Rees. Startschuss für die Arbeiten war im November. Fertig sein sollte das Krematorium in Rees im Mai. Bis wann es jetzt auf jeden Fall eröffnet wird.

Es war wirklich ein langer Weg bis hierher, hatte Stefan van Dorsser von der niederländischen Facultatieve Unternehmensgruppe beim offiziellen Baustart für das Krematorium in Rees eingeräumt. Und der Weg wird noch länger bis zur Fertigstellung, die eigentlich für Mai geplant war. „Das Krematorium wird aber ganz sicher noch in diesem Jahr eingeweiht, inklusive der Außenanlagen“, ist van Dorsser optimistisch.

Wer derzeit an der Baustelle am Grüttweg vorbeikommt, der sieht wirklich viele fleißige Handwerker an dem Projekt werkeln. Wobei es immer wieder auch sehr ruhig war an dem Objekt, das gleich neben dem Stadtbad in Rees hochgezogen wird. „Es war einfach wirklich schwierig, Handwerker zu bekommen“, erzählt der Niederländer. Besonders für die Dachdecker-Arbeiten zog sich die Suche hin.

Arbeiten am neuen Krematorium in Rees gehen gerade zügig voran

Mittlerweile herrscht ein regelrechtes Gewusel vor Ort, überall stehen kleine Lieferwagen, wird an allen Ecken und Kanten gearbeitet. „Wobei wir natürlich wie überall große Probleme hatten, an Baumaterialien zu kommen“, sagt Stefan van Dorsser. Jetzt aber gehe es gut voran. Der Zeitplan für die anvisierte Eröffnung des Krematoriums musste aber immer wieder verschoben werden, zuletzt sollte es Ende August soweit sein. Ob das gelingt, sei aber nicht klar, so van Dorsser.

In November wurde der Startschuss für den Bau des Krematoriums in Rees gegeben. Mit dabei (v.li.): Stefan van Dorsser, Patrick De Meyer, beide von der niederländischen Unternehmensgruppe, Bürgermeister Christoph Gerwers und Wirtschaftsförderer Heinz Streuff.
In November wurde der Startschuss für den Bau des Krematoriums in Rees gegeben. Mit dabei (v.li.): Stefan van Dorsser, Patrick De Meyer, beide von der niederländischen Unternehmensgruppe, Bürgermeister Christoph Gerwers und Wirtschaftsförderer Heinz Streuff. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Nachdem es mehrfach Probleme mit der Ausschreibung gegeben hatte, die europaweit erfolgen musste, hatte die Unternehmensgruppe dann im November zum offiziellen Startschuss für den Neubau an den Grüttweg eingeladen. Mit dabei: Bürgermeister Christoph Gerwers und Wirtschaftsförderer Heinz Streuff. Er sei froh, dass das Projekt nach langer Planungsphase jetzt endlich realisiert werde, hatte Gerwers damals gesagt.

Unternehmensgruppe sieht keine Probleme mit Blick auf Biogas-Versorgung

Dass es wegen des Ukraine-Krieges jetzt Probleme in Sachen Energieversorgung gebe, sehe er nicht, gibt sich Stefan van Dorsser ziemlich entspannt. Immerhin soll der hochmoderne Krematoriumsofen, ausgestattet mit einem Doppelfiltersystem, mit Co2-neutralem Bio-Gas betrieben werden. Und das fließt weiter unbegrenzt, soweit er wisse.

„Ich habe jedenfalls noch nichts anderes von den Stadtwerken in Rees gehört, von denen wir das Biogas beziehen werden“, betont der Manager. Die Stadtwerke haben eigens fürs Krematorium mit dem Vertrieb von Biogas ein neues Standbein aufgebaut. Wobei das umweltfreundlichere Biogas vor der Ukraine-Krise noch gut dreimal teurer war als das Erdgas, was bislang an die Reeser Kunden geliefert wird. Der Preisunterschied dürfte sich jetzt in etwa ausgeglichen haben.

Krematorium soll laut Bestatter-Verband systemrelevant sein

Die Sorge, dass wegen eines befürchteten Gasausfalls aus Russland auch kein Biogas mehr bezogen werden könnte, hat Stefan van Dorsser jedenfalls nicht. „Laut Bundesverband deutscher Bestatter sind wir Systemrelevant, werden also weiter mit Gas versorgt, trotz einer möglichen Rationierung“, berichtet der Sprecher der Unternehmensgruppe. Die übrigens entspannt ist, was die Kostensteigerungen durch die Material-Knappheit auch durch die Corona-Krise betrifft. „Da sind wir ganz zufrieden“, sagt van Dorsser.

Mittlerweile habe man auch das nötige Personal für den Betrieb der Anlage fast beisammen. Bewerben könne man sich aber natürlich trotzdem noch um eine Stelle. Alles in allem sei man nicht in Sorge, dass es noch größere Probleme geben wird für das mit 3,5 Millionen Euro kalkulierte Krematorium. Geplant ist ja, zunächst sechs Einäscherungen pro Tag vorzunehmen.