Kreis Kleve. Nach einigem Ärger im Vorfeld ist beim Parteitag der neue Vorsitzende der SPD Unterbezirk Kreis Kleve gewählt worden: Thorsten Rupp aus Emmerich.
Die Wahl des neuen Unterbezirksvorsitzenden hatte im Vorfeld für einigen Wirbel innerhalb der SPD Kreis Kleve gesorgt. Der junge Hoffnungsträger Frank Thon hatte nach der Kommunalwahl überraschend seine Kandidatur zurückgezogen und öffentlich seinen Unmut über die Partei kundgetan. Damit stand beim Unterbezirksparteitag der SPD Kreis Kleve am Samstag nur noch Thorsten Rupp zur Wahl. Und der konnte sich eine kleine Spitze in Richtung des ehemaligen Gegenkandidaten nicht verkneifen.
Doch zunächst einmal begann der Parteitag im Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer mit einer kurzen Begrüßungsrede des „Hausbürgermeisters“ Dominik Pichler aus Kevelaer, der bei der Kommunalwahl neben Peter Hinze in Emmerich und Dirk Ketelaers in Rheurdt zum dritten SPD-Bürgermeister im Kreis Kleve gewählt worden war. Das wertete auch der scheidende Unterbezirksvorsitzende Norbert Killewald in seinem Bericht als echten Erfolg, ebenso wie die Ratswahlen in Emmerich. Sie hätten gezeigt, „dass man trotz der schlechten Trends von Bund und Land Stimmen hinzugewinnen kann.“
Kommunalwahl für die SPD kein Erfolg
Anderes aber lief bei der Kommunalwahl für die SPD bei Weitem nicht so gut, das musste Killewald ebenfalls offen zugeben: „In der Fläche haben wir Stimmen und damit Mandate verloren.“ Vor allem das Ergebnis der Landratswahl habe gezeigt, „welche Chance wir hatten und welche Chance wir vielleicht vertan haben.“ Ein Fehler sei das Fehlen der Parteinamen auf dem Stimmzettel gewesen. Das war aus wahlrechtlichen Gründen nicht möglich, „aber wir haben das mitgemacht.“ Sein Fazit: „Die Kommunalwahl für die SPD war im Kreis Kleve kein Erfolg.“
Und dann war es so weit. Nach sechs Jahren verabschiedete sich Killewald als Vorsitzender der Kreispartei. Unter lang anhaltendem Applaus verließ er die Bühne, wo kurze Zeit später Thorsten Rupp aus Emmerich seine Vorstellungsrede hielt: „Als ich an meinem 16. Geburtstag im März 1988 Mitglied der SPD geworden bin, habe ich nicht damit gerechnet, hier mal vor euch zu stehen und um euer Vertrauen zu werben.“ Drei Unterbezirksvorsitzende hat er in der Zeit miterlebt. Es seien „große Fußstapfen“, in die er trete.
Thorsten Rupp als Wahlkampfleiter in Emmerich
Doch Rupp traut sich das Amt zu, verwies in seiner Rede ebenfalls auf die von ihm als Wahlkampfleiter miterlebten Erfolge der SPD in Emmerich: „So viel Rot sieht man selten bei einer Wahlergebnispräsentation.“ Und zitierte die Toten Hosen: „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit.“ Für so gute Ergebnisse wie in den drei Städten mit den „roten Leuchttürmen“ will er sich auch in Zukunft einsetzen, denn in zehn Monaten steht mit Blick auf die Bundestagswahl bereits der nächste Wahlkampf an. Bis dahin aber gibt es noch einiges zu tun, das weiß er auch.
„Wir werden uns anstrengen müssen“, betonte Rupp. Seine erklärten Ziele: das Profil der Partei schärfen, die finanziellen und strukturellen Folgen der Kommunalwahl mit den Ortsverbänden aufarbeiten und Spitzenkräfte ausbilden. „Wir müssen uns zusammenreißen und anfangen, selbstbewusst Strategien zu erarbeiten.“ Und dann war da noch diese kleine Spitze in Richtung Frank Thon, die fast nebenbei fiel: „Kritik ist angebracht, aber sie muss an der richtigen Stelle landen und nicht irgendwo öffentlich geteilt werden.“
Mit überwiegender Mehrheit gewählt
Die überwiegende Mehrheit der 105 anwesendenden Delegierten konnte Rupp schließlich überzeugen. 93 stimmten für ihn, fünf gegen ihn und sieben enthielten sich. Damit ist der Emmericher der neue Unterbezirksvorsitzende der SPD Kreis Kleve.
>>> Weitere Wahlergebnisse des Parteitags
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Vera van de Loo aus Geldern (87 Stimmen, 84 Prozent) und Bodo Wißen aus Rees (84 Stimmen, 80 Prozent) gewählt.
Außerdem wurden gewählt: Christian Nitsch (Schatzmeister), Ralf Rau (Schriftführer), Jörg Theis (Bildung), Kelly Tucker (Öffentlichkeitsarbeit) sowie Monika Overkamp, Anna Beckers, Michael Mölders und Marek Tietjen (Beisitzende).
Thorsten Rupp und Kelly Tucker möchten für den Landtag in NRW kandidieren. Außerdem ließen Bodo Wißen sowie erneut Barbara Hendricks als Delegierte für den Bundesparteitag aufstellen. Es gebe aber neben Wißen einen weiteren Interessenten für die Nachfolge von Hendricks im kommenden Jahr, erklärte Norbert Killewald in seiner Rede.