Emmerich. PAN Kunstforum in Emmerich präsentiert Werke von Susanne Fern und Götz Gramlich. Warum es keine Vernissage gab und was stattdessen geplant ist.

Persönlich kennen gelernt haben sich Susanne Fern und Götz Gramlich noch nicht. Doch die beiden Künstler teilen sich jetzt eine Ausstellung im PAN Kunstforum. Die komplett unterschiedlichen Werke, die sich einer vollkommen anderen Ausdrucksweise bedienen, harmonieren dennoch gut – sind allerdings auch räumlich getrennt.

Fotografin aus Köln zeigt 44 Fotos in Emmerich

Zunächst sind im erweiterten Eingangsbereich 44 Fotografien von Susanne Fern zu sehen. Things (aus dem Englischen: Dinge, Gegenstände) ist dieser Teil der Doppelausstellung überschrieben. Ihr gelingt es in einer beeindruckenden Schlichtheit, Alltagsgegenstände in ihrer natürlichen Weise einzufangen. Seien es Küchengeräte, Blumen oder Seifen. Alles aufgenommen vor einem weißen Hintergrund. Für die Fotografin ist es die Suche nach der Ästhetik im Unvollkommenen. Oder auch ein Spiel mit der Erinnerung.

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Denn mit allen Gegenständen verbindet die Fotografin eine persönliche Beziehung. „Ich habe sie ausgewählt, weil sie mich in einer besonderen Weise anrührten, als sie mir begegneten“, erklärt die Kölnerin. Dabei kann es sich um einen Fund auf der Straße handeln oder auch um einen Kauf vom Flohmarkt, wie ein alter, verbeulter Blechkessel, der für 50 Cent den Besitzer wechselte.

Susanne Fern legt viel Wert auf eine hohe Auflösung der Fotos

Was nicht geht: „Wenn Freunde mir etwas geben und meinen, das könnte ich doch auch mal fotografieren, dann habe ich da eine innere Sperre gegen. Das fühlt sich für mich nicht richtig an“, sagt Fern, die damit auch ihre Priorisierung im Auffinden des Objekts sieht, weniger im späteren Abbilden. „Der Akt des Fotografierens ist nicht die Kunst“.

Wobei jedes Foto durchaus höchsten professionellen Ansprüchen genügt, schließlich besaß Susanne Fern sieben Jahre einen Lehrauftrag für Fotografie an der FH Köln. „Mir ist schon wichtig, dass die Bilder in einer sehr hohen Auflösung gemacht werden, so dass man auch vom Nahen keine Pixel erkennt“, sagt sie.

Götz Gramlich überlässt alle Plakate dem PAN Kunstforum in Emmerich

An Ferns Fotografien schließen sich die Plakate von Götz Gramlich an. Die Besonderheit: Die 90 gezeigten Plakate des in der Szene viel beachteten Gestalters, der unter anderem eine Gastprofessur an der Bauhaus-Universität Weimar hatte, gehen danach in den Besitz des PAN über.

Die Plakate von Götz Gramlich gehen nach der Ausstellung in den Besitz des PAN über.
Die Plakate von Götz Gramlich gehen nach der Ausstellung in den Besitz des PAN über. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Das bedeutete dann im Vorfeld Arbeit. „Ich habe alle Plakate allein gerahmt“, erklärt Christiane van Haaren, Künstlerische Leiterin des PAN. „Zwar hatte Götz Gramlich gesagt, wir können die einfach an die Wand kleistern, weil man das ja so mit Plakaten macht, aber dann hätten wir sie ja nicht hinterher archivieren können.“

Auf den gezeigten Postern wird das breite Spektrum des Künstlers sichtbar. Vom klassischen Veranstaltungsplakat über Artwork bis hin zur bissigen politischen Satire. Letzteres in beeindruckender Manier gelungen in der Verflechtung des Abbildes Donald Trumps mit dem Turiner Leichentuch oder auch bei Angela mit den Scherenhänden, wo die gekreuzten Scheren vor einem roten Damenblaser an die Kanzlerin-Raute erinnern. Überschrieben mit dem Slogan: „Reichtum muss sich weiter lohnen.“

Reimund Sluytermann plant eine Midissage

Die Ausstellung von Gramlich trägt den Titel Geil bleiben!, was durchaus imperativ interpretiert werden sollte.

Da Gramlich aktuell mit weiteren Projekten unterwegs ist, konnte keine Vernissage im klassischen Sinne durchgeführt werden. Reimund Sluytermann, Vorsitzender des PAN Kunstforums, plant daher eine Midissage, wobei hier noch kein konkretes Datum feststeht.

>>> So lange laufen die Ausstellungen

Die beiden Ausstellungen sind ab sofort im PAN Kunstforum, Agnetenstraße 2, zu sehen. Immer donnerstags bis sonntags, jeweils von 11 bis 16 Uhr ist das PAN für Besucher geöffnet.

Die Werke von Götz Gramlich sind bis zum 31. Oktober in Emmerich zu sehen. Die Ausstellung von Susanne Fern läuft bis zum 28. August. Ab dem 6. August kommt dann noch eine weitere Ausstellung mit einer Künstlergruppe hinzu, deren Werke dann im Untergeschoss des PAN gezeigt werden.