Emmerich. Ein Emmericher Bürger hat den Antrag gestellt, dass der Nonnenplatz ein Parkplatz werden soll. Politik hat sich mit dem Vorschlag beschäftigt.

An der Parkplatzsituation in der Emmericher Innenstadt scheiden sich die Geister. Autofahrer fluchen, weil es angeblich zu wenige Stellplätze gibt. Die Verwaltung wundert sich, weil ihrer Meinung nach mehr als genügend Parkplätze vorhanden sind. Pfennigfuchser ärgern sich, weil sie für das Abstellen des Wagens an gefühlt zu vielen Stellen zahlen müssen. Und die Fahrradlobby wundert sich, da eigentlich die ganzen Autos im Innenstadtbereich wider der Idee einer fahrradfreundlichen Stadt stehen.

Antrag eines Bürgers aus Emmerich: Nonnenplatz soll Parkplatz werden

Jetzt gibt es eine weitere Nuance in dieser Ausgangslage. Denn ein Bürger hat einen Antrag an die Stadt gerichtet, in dem er fordert, dass der Nonnenplatz zum Parkplatz umgestaltet wird. „Der Nonnenplatz ist im Jahr zu 97 Prozent ungenutzt“, heißt es in dem Antrag. Zudem würden die Emmericher Bürger den Platz nicht akzeptieren.

Eine Umwandlung zu einem Parkplatz wäre ohne größeren Aufwand zu realisieren. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Zum einen muss der Gang durch die politischen Gremien erfolgen. Zum anderen gibt es auch andere Wünsche zur Platzgestaltung.

Umgestaltung Lohmann-Quartier

Im Rahmen vom Masterplan Weiterentwicklung der Emmericher Innenstadt einerseits und andererseits im Integrierten Handlungskonzept 2000-2010 ging es auch um die Umgestaltung des Lohmann-Quartiers. Wesentlicher Bestandteil der Neuaufstellung des Quartiers war insbesondere auch der Nonnenplatz.

Ein damals genau so formulierter Wunsch war die „(Teil-)Befreiung vom Blech“ des Platzes. Sprich: Weniger Parkflächen. Der Platz wurde bewusst als multifunktionaler Platz mit wenigen Gestaltungselementen hergestellt: Es können sich Schüler aufhalten, während sie auf den Schulbus warten oder auch den Platz als Treffpunkt nutzen. Die Korrespondenz mit der Gesamtschule wird durch die vorgelagerten Freiflächen des Neubaus verstärkt. „Auch öffnet sich der Schulhof südlich des Neubaus in Richtung Nonnenplatz, so dass hier verstärkt mit einer weiteren Nutzung des Platzes zu rechnen ist“, heißt es dazu von der Stadtverwaltung.

Verwaltung und Politik gegen Nutzung als Parkplatz

Deshalb sind die Verantwortlichen im Emmericher Rathaus auch gegen die Umwandlung zum Parkplatz. Der zuständige Ausschuss für Stadtentwicklung sieht es genau so.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung

Emmerich: Wie Mona Veldkamp den Saunagästen im Embricana einheiztRees: So spaßig war das Wasserballturnier der FeuerwehrenEmmerich: Pilotprojekt zur Sprachförderung bei BLG LogisticsIsselburg: Kreisverkehr am Lidl in Anholt wird saniertLesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Nichtsdestotrotz könnte sich bald etwas auf dem Areal tun. Denn vor drei Jahren hatten die Grünen bereits beantragt, dass der Nonnenplatz zu einer Grünfläche umgestaltet wird. Dies wurde aber damals mit Verweis auf die noch laufende Zweckbindungsfrist der Städtebaufördermittel bis zum Jahr 2024 abgelehnt. Die Zweckbindungsfrist läuft im kommendem Jahr aus, so dass theoretisch die Umgestaltung des Platzes möglich wäre.

Was die Verwaltung vorschlägt

Die Verwaltung schlägt daher folgende Vorgehensweise vor, die vom Ausschuss auch einstimmig genehmigt worden ist: Das ISEK 2025 läuft bezogen auf die Förderung von Projekten und dem namensgebenden Betrachtungszeitraum mit Ablauf des Jahres 2024 aus. Letzte Maßnahme des ISEK soll die Evaluation und der Beschluss der Fortschreibung sein. Hier wird geprüft, welche Maßnahmen mit welchem Erfolg umgesetzt wurden und ob sich neue Handlungsfelder ergeben haben.

Aus diesem Grunde wird die Verwaltung für das Haushaltsjahr 2024 entsprechende Mittel zur Fortschreibung des ISEK beantragen. In der Fortschreibung sollte der Nonnenplatz berücksichtigt werden. Im Rahmen des ISEK können wieder Städtebaufördermittel akquiriert werden und mit Bürgern und in politischen Gremien darüber diskutiert werden, wie der Platz künftig bestmöglich genutzt werden soll. Die Idee der Begrünung wird hierbei aufgegriffen.

>>> Darum heißt der Nonnenplatz Nonnenplatz

Der Name Nonnenplatz leitet sich vom Agnetenkloster ab, das dort früher stand. Deshalb heißt die angrenzende Straße auch Agnetenstraße. Erst nach Abriss der Klostergebäude im Jahr 1820 wurde der Ort dann Nonnenplatz genannt.

Von 1827 bis 1885 wurde der Platz für einen Viehmarkt genutzt. Ab 1870 wurde einer von drei wöchentlich stattfinden Gemüsemärkten auf dem Nonnenplatz abgehalten.