Duisburg. Duisburger sorgen sich um ein verschwundenes Symbol ihres Stadtteils. Die Stadt verkündet jetzt eine gute Nachricht – aber auch eine schlechte.

Er thronte fast 50 Jahre lang an der Rheinfront und wurde zu einem bekannten Symbol seines Stadtteils – dann kippte er um und verschwand. Bewohner aus Duisburg-Homberg sorgen sich um ihren Flaggenmast, ohne den die meisten das alte Pumphaus an der Königstraße nicht kennen.

Für Homberger gibt es jetzt eine gute und eine schlechte Nachricht, die Bezirksmanager Martin Gathmann in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung verkündet hat. Die gute: Es gibt den Mast noch. Sein Fundort ist der Stadtverwaltung bekannt: „Er liegt an der Plange Mühle in Homberg“, erklärte Gathmann.

Die schlechte Nachricht: „Der Fahnenmast ist nicht repariert und wir suchen noch jemanden, der die Wartung und Betreuung übernimmt.“

Flaggenmast in Duisburg-Homberg: Erstes Modell vor 90 Jahren errichtet

Die Zukunft des Schiffermasts ist Anwohnern aus mehreren Gründen wichtig. Einerseits hat er eine lange Geschichte. Schon 1934 wurde ein Mast in Homberg errichtet, damals in den Rheinanlagen am Eisenbahnhafen.

1955 stellte der Homberger Schifferverein einen neuen Holzmast auf, und zwar auf dem Dach der Pumpstation. 20 Jahre später wurde er durch einen Eisenmast ersetzt, als das Holzmodell bei Renovierungsarbeiten abbrach. Später kamen eine Schiffsglocke, zwei Anker und ein Guss-Propeller hinzu. Bei Feiern wurde geflaggt, im Advent fuhr der Schifferverein Weihnachtsbeleuchtung hoch.

Mastanlage wurde eingezäunt und bei Unfall beschädigt

Andererseits ist die Mastanlage für viele zu einem wichtigen Symbol geworden, weil sie an prominenter Stelle stand. Das rund 120 Jahre alte Gebäude liegt heute zwischen der Reederei Jaegers und dem Biergarten „Hafensturm“.

An der Ufermauer erinnert der Schriftzug „Homberg, Stadt im Grünen“ an alte Zeiten vor der Eingemeindung. Die Aussichtsplattform auf dem Pumphaus-Dach mit Premium-Blick auf den Rhein bezeichnen nicht wenige Homberger als ihren Lieblingsort im Stadtteil.

Premium-Blick auf den Rhein und die Friedrich-Ebert-Brücke: Einige Homberger bezeichneten die Aussichtsplattform am Pumphaus als ihren Lieblingsort. (Archivbild)
Premium-Blick auf den Rhein und die Friedrich-Ebert-Brücke: Einige Homberger bezeichneten die Aussichtsplattform am Pumphaus als ihren Lieblingsort. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Doch schon vor einigen Jahren hatte der beliebte Ort an Glanz verloren. Das Dach muss saniert werden, also wurde das Gelände eingezäunt und dem wachsenden Unkraut überlassen. Die Mastanlage verschwand hinter Absperrgitter.

Immerhin war der Flaggenmast von der Königstraße aus noch zu sehen – bis ihn der Ausleger eines Krans bei einem Unfall 2023 zu Fall brachte. „Der Unfallverursacher wurde durch den (privaten) Eigentümer des Pumpenhauses festgestellt. Für eine etwaige Reparatur müsste der Verursacher aufkommen“, teilte die Verwaltung vergangenes Jahr mit.

Flaggenmast muss repariert werden und den Ort wechseln

Schon damals war klar, dass die Anlage den Ort wechseln muss: „Ein erneuter Aufbau auf dem Pumpenhaus wird aus statischen Gründen zukünftig nicht mehr möglich sein.“ Der stählerne Mast wurde schlicht zu schwer für das marode Dach. Es werde jedoch ein neuer Standort in der Nähe des Rheinufers gesucht.

Bevor der Mast eingelagert wird, solle er repariert werden, hieß es vor einem Jahr. Das ist aber offenbar nicht passiert, wohl auch, weil der Schifferverein inzwischen nicht mehr aktiv ist. Bezirksmanager Martin Gathmann sagte in der Sitzung: „Wir müssen den Mast reparieren und wieder aufstellen.“ Und dann müsse noch jemand gefunden werden, der sich um die Anlage kümmert.

CDU-Fraktionschef Michael Büttgenbach versicherte, den Flaggenmast nicht aus den Augen zu verlieren: „Die Bürger hängen daran. Dann sollten wir auch aus unserem Haus einen geeigneten Träger finden und Vorschläge bereiten.“

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>> Auch die Homberger Hubbrücke wartet weiter auf Sanierung

  • Neben dem Fahnenmast wartet auch die Homberger Hubbrücke weiter darauf, saniert zu werden. Der Rat der Stadt hat zwar eine Sanierung beschlossen. Dafür muss die Stadt das Bauwerk aber erst den beiden Eigentümerfirmen Ineos und RAG abkaufen.
  • Eine Einigung scheitere bislang am Vertragsentwurf der Noch-Eigentümer, sagte Bezirksmanager Martin Gathmann in der Sitzung. Die Firmen verlangen offenbar, die Stadt solle die Brücke jederzeit anheben, wenn Schiffe in den Rheinpreußenhafen einfahren wollen.
  • Stadt und Eigentümer hätten dafür im Oktober „eine tragfähige und einvernehmliche Lösung gefunden“, so die Verwaltung. Detailfragen seien aber noch zu klären. Außerdem warte die Stadt noch auf die offizielle Bestätigung von Fördermitteln.