Emmerich. Kommentar: In 2025 steht die Bürgermeisterwahl an. Diese Frau hat die besten Karten, um Nachfolgerin von Peter Hinze zu werden.

Die Zeit rennt. Auch politisch gesehen. Denn in 2025 steht die nächste Kommunalwahl an. Bürgermeister Peter Hinze hat ja verkündet, dass für ihn dann nach zehn Jahren im Amt definitiv Schluss ist. In Emmerich am Rhein wird es einen neuen Ersten Bürger geben. Gut möglich, dass es diesmal eine Bürgermeisterin wird.

Claudia Lindlahr (CDU) hätte das Format, Bürgermeisterin zu werden

Marco Virgillito spekuliert in seinem Kommentar, wie es um die Bürgermeisterwahl in Emmerich 2025 steht.
Marco Virgillito spekuliert in seinem Kommentar, wie es um die Bürgermeisterwahl in Emmerich 2025 steht. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Denn eine mögliche Kandidatin sticht heraus: Claudia Lindlahr. Die CDU-Politikerin bringt vieles mit, vor allem zwei Eigenschaften machen sie zu einer guten Bürgermeisterin. Zum einen ist die 2016 der Liebe wegen nach Emmerich gekommene Kölnerin verwaltungserfahren. Und zwar mit Führungserfahrung. Bei der Stadt Köln arbeitete sie 31 Jahre, leitete das Amt für Schulentwicklung. 2023 ist sie zur Stadt Emmerich gewechselt und übernahm die Leitung des Fachbereiches Jugend, Schule und Sport mit über 50 Mitarbeitenden unter sich. Somit kennt sie auch die Emmericher Verwaltung schon.

Claudia Lindlahr könnte Emmerichs neue Bürgermeisterin werden.
Claudia Lindlahr könnte Emmerichs neue Bürgermeisterin werden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Zum anderen hat die 50-Jährige das passende Format. Sie ist authentisch, kann sich präsentieren, hat eine freundliche Art, auch eine angenehme Art zu Reden, ist selbstbewusst. In Zeiten, in denen Parteien froh sind, überhaupt passende Kandidaten zu finden, ist Lindlahr für die CDU ein Glücksfall.

Auch Tim Krebber und Sandra Bongers wären denkbar

Sie ist aber nicht die einzige mögliche Kandidatin. Die CDU hat eine Findungskommission ins Leben gerufen. Nach anfänglich sechs Interessenten, sollen jetzt noch drei übrig sein, hat die NRZ erfahren. Neben Lindlahr sind es Fraktionschef Tim Krebber und Fraktionsgeschäftsführerin Sandra Bongers. Krebber kann als gelernter Bankaufmann gut mit Zahlen, sich selbst als Persönlichkeit in den Fokus zu stellen scheint ehrlich gesagt nicht sein Naturell zu sein. Übrigens war auch sein Vater Dr. Klaus Krebber von 1994 bis 1999 Bürgermeister; der letzte der noch einen Stadtdirektor an seiner Seite hatte in Emmerich.

Sollte die CDU Sandra Bongers aufstellen, hätte auch sie beste Karten die Wahl zu gewinnen.
Sollte die CDU Sandra Bongers aufstellen, hätte auch sie beste Karten die Wahl zu gewinnen. © CDU Emmerich | CDU Emmerich

SPD hat Hinze-Nachfolger noch nicht erkennbar positioniert

Verwaltungserfahrung hat er genau so wenig wie die Eltenerin Bongers, die aber in den vergangenen Jahren in politischen Sitzungen zunehmend starke Argumente vorbrachte. Die ehemalige BGE-Politikerin wächst mit ihren Aufgaben, so scheint es. Würde sie aufgestellt, hätte die CDU auch beste Karten für einen Wahlsieg.

Emmerichs Bürgermeister seit 1945

Das sind die Bürgermeister Emmerichs seit 1945: Hubert Fink (vom englischen Ortskommandanten eingesetzt; 1945-1946), Paul Maria van Aaken (CDU; 1946-1948 und 1952-1961), Willi Meenen (CDU; 1948-1950), Josef Thies (parteilos; 1950-1952), Willi Pieper (CDU; 1961-1970), Franz Wolters (CDU; 1970-1988), Norbert Giltjes (CDU; 1988-1989), Willi Heering (SPD; 1989-1992), Irene Möllenbeck (SPD; 1992-1994), Dr. Klaus Krebber (CDU; 1994-1999), Horst Boch (parteilos; 1999-2004), Johannes Diks (CDU; 2004-2015) und Peter Hinze (SPD; 2015 bis heute)

Das sind die Stadtdirektoren: Hubert Fink (1949-1953), Dr. Otto Weyer (1953-1962), Dr. Heinz-Adolf Ebben (1962-1984), Karl-Heinz Paeleke (1984-1987), Franz Kulka (1988-1996) und Horst Boch (1996-1999).

Historisch betrachtet hat am schwarzen Niederrhein auch in Emmerich meist die CDU die Nase vorn, auch wenn mit „Ille“ Heering, Irene Möllenbeck und Peter Hinze dreimal SPD-Politiker das Rathaus erorberten. Dass Hinze nun Adieu sagen wird, war abzusehen, dennoch hat sich niemand sonst schon mal in Stellung gebracht. Zumindest nicht mit erkennbarer Überzeugung. Meike Schnake-Rupp hat im Januar den Fraktionsvorsitz von Manfred Mölder übernommen. Sicherlich denkbar, dass sie antritt.

Neben der CDU und der SPD haben andere nur Außenseiterchancen

Thorsten Rupp ist erster stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Kreistag Kleve
Thorsten Rupp ist erster stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Kreistag Kleve © Markus van Offern / SPD | Markus van Offern / SPD

Oder Thorsten Rupp, der Vorsitzende des SPD Unterbezirkes Kreis Kleve. Der Vrasselter leitete den letzten Wahlkampf von Peter Hinze erfolgreich, hat auch schon für den Landtag kandidiert und ist sicherlich politisch erfahren. Würde er selbst die Menschen so einfangen können, wie Hinze das gemacht hat? Er ist eher jemand, der die Poltiker-Rhetorik beherrscht.

Andere Parteien haben Außenseiterchancen, aber nur dann, wenn sie einen Top-Kandidaten präsentieren. Die BGE hatte in Emmerich schon mal ordentlich Gewicht. 2015 verpasste Joachim Sigmund mit 31 Prozent denkbar knapp die Stichwahl, die Hinze dann gegen Johannes Diks (CDU) gewann. Aber Sigmund ist politisch eher auf Abschiedstournee. Christopher Papendorf aus Elten hat sich als Fraktionsgeschäftsführer und Vorsitzender des Vereins Bürgergemeinschaft Emmerich durchaus in Stellung gebracht. Aber es gab auch einige Reibereien in der Fraktion, was helfende Hände gekostet hat.

Bei den Freien Wählern könnte auch noch ein Kandidat aufgestellt werden. Bei der Riege der Aktiven sind mehrere Namen denkbar. Mal sehen, wer da noch ein paar Prozent einheimsen möchte.