Emmerich. Im Neubau der Gesamtschule Emmerich am Brink haben einige Gewerke mit Lieferengpässen zu kämpfen. Das hat auch Auswirkungen auf den Schulstart.

Er ist nicht zu übersehen. Mit seiner rötlichen Fassade ist der Neubau an der Ecke Nonnenplatz/Wollenweberstraße in Emmerich ein Hingucker. Ob in positiver oder negativer Hinsicht – das muss der Betrachter selbst entscheiden. Zumindest ist der Rotton der Betonwände an der Außenfassade vom Architekten bewusst gewählt und vom Rat der Stadt auch so abgesegnet.

Auch wichtig: So wie das Rot aktuell aussieht, wird es nicht zwingend bleiben. „Die Firma wird noch nacharbeiten an einigen Stellen“, weiß Martin Kersting, der seitens der Stadt Emmerich den Neubau der Gesamtschule Emmerich bestens im Blick hat.

Langes Warten auf das Stäbchenparkett aus der Ukraine

Ein Blick in einen der neuen Klassenräume: Das Stäbchenparkett ist verlegt, die Wände gestrichen. Bald wird die Technik angeschlossen und die Möbel aufgestellt.
Ein Blick in einen der neuen Klassenräume: Das Stäbchenparkett ist verlegt, die Wände gestrichen. Bald wird die Technik angeschlossen und die Möbel aufgestellt. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Das muss auch dieser Tage sein. Denn die Arbeiten in dem Gebäude, in dem künftig die Unterstufe (Klassen 5 bis 7) der Gesamtschule unterrichtet wird, befinden sich aktuell auf der Zielgraden. Zumindest teilweise. Denn, und das verschweigt Stephan Glapski, Leiter für des Fachbereichs Immobilien in Emmerich, nicht: „Es gibt bei unterschiedlichen Gewerken Lieferschwierigkeiten bei einigen Materialien.“

So musste die Stadt lange auf die Lieferung des Stäbchenparketts warten. „Dieses hing in der Ukraine fest. Kein polnischer Fahrer wollte es verständlicherweise herüberfahren“, weiß Glapski. Doch nun – das zeigt der Rundgang durch den Neubau – ist es da. Zumindest steht es zum Verlegen auf Paletten bereit. So wie derzeit noch einige Materialien, die in dem Gebäude noch an ihren eigentlichen Wirkungsort gebracht und eingebaut werden müssen.

Vorrangig werden aktuell die Klassenräume in den Obergeschossen fertiggestellt

Fleißig wird im Neubau der Gesamtschule in Emmerich gearbeitet.
Fleißig wird im Neubau der Gesamtschule in Emmerich gearbeitet. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Trotz einiger Widrigkeiten: „Die Arbeiten liegen aktuell halbwegs im Plan“, sagt Glapski. Und mehr noch: „Nach den Sommerferien können Schüler die Klassenräume beziehen.“ Allerdings – und dies ist dann eben doch den Lieferschwierigkeiten geschuldet – mit Einschränkungen. „Derzeit wird nach Priorität gearbeitet“, so der Leiter des zuständigen Fachbereiches. Heißt: Vorrangig werden aktuell die Räume in zweiten Obergeschoss fertiggestellt. Dort sind einige der Klassenräume untergebracht. Hierin ist auch schon das Stäbchenparkett aus der Ukraine verlegt und wird dieser Tage entsprechend erstmalig geschliffen und versiegelt.

Wer, wenn auch der Baustellencharakter noch mehr als deutlich ist, dieser Tage durch das neue Gebäude der Gesamtschule läuft, der merkt vor allem eines: helle Räume sind hier entstanden, aber auch Flure, auf denen in guter Atmosphäre gelernt werden kann. Und das ist natürlich auch durchaus so gewollt. „Hier ist ein Gebäude entstanden, das nach den Anforderungen der Schule und somit unter Gesichtspunkten des Lernens gestaltet wurde“, so Peter Hinze. Als Leiter der Stadtverwaltung ist er stolz auf das, was in Emmerich gerade neu entsteht. „Ich danke hier auch vor allem den Mitarbeitern des Fachbereiches Immobilien für ihren Einsatz“.

