Emmerich-Elten. Tausende Jecken zogen am Samstag beim Kinderkarnevalszug in Elten mit. Über 40 Gruppen waren dabei. Was die Narren erlebten.

Wo es an Halloween Süßes oder Saures heißt, mussten sich die Besucher des Eltener Kinderkarnevals nicht entscheiden. Tütenweise Gummibärchen und saure Stangen legten sich am Samstag wie ein bunter Teppich über den Asphalt. Lange blieben sie bei flinken Kinderhänden nicht am Boden. So umrundeten knapp 2000 Narren die Straßen rund des Dorfes, um die berühmten fünf Buchstaben zurufen. In der von-Bodelschwingh-Straße ging es bei Sonnenschein los. Über den Eltener Markt zogen die 35 Wagen sowie Fußgruppen mit Tausenden Richtung Klosterstraße.

Auch diese netten Schlümpfe waren dabei.
Auch diese netten Schlümpfe waren dabei. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Am Ende versammelten sie sich wieder im Herzen des Dorfes. Selbst für eingefleischte Karnevalisten gab es dieses Jahr wieder Neues zu entdecken. Angefangen mit einer Zugtruppe, die richtig Stimmung machte. Ein Glück, war doch in der Berufsschule Langeweile aufgekommen. „Da haben wir dann gedacht, es wäre cool mal an Karneval mitzulaufen“, rekapitulierte Jan Luca Kniest, Schöpfer der Idee. Schnell war dann übers Internet ein Wagen organisiert.

Leuchtende Eiszapfen und schillernde Ski-Masken

„Da haben wir dann gedacht, es wäre cool mal an Karneval mitzulaufen“

Jan Luca Kniest
Zugteilnehmer

Ungefähr 30 Jugendliche schlossen sich der Reanimierung des Fahrzeugs an. Leuchtende Eiszapfen und schillernde Ski-Masken erweckten die Holzverkleidung daraufhin zum Leben. „Und zack sind wir hier, für die meisten von uns ist es das allererste Mal auf einem Wagen“, freute sich Kniest. So entstand aus einer spontanen Tuschelei während des Unterrichts der KC Fliesentisch. Doch was hat das Möbelstück eigentlich damit zu tun? „Wir haben nach einem Namen gesucht und so ein Fliesentisch steht bei uns im Partykeller“, lachte Kniest.

35 Karnevalswagen rollten in Elten über die Straßen.
35 Karnevalswagen rollten in Elten über die Straßen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Aus einem einfachen Tagtraum wurde so eines der Highlights: „Hier will man auch einfach gerne mal dabei sein. Wenn es schon am Rand super ist, dann sicher auch, wenn man den Karneval von oben miterlebt.“ Auf Jubelrufe folgte schnell ein verwunderter Blick. Verflogen? Zu spät? Die Kindsköpfe Emmerich schienen die fünfte Jahreszeit mit ihrem Vorgänger zu verwechseln. Aus ihren Turbinen strömten Schneeflocken, ihre Köpfe zierten Weihnachtsmützen statt Narrenkappen. „Man muss ja kreativ sein und was Neues bieten. Weihnachtsmänner haben wir hier vorher noch nie gesehen“ , schmunzelte Daniel Byloos in roter Montur.

Chaos-Crew tagte in der Wüste

War das ein Spaß.
War das ein Spaß. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Geschenke brachten sie allemal. Süßes bis Saures ließen die Kindsköpfe es außerhalb des Nordpols schneien. Bei der Chaos-Crew tagte hingegen Hitze. Im Wüstenlook rollten die eine große Wunderlampe über den Asphalt. Wer an der Vorrichtung rieb, erhielt statt eines tückischen Dschinnis leckere Gaben. Davor tanzten blaue Schlümpfe, dazwischen tobte der Ballermann. Eines wurde besonders klar: In ihrer Kreativität übertrafen sich die fleißigen Narren allemal. Doch auch die Zuschauer verdienen ein Lob.

Ausgelassen feierten auch diese Narren und Närrinnen Karneval in Elten.
Ausgelassen feierten auch diese Narren und Närrinnen Karneval in Elten. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Jung bis alt polierten diese ihre bunte Seite auf Hochglanz. Die meisten mit Tüten am Rand, manche aus ihren offenen Fenstern jubelnd. Wer an der Neustadt wohnt, hatte es besonders praktisch. Da wurde einfach mal das Garagentor geöffnet und schon brach eine Vorgarten-Fete aus. Unter ihren Besuchern tummelten sich auch Hippie, Cowgirl und Peaky Blinders. Doch nicht nur Popkulturell stellte Familie Meisters gleich drei Generationen. „Das schönste ist, wenn wir alle beieinander sind und Spaß haben“, drückte Oberhaupt Anja ihre Mädels ganz fest. Wenn sich zwischen Süßem und Sauren auch nicht entschieden werden musste, so siegte sicher Ersteres.

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