund, dass man zunächst vorhandene Strukturen nutzen möchte, bevor man auf ökologisch wertvolle Flächen zurückgreift.“ Es gäbe viele ungenutzte Dächer, aber auch Bestandsgebäude wie die Schule.
Ein geringes Potenzial habe dagegen die Abwasserwärme. Hier könne man zwar die vorhandene Energie – auch im Winter zehn bis zwölf Grad – nutzen, aber die Erschließung sei technisch herausfordernd und müsse wirtschaftlich sein. Bei der gegebenen Kanalgröße im Quartier sei das Potenzial daher eher gering.
Potenzial zur Erdwärmeerschließung
Die geothermische Analyse ergab, dass der Untergrund in Haldern grundsätzlich für eine solche Nutzung geeignet ist. Es seien jedoch viele Faktoren zu berücksichtigen und eine Probebohrung ist erforderlich, um die Ergiebigkeit zu prüfen.
Für die Energieversorgung des Neubaugebietes Kampschultenhof ist eine Versorgung über ein Kalt- oder Niedertemperatur-Nahwärmenetz angedacht, ausgehend von der Energiezentrale der Lindenschule, die mitversorgt werden soll: „Dort gibt es schon eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine relativ neue Gastherme“, so Knepper. Der Schulhof sei hier zudem als Fläche interessant, aber wahrscheinlich nicht ausreichend.
Erdwärmesonden oder Eisspeicher
Variante 1 für die Gewinnung sind Erdwärmesonden für den Transport der Erdwärme, Variante 2 ein unterirdischer Eisspeicher, in dem Wasser gefroren wird. Die so gewonnene Energie dient als Energiequelle für die Wärmepumpe.
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Diese Möglichkeiten könnten in der Analyse weiter ausgebaut werden, so Corinna Knepper und Dominik Sesztak. Die nächsten Schritte seien nun die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs und weitere Entwicklungsgespräche.