Emmerich/Rees. In NRW dürfen nur noch Geimpfte und Genesene in Restaurants, Cafés und Kneipen. Das sagen Gastronomen in Emmerich und Rees zur neuen Regelung.
Der anhaltende Anstieg der Corona-Neuinfektionen hat die Politik erneut zum Handeln bewegt. In Nordrhein-Westfalen soll bald im Freizeitbereich die so genannte 2G-Regelung gelten: Nur noch Menschen, die entweder geimpft oder genesen sind, erhalten Zugang zu Kinos, Theatern, Konzerten, Restaurants und anderen Gastronomiebetrieben.
Auch in Emmerich und Rees werden die Gastronomen in den kommenden Tagen ihre Zugangsregelungen entsprechend anpassen und umsetzen müssen. Doch was halten die Gastronomen in den Kommunen davon?
Alles besser als ein erneuter Lockdown
Nicht unbedingt begeistert zeigt sich Sezai Yildirim, Geschäftsführer des Restaurant Vitas in Emmerich. „Man hat Sorgen und Bedenken, dass einige Gäste deswegen nicht mehr kommen“, sagt er. Gleichwohl weiß er auch, dass die Auflagen nicht umsonst so gestaltet werden. „Man muss machen, was jetzt in der Situation erforderlich ist“, sagt er. Und tatsächlich hat er auch schon die Erfahrung gemacht, dass einige Gäste gezielt nach der 2G-Regelung fragen und auch ihre Feiern nur im Restaurant veranstalten wollten, wenn diese Regelung bei einer geschlossenen Gesellschaft umgesetzt wird.
Allerdings sorgt die momentane Situation auch für Unsicherheiten. Und das führt dazu, dass jetzt vermehrt Weihnachtsfeiern aber auch normale Tischreservierungen abgesagt werden. „Seit gut anderthalb Wochen passiert das gehäuft“, erzählt Sezai Yildirim. Viele Unternehmen wollen mit ihren Weihnachtsfeiern lieber warten oder sie in den Januar verschieben. Ob die Lage dann sicherer ist und die Gäste dann auch Lust darauf haben, bleibt ungewiss. Allerdings ging es noch schlimmer: „Alles ist besser, als wieder ein Lockdown“, sagt Sezai Yildirim. „So kann man sich wenigstens noch um die Gäste kümmern, die kommen möchten.“
Gastronomen als Ziel der Wut von abgewiesenen Gästen
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Dass es auch noch schlimmer kommen könnte, befürchtet Ludger Rösen jetzt schon. „Ich denke, man wird uns die Läden noch mal wieder zumachen“, sagt der Inhaber des Rhein-Café Rösen in Rees. Auch eine Verschärfung der Maßnahmen, etwa auf die so genante 2G-Plus-Regelung, bei der auch nur Geimpfte und Genesene in die Gastronomie kommen dürften, sich vorher allerdings auch noch testen lassen müssten, sieht er kritisch. „Auch dann könnten wir eigentlich schließen. Da kann man ja nicht mehr noch eben spontan einen Kaffee trinken gehen“, sagt er. Auch er hat schon die Erfahrung gemacht, dass in den vergangenen Wochen
Allgemein ist er nicht begeistert davon, dass er die Regelungen in seinem Betrieb umsetzen und seine Gäste kontrollieren muss. „Mir wäre es lieber, wenn man gesetzlich ein hohes Bußgeld dafür festlegen würde, wenn jemand ungeimpft ist Restaurant geht und das dann auch entsprechend kontrollieren lässt“, sagt er. In der momentanen Situationen würden die Gastronomen oft die Wut von Menschen auf sich ziehen, die sich nicht in ihren Betrieb lassen dürfen, ohne etwas dafür zu können. „Im öffentlichen Nahverkehr erwartet man auch nicht, dass der Busfahrer diese Kontrollen übernehmen“, sagt er.
Gleichwohl würde er auch von Ungeimpften etwas Solidarität erwarten. „Ich habe Verständnis für jeden, der sich – aus welchem Grund auch immer – nicht impfen lässt“, sagt er. „Aber dann sollten die Menschen auch akzeptieren, dass sie dann eben nicht ins Restaurant gehen dürfen.“ Eben die Konsequenz ihrer eigenen Entscheidung tragen. „Mir macht momentan am meisten Sorge, dass die Gesellschaft da gespalten wird“, sagt er.
Keine Probleme mit 2G-Regelung: Kunden meistens ohnehin geimpft
Dominic Heyselaer, Geschäftsführer von Steffi’s Grillpavillon in Rees, hat keine Probleme mit einer 2G-Regelung. Ganz im Gegenteil. „Ich finde das super“, sagt er. Er macht sich keine Sorgen, dass die Verschärfung der Regelung große Auswirkungen auf den Betrieb des Schnellrestaurants haben könnten. „Ich weiß, durch unsere Kontrollen, dass 99 Prozent unserer Kunden geimpft sind“, sagt er. „Es kommt kaum mal jemand, der nur ein negatives Testergebnis vorweist.“
Außerdem sieht der Gastronom die Notwendigkeit, in der derzeitigen Situation die Regelungen zu verschärfen. „Irgendwie müssen wir aus der Corona-Lage auch mal wieder rauskommen“, sagt er. Und schließlich, gäbe es ja einen ganz einfachen Weg für die meisten Menschen, die noch ungeimpft sind und trotzdem weiter ins Restaurant gehen möchten. „Wer kommen möchte, kann sich ja einfach impfen lassen“, erklärt Dominic Heyselaer. Vielleicht ist die Aussicht, demnächst nicht mehr ins Lieblingsrestaurant gehen zu können, für den ein oder anderen tatsächlich eine Zusatzmotivation, sich impfen zu lassen.