Emmerich. Ein Hanse-Wandbild schmückt die Fassade eines Hauses in Emmerich. In welche Rolle Bürgermeister Peter Hinze schlüpft und wer noch zu sehen ist.
Ein rot-weißer Strandkorb lehnt an dem Metallgelände, das sich entlang der Emmericher Rheinpromenade schlängelt. In ihm sitzt ein Mann, dessen Kleidung auf ein früheres Jahrhundert hindeutet. Neben ihm reihen sich nicht nur Säcke voller Handelswaren, sondern auch zwei weitere Personen. Mit Körbchen am Arm und einer Ware zwischen beiden Händen blickt eine blonde Handelsfrau auf ihren Nebenmann. Dieser führt ein Wägelchen samt Truhe mit sich. In seiner offenen Hand scheint er eine Münze zu präsentieren.
Riesiges Wandgemälde am Gebäude am Steintor in Emmerich
Damit ist, vor dem Hintergrund der in den Himmel ragenden Rheinbrücke, eine historische Handelsszene geschaffen. Abgebildet wird diese auf einem riesigem Wandgemälde des Gebäudes am Steintor 3.
Wer vom Emmericher Geistmarkt in Richtung L7 unterwegs ist, passiert nun statt einer leeren Backsteinhäufung einen lebendigen Hingucker. „Wir sind eine Hansestadt, auch wenn man es auf dem ersten Blick nicht erkennt. Umso deutlicher wollen wir die Hanse in dieser Stadt sichtbar machen“, erklärte Dr. Manon Loock-Braun, zuständig für die Tourismusförderung in Emmerich. Schließlich gebe es weltweit nur 192 Hansestädte. was für Exklusivität stehe.
Niederländisches Malerkollektiv „De strakke Hand“ bemalte Fassade
Bereits 2020 begannen erste Vorbereitungen für die Umsetzung des Kunstprojektes. Das niederländische Malerkollektiv „De strakke Hand“ verwandelte die einst triste Backsteinwand mit ihrem Können in einen belebten Schauplatz städtischer Historie. Als Teil eines grenzüberschreitenden Interreg-Großprojektes bemalen die Künstler insgesamt 14 Wände in Hansestädten in der Umgebung, die letztlich durch den neuen Hanseradweg verbunden werden.
„Es war eine Herausforderung. Umso spannender war es auch für uns, das Endergebnis zu sehen. Wir sind sehr zufrieden“, freute sich Künstler Michiel Meulemann. Für ihn sei es besonders wichtig gewesen ein Werk zu schaffen, das sowohl Jung als auch Alt gefällt.
Viel positive Resonanz von den Emmericher Bürgern
Mit Erfolg. Seitens der Bürger regnete es positive Resonanz. Hinter dem Motiv des Gemäldes steckt jedoch mehr als Hanse und Verschönerung. „Es vereint moderne Aspekte mit einer historischen Situation“, deutete Dr. Manon Loock-Braun auf die Details. So entsprechen der Strandkorb, die Rheinbrücke und die Promenade dem Emmerich, das wir heute kennen.
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Der Handelsvorgang sowie die Kleidung der Figuren steht hingegen klar für frühere Jahrhunderte. „Damit entsteht eine Verbindung zwischen der Hanse-Vergangenheit und Gegenwart“, so Loock-Braun. Sie selbst stellt die blonde Handelsfrau auf dem Wandgemälde dar. Bürgermeister Peter Hinze stand für den Handelsmann mit Wägelchen Modell und die ehemalige Stadtführerin Monika Wirtz repräsentiert den Handelsmann, der im Strandkorb sitzt.
Monika Wirtz schlüpft in die Rolle von Johann Berck
Diese Figur soll zudem an Johann Berck erinnern, der 1499 Bürgermeister Emmerichs wurde und nicht nur vermögender Handelsmann, sondern auch städtischer Wohltäter war. „Ich bin so stolz auf die Stadt“, offenbarte Monika Wirtz mit Tränen in den Augen.
Ganz beendet sind die Arbeiten jedoch noch nicht. Bis Ende des Jahres soll die Wand einen QR-Code haben, mit dessen Einscannen ein Argumented-Reality-Erlebnis entsteht. Jenes wird die Szene digital zum Leben erwecken. „In jeglicher Hinsicht, ein Gewinn für Emmerich“, brachte Peter Hinze das Ganze passend auf den Punkt.