Rees-Haffen. Die Bewertungskomission des Kreiswettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft war in Haffen. Das Dorf konnte seine Stärken gut herüber bringen.

Haffen lebt. „Es lebt mit den Menschen, die mit viel Herzblut das Dorfleben erhalten“, sagt Ortsvorsteherin Margret Derksen. Diese Botschaft durfte sich die Bewertungskommission des Kreiswettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft am Montag bei einem Dorfrundgang veranschaulichen lassen. Viele Haffener waren gekommen, um die Kommission unter dem Motto „Haffen: Gestern – Heute – Morgen“ zu begleiten. Das freute Bürgermeister Sebastian Hense: „Hier arbeitet man zusammen. Es gibt ein sehr aktives Zusammenleben. Dorfgrenzen überschreitend.“

Der Rundgang startete mit einigen Informationen in der St. Lambertus-Kirche führte dann ins Heimatmuseum, zur Schützenhalle, zum Dorfplatz und dann mit dem Bus zu Schloss Bellinghoven. Dazwischen lagen immer wieder Punkte, zu denen das Orga-Team mit Megaphon ausgestattet immer wieder Dinge erzählten.

Für die Schützenhalle helfen alle verfügbaren Haffener

An der Schützenhalle kam die Botschaft am stärksten herüber. Brudermeister Hugo van Bebber verdeutlichte, warum die vor über 50 Jahren errichtete Schützenhalle heute „das Herzstück des gesellschaftlichen Lebens im Dorf“ sei. Mit enormem ehrenamtlichen Engagement wurde die Halle erbaut und selbst betrieben – alle verfügbaren Haffener helfen mit, wenn in der Halle etwas los ist. Alle Vereine dürfen den Saal nutzen.

Ortsvorsteherin Margret Derksen erklärte in der St. Lambertus-Kirche die Kernbotschaft der Haffener Bewerbung.
Ortsvorsteherin Margret Derksen erklärte in der St. Lambertus-Kirche die Kernbotschaft der Haffener Bewerbung. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Vor sieben Jahren wurde die Front in ein offenes Portal umgebaut und eine wunderbare Theke installiert. Dadurch sei der Saal gefragter denn je. „Wenn wir nicht mit allen Vereinen zusammen arbeiten, dann wäre das im Dorf nicht zu stemmen“, betonte van Bebber. Aber die Haffener stemmen das!

Interaktive Karte und Mundart-Audio im Heimatmuseum

Spannend war auch der Blick ins Heimatmuseum Haffen-Mehr: „Das Gedächtnis der beiden Orte“, wie Albert Bömer von den Heimatfreunden Haffen-Mehr schilderte. Die Pause in der Corona-Pandemie wurde genutzt, um ein neues Konzept für das Museum zu entwickeln. Ein modernes Kulturzentrum entstehe zur Zeit. Noch sind die Vitrinen leer, aber es deutet sich Spannendes an. Die erste Ausstellung werde die kommunale Neuordnung vor 50 Jahren darstellen. Mit einer interaktiven Karte auf dem Boden sollen Ereignisse interaktiv dargestellt werden. Haffener und Mehrer Mundart sollen mit Audiobeiträgen abrufbar sein, „damit die Sprachen nicht aussterben“, so Bömer.

Respekt verdient die Einrichtung einer First Responder Gruppe. Hier engagieren sich innerhalb der Feuerwehr jene, die im Notfall helfen können, bis der Notarzt und der Rettungsdienst vor Ort. Eugen Stockmann erhielt viel Applaus, als er schilderte, wie die Helfer als erste lebensrettende Maßnahmen einleiten und auch die Angehörigen betreuen, wenn der Rettungsdienst übernommen hat. Mit der geographischen Lage des Dorfes ein sehr wichtiger Beitrag.

Probleme wurden nicht ignoriert

Es ist nicht alles Eitelsonnenschein. Und so wurde es auch nicht dargestellt. Dass etwa das Projekt Mitfahrbänke nicht funktioniert hat, räumte Margret Derksen offen ein. Im fast 50 Seiten starken Begleitmagazin wird auch erwähnt, dass die Ortsdurchfahr zu einer überhöhten Geschwindigkeit verleite und man kontinuierlich versuche, die Lage zu verbessern.

Das Dorf kämpft gegen überhöhte Geschwindigkeit im Ortskern.
Das Dorf kämpft gegen überhöhte Geschwindigkeit im Ortskern. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Fast in einem Schwung wird ja oft von Haffen-Mehr gesprochen. Die beiden Nachbardörfer sind eng verwoben. Aber die Ortsvorsteherin macht deutlich, warum eine gemeinsame Bewertung nicht möglich ist: „Zusammen hätten wir mehr als 3000 Einwohner. Aber das ist die Grenze zur Teilnahme.“ Nichtsdestotrotz unterstützt Mehr die Bewerbung Haffens aktiv.

Bewertungskomission hat alle Dörfer gesehen

18 Bewerber gab es ursprünglich, man konnte die Bewerberzahl noch auf 20 hoch schrauben, was wertvoll ist, denn so dürfen zwei Dörfer als Golddörfer auf Kreisebene für den Landeswettbewerb nominiert werden, schildert Derksen. Die Bewertungskomission hat nun die fünf verbliebenen Finalisten – neben Haffen sind das Lüllingen, Hommersum, Uedemerbruch und Wissel – bereist und wird ihre Bewertung demnächst verkünden.