Emmerich/Kreis Kleve. Dr. Heiko Rüttgers leitet jetzt das Endoprothetik-Zentrum am St. Willibrord Spital in Emmerich. Wofür hier ein neuer Roboter zum Einsatz kommt.

Dr. Roland Hilgenpahl, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Willibrord-Spital in Emmerich, ist eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet, besonders was das Implantieren von künstlichen Hüft- und Kniegelenken betrifft. Seit Jahren hat der Mediziner die Leitung des Endoprothetik-Zentrums (EPZ) in Emmerich. Jetzt gibt es einen Wachwechsel: Dr. Heiko Rüttgers, der seit 2020 ebenfalls zum Führungsteam gehört, hat die Leitung übernommen. Und der 51-jährige gebürtige Dinslakener möchte den Bereich ausbauen. „Das ist alles noch zu steigern“, sagte er jetzt in einem Pressegespräch.

Dass das Endoprothetik-Zentrum, das es seit 2014 in Emmerich gibt, hervorragende Arbeit leistet, konnten die Mediziner mit Zahlen untermauern. Wurden voriges Jahr 439 künstliche Hüft- und Kniegelenke implantiert, werden es in diesem Jahr über 500 Knie- und Hüft-Prothesen sein. Man sei auf gutem Weg, absehbar die Zahl 600 zu erreichen, hieß es. Künstliche Implantationen von Hüft- und Kniegelenken werden übrigens schon seit 1974 erfolgreich und in großer Zahl in Emmerich vorgenommen.

Spezialisierung im Spital Emmerich wird durch Roboter-Einsatz weiter verbessert

„Auf dieses Team sind wir wirklich Stolz“, lobte Krankenhausdirektor Dr. Alexander Schmithausen die beiden Chefarzt-Kollegen der Orthopädie und Unfallchirurgie, „aber auch aufs ganze Team, etwa die Schwestern“. Wobei die Ärzte sowie der Krankenhaus-Direktor besonders auf die gerade wieder erfolgte erfolgreiche Zertifizierung des Zentrums hinwiesen.

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Seit August verfügt das Willibrord-Spital jetzt zudem über ein neues, robotergestütztes Verfahren beim Einsatz von künstlichen Kniegelenken, womit die Spezialisierung weiter verbessert werden kann. Einen solchen Roboter gebe es ihres Wissens am Niederrhein nur in Emmerich, hieß es. Der Listenpreis liegt bei rund 500.000 Euro.

Die meisten Patienten sind älter als 65 Jahre

Um sich eine neue Hüfte oder ein neues Knie einsetzen zu lassen, kommen Patienten in erster Linie aus den Kreisen Kleve und Wesel nach Emmerich, „aber mittlerweile auch aus Düsseldorf, sogar aus Berlin“, meinte Dr. Rüttgers. Die meisten von ihnen sind nach den Worten der Mediziner über 65 Jahre. Stolz ist man im Krankenhaus auf die hohe Patientenzufriedenheit, was die Arbeit der Spezialeinheit betrifft.

Einen Namen gemacht hatte sich Dr. Hilgenpahl nicht zuletzt, als er als erster Anwender weltweit 2015 die Implantation des einzigen auf dem Markt zugelassenen, komplett aus Keramik bestehenden künstlichen Kniegelenks für die Versorgung von Patienten mit Metallallergien eingeführt hatte. Dr. Rüttgers, der als Niederrheiner gerne in Emmerich arbeitet und den Menschenschlag mag, setzt hier Individualprothesen beim künstlichen Kniegelenkersatz ein. Eine neue Ära der endoprothetischen Gelenkchirurgie wurde im August durch ihn mit der Einführung der robotergestützten Knochenschnitte eingeläutet.

Dr. Hilgenpahl geht erst Ende 2023 in den Ruhestand

Beim Hüftgelenk-Ersatz werden in Emmerich zementfreie, zementierte und kombinierte (hybrid) Prothesentypen angewendet. Beim Kniegelenkersatz, erläuterten die Mediziner, findet die Auswahl der Implantatmaterialien je nach Schweregrad der Gelenk-Erkrankung statt. Mit fünf Hauptoperateuren sei das Spital sehr gut aufgestellt, betonte die Leitung.

In den Ruhestand geht Dr. Roland Hilgenpahl (65) aber noch nicht. Bis Ende nächsten Jahres wird er weiter als Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie tätig sein. Die Abteilung bildet auch Ärzte aus.

>> Kontinuität ist gewährleistet

Mit dem Wachwechsel an der EPZ-Spitze habe man einen rechtzeitigen Übergang eingeleitet, heißt es. Damit sei Kontinuität gewährleistet und sichergestellt, dass neue Operationsmethoden eingeführt und weiterentwickelt werden können. Beide Chefärzte stünden gemeinsam für Bewährtes und Innovatives.

Dr. Heiko Rüttgers wohnt in Voerde, hat in Marburg Medizin studiert und unter anderem elf Jahre als Leitender Oberarzt in Essen gearbeitet. Nach Emmerich sei er gekommen, sagt Rüttgers, der unter anderem auch Handchirurg und Facharzt für spezielle Unfallchirurgie ist, weil er einen Leitungsposten haben wollte. Der sei ihm vorab in Emmerich zugesagt worden.