Rees. Ludger Rösen hat sein Rheincafé wieder eröffnet. Doch nach jedem Gast muss die Tischdecke gewechselt werden. Da helfen aktuell neue Tischplatten.

„Dem Konditeur ist nichts zu schwör“, zitiert Konditormeister Ludger Rösen ein geflügeltes Wort. Doch der Gastronom des Rheincafés Rösen in Rees an der Rheinpromenade muss sich eingestehen, dass die Wiedereröffnung seiner Gastronomie am Rhein ihn doch vor große Herausforderungen stellt. Die er aber gemeistert hat.

Über die Hygieneverordnungen, die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Tischen, beziehungsweise die Reduzierung der Tische, die Vorgaben für die Toilettenanlagen, über markierte Ein- und Ausgänge ist schon viel geschrieben und erklärt worden. Doch jeder Gastronom muss für sich selbst herausfinden, ob sich eine Eröffnung rechnet.

Neue Tischplatten für die Holztische

Es beginnt beispielsweise mit der Tischwäsche. Nach jedem Gast muss die Tischdecke gewechselt, Tisch und Stühle desinfiziert werden. Wohl dem, der Tische hat, die auch ohne Decken ansehnlich aussehen. Vielerorts werden alte Wirtshaustische dank hübscher Tischwäsche verkleidet. Vor diesem Problem stand jetzt auch Ludger Rösen. Er kontaktierte Wolfgang Vergoossen, der auf Innenausbau spezialisiert ist. „Innerhalb von nur zwei Tagen hat er mir Tischplatten mit einer Holzoptik aus hochwertigem Kunststoff geliefert, die man leicht desinfizieren kann. Die haben wir jetzt aufgeschraubt“, erzählt Ludger Rösen. Für Wolfgang Vergoossen war es Ehrensache, dem Gastronom schnell zu helfen: „Obwohl wir momentan sehr viel Arbeit und einen Großauftrag im Sauerland haben“, so der Schreinermeister.

Ludger Rösen hat erst einmal acht Tische mit einer neuen Platte versehen. „Es ist immerhin ein hoher Kostenfaktor“, so der Konditormeister. Doch auch wenn ein Gast nur eine Tasse Kaffee trinkt, muss nach ihm die Tischwäsche gewechselt werden.

Warten auf die große Wäsche

Eigentlich wollte Werner Syberg, Inhaber der Wäscherei in Haldern, ab März die Preise leicht erhöhen. Das war vor Corona. „Was ich natürlich nicht mache, doch auch wir haben durch den Wegfall der Hotellerie und Gastronomie große Umsatzeinbußen, die ich nur dadurch abfangen kann, weil die Familie mitarbeitet und das Gebäude Eigentum ist.“ Ob es in der kommenden Woche besser wird, wagt er noch nicht zu prognostizieren.

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Auch Magda Dresen, Inhaberin des Hotels Dresen am Markt, hat erst eine einzige Hotel-Reservierung vorliegen. „Dagegen viele Absagen!“, bedauert sie. Denn im Sommer sind besonders Radfahrergruppen ihre Gäste, die sich im Moment noch nicht trauen, oder ältere Gäste, die zu den Risikogruppen gehören.

Doch da das Rheincafé nun wieder geöffnet hat, gibt es auch für ihre Gäste den Anreiz, draußen an der Promenade in der Sonne sitzen zu können. Oder auf dem Balkon des Hotelzimmers den Blick auf den Rhein zu genießen.

Viel Überzeugungsarbeit ist nötig

„Wir müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten“, erzählt Ludger Rösen, denn die Gäste sind es gewohnt, sich sofort an einen der freien Tische zu setzen. „Was aber nicht geht. Erst wenn der Platz desinfiziert ist, wird der Gast sein Tisch zugewiesen. Drinnen wie draußen.“

Ein Schild zeigt den Besuchern des Rheincafes Rösen, wo sich Ein- und Ausgang befinden.
Ein Schild zeigt den Besuchern des Rheincafes Rösen, wo sich Ein- und Ausgang befinden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Auch sorgt er sich, wie es seine Servicekräfte schaffen, bei 30 Grad in der Sonne mit Mundschutz auf der Terrasse zu servieren. „Aber wir versuchen alles, um noch einigermaßen gut durch den Sommer zu kommen“, sagt Rösen, wohlwissend, dass die versäumten Tage mit Reisegruppen und Familienfeiern nicht nachzuholen sind.

Volker Kullmann vom Sport- und Freizeit Center hat noch nicht wieder geöffnet. „Solange Indoor-Sport wie bei uns Tennis und Soccer nicht erlaubt sind, macht es keinen Sinn, wieder zu öffnen. Überhaupt ist es bei uns nach den Kommunionen, Konfirmationen und Schulabschlussfeiern, die ja alle ausgefallen sind, im Sommer ruhiger als in den Wintermonaten.“

>>>Die Speisekarte ist laminiert

Das Rheincafé Rösen öffnet täglich ab 11.30 Uhr. Donnerstags ist Ruhetag, nicht aber am Christi Himmelfahrtstag.

Zu den Hygienemaßnahmen gehört auch, dass die Speisekarte doppelseitig beschriftet und laminiert ist, so dass sie nach jedem Gebrauch desinfiziert werden kann. Momentan wird noch kein Frühstücksbuffet geboten.