Elten. Der markante Lindenbaum auf dem Markt in Elten ist Anfang der Woche gefällt worden. Wie es jetzt auf dem Marktplatz weitergeht.
55.475 Tage stand die Linde auf dem Eltener Markt. Anders ausgedrückt, der markante Baum wurde 151 Jahre, 10 Monate und 20 Tage alt. Am Montag dieser Woche endete die Epoche der Linde auf dem zentralen Platz von Elten. Denn der Baum musste gefällt werden. Die Sicherheitsbedenken waren zu groß geworden.
Schon im Jahr 2021 wurde in einem Gutachten festgestellt, dass die Linde noch eine Lebensdauer von maximal 15 Jahren haben werde. Im Mai dieses Jahres war dann bei einem Sturm ein massiver Ast abgebrochen, der glücklicherweise keinen Schaden anrichtete.
Sitzbänke gesperrt
Daraufhin wurde als Sofortmaßnahme die Sitzbank rund um den Stamm gesperrt. Ein neuerliches Gutachten sollte Aufklärung darüber geben, ob es noch eine Chance auf den Erhalt des Baums gibt. Doch der Gutachter senkte den Daumen. Am Montag wurde dann Tabula rasa gemacht und der Baum gefällt, so dass am kommenden Wochenende beim Eltener Schützenfest erstmals in der Geschichte der St. Martinus-Bruderschaft die Parade auf dem Markt ohne den Lindenbaum stattfinden wird.
Denn der Baum stand schon 52 Jahre auf dem Markt, bevor sich die Martinus-Schützen 1928 gründeten. Das genaue Pflanzdatum ist auch deshalb bis heute bekannt, da es ganz bewusst gewählt wurde. Zum sogenannten Sedantag 1872 (2. September) wird die Linde als so genannter Friedensbaum auf dem Markt gepflanzt.
Gepflanzt am Sedantag 1870
Mit dem Sedantag wird an die entscheidende Schlacht im deutsch-französischen Krieg erinnert, als die französische Armee von preußischen, bayerischen, württembergischen und sächsischen Truppen am 2. September 1870 nahe der französischen Stadt Sedan vernichtend geschlagen wurde.
Im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung hatte der Vorsitzende Albert Jansen (CDU), der in Personalunion auch Ortsvorsteher von Elten ist, bereits mitgeteilt, dass sich viele Eltener auf dem Markt einen neuen Baum wünschen würden. Allerdings solle es sich nicht um eine junge Pflanze handeln, sondern ein Baum, der bereits über eine gut ausgebildete Krone und Stamm verfügt. Die Kosten dafür werden durchaus auf über 10.000 Euro geschätzt. Jansen schwebt deshalb auch vor, dass die Summe über ein Crowdfunding gesammelt werden könnte.
Temporäre Sperrung von der Schmidtstraße
Ob der neue Baum an der exakt gleichen Stelle platziert werden kann, ist zudem noch Gegenstand von Überlegungen. Denn ganz aktuell wurde die Zufahrt zum Markt von der Schmidtstraße temporär gesperrt, da viele Verkehrsteilnehmer den Platz als Abkürzung genutzt hatten. Sollte dies zu einer Dauerlösung werden, könnten sich auch ganz neue gestalterische Ideen ergeben.