Ab Anfang Juli sollen Möbel in den Neubau der Gesamtschule ziehen

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Diese werden nun auch in den kommenden Wochen versuchen dafür zu sorgen, dass der angedachte Zeitraum eingehalten wird. Denn ab Anfang Juli soll angefangen werden, die mobilen Möbel in den Räume zu stellen. Auch die EDV soll dann entsprechend ins Gebäude können, um hier notwendige Installationen vorzunehmen. „Auch der TÜV kommt und wird entsprechend etwa Fahrstühle und Lüftungen abnehmen“, so Kersting.

Doch trotz allem: Nach den Sommerferien – und daran hält die Stadt aktuell fest – werden die Klassen 5 bis 7 in dem neuen Gebäude beschult. „Natürlich muss man sich im Klaren sein, dass dann auch noch an den Schultagen Handwerker in dem Gebäude sein werden.“ Denn, auch das sagt Glapski deutlich: „Vor allem die unteren Bereiche werden erst später richtig fertig sein.“ So wird das Juca seine Räume erst später nutzen können als geplant. Und auch der Haupteingang des Gebäudes, der sich quasi an der Ecke Nonnenplatz/Wollenweberstraße befindet, wird noch nicht genutzt werden können.

Bürgermeister ist stolz auf den maßgeschneiderten Lernort in Emmerich

Doch auch das wird alles irgendwann fertig – und Emmerich stolz auf seinen maßgeschneiderten Lernort sein. Dieser punktet im Übrigen mit warmem Holz, viel Licht dank viel Glas und Wachbetonwänden als auch multifunktional nutzbaren Räumen.

Vor allem auch durch die gute Zusammenarbeit mit der Schule ist hier ein pädagogisch wertvoller Lernort entstanden, der aber auch architektonisch sicher außergewöhnlich ist – etwa mit seinem Lichthof im Inneren, in welchem noch ein Baum gepflanzt wird.

Außenbereich der Gesamtschule Emmerich wird erst später neugestaltet

Der Neubau der Gesamtschule in der Außenansicht.
Der Neubau der Gesamtschule in der Außenansicht. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Apropos Pflanzen: „In diesem Jahr werden wir auf keinen Fall mit dem Außenbereich fertig werden“, das kündigt Stephan Glapski schon einmal an. Zunächst gilt die Konzentration dem Gebäudeinneren. Und dann wird draußen entsprechend gestaltet. „Wobei sicherlich etwaige Pflanzungen ohnehin erst 2023 im Frühjahr erfolgen werden“, so Kersting.

Das Schulgelände wird im Übrigen allen Emmerichern nach Schulschluss zur Verfügung stehen. Hier sind Spielgeräte geplant und auch eine kleine Socceranlage. Übrigens: Trotz der ein oder anderen Widrigkeit und Preissteigerung bleibt Stephan Glapski optimistisch, das Budget für den Neubau einhalten zu können. Aktuell kann er vermelden: „Wir sind auf Kurs.“

>> Das neue Gebäude

Im Neubau der Gesamtschule Emmerich sind 28.000 Meter Datenkabel verbaut worden. Hinzu kommen 470 Meter Glasfaserkabel. Geheizt wird mit Hilfe einer Fußbodenheizung – 21.000 Meter Leitungen sind für diese in dem Gebäude verlegt werden. Und, damit es auch mit der EDV und Co. klappt, wurden 500 Netzwerk-Dosen verbaut.

Ebenfalls schon fest im Gebäude verbaut ist auch das alte Kunstwerk aus der Paaltjessteege. Wer durch den Haupteingang der Schule kommt und nach rechts blickt, wird das Kunstwerk an der Wand erblicken. Das Schulgebäude hat zudem zwei Treppenhäuser, einen Aufzug und auch einen barrierefreien Zugang. Zudem gibt es eine Bühne in der Mensa – als auch einen eigenen Bühnenbereich in den Räumen des Jucas.