Duisburg. Soll die Uerdinger Rheinbrücke durch einen Tunnel oder eine Brücke ersetzt werden? Soll sie erhalten bleiben? Bundestagskandidatinnen/-kandidaten antworten.

Bei der Bundestagswahl kämpfen die Direktkandidatinnen und -kandidaten in den beiden Duisburger Wahlkreisen um Stimmen. Wir haben ihnen Fragen zu Themen gestellt, die für besonders viele Duisburgerinnen und Duisburger hohe Priorität haben. Wir haben uns bei der Auswahl an Ergebnissen der repräsentativen Duisburger Bevölkerungsbefragung orientiert und daran, an welchen Problemen und Debatten das Interesse unserer Online-Leserinnen und -Leser am größten war. Hier lesen Sie, welche Position die Kandidatinnen und Kandidaten im Süd-Wahlkreis Duisburg I zur Zukunft der Rheinbrücke zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen einnehmen.

Unsere Frage: 2023 attestierten Experten der Uerdinger Rheinbrücke eine Restnutzungsdauer von 12 bis 15 Jahren. Sanierung, Abriss und Neubau, Neubau und Erhalt der alten Brücke für Fußgänger und Radfahrer oder gar eine Tunnel-Lösung – wofür setzen Sie sich ein?

Uerdinger Rheinbrücke in Duisburg und Krefeld – Lamya Kaddor (Grüne): „Tunnellösung scheint am besten“

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Bärbel Bas (SPD): „Die Uerdinger Rheinbrücke ist von zentraler Bedeutung für unsere Industrie und prägt die Identität der Region nachhaltig. Ich begrüße es, dass der Landesbetrieb Straßen.NRW dem von der SPD vorgeschlagenen Konzept eines zweistufigen Baus gefolgt ist. Zunächst soll nördlich der bestehenden Brücke eine neue, moderne Zwillingsbrücke errichtet werden. Ich setze mich dafür ein, dass Fußgänger und Radfahrer diese neue Brücke deutlich einfacher und sicherer nutzen können. Die bestehende historische Brücke soll anschließend saniert werden, sofern technisch möglich. Diese Variante ist schnell, günstig, umweltschonend und der Verkehr kann während der Bauzeit weiter fließen.“

Bärbel Bas (SPD)
Mit diesem Foto wirbt die Abgeordnete Bärbel Bas um Stimmen im Duisburger Süd-Wahlkreis. © SPD | Maximilian Koenig

Dennis Schleß (CDU): „Ich begrüße den Vorschlag der Landesregierung, das Bauwerk durch zwei neue Brücken zu ersetzen. Ein vergleichbares Verfahren wird bereits beim Neubau der Rheinbrücke in Leverkusen angewendet. Diese Variante ermöglicht die schnellste Umsetzung, optimiert den Verkehrsfluss und minimiert die Verkehrsbeeinträchtigungen während der Bauphase. Auch die IHK Mittlerer Niederrhein unterstützt dieses Vorgehen.“

Bundestagskandidat Dennis Schleß (CDU)
CDU-Kandidat Dennis Schleß. © CDU | CDU Duisburg

Lamya Kaddor: „Ich bin ich am Ball. Vor allem müssen wir uns schnellstmöglich auf eine Lösung im Sinne der Menschen einigen, sodass wir im Bund die notwendige Finanzierung organisieren können. Für uns Grüne hat es höchste Priorität, Duisburgs, von anderen Parteien über Jahrzehnte vernachlässigte Infrastruktur instand zu setzen und zukunftsfest zu machen. Mir erscheint aktuell eine Tunnellösung am besten zu sein. In der Abwägung von Kosten und Nutzen stellt sie sich am ehesten dar.“

Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor (Grüne)
Die Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor (Die Grünen). © Bündnis 90 / Die Grünen | Markus Laghanke

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Mirze Edis (Linke): „Tunnel-Lösung wäre zu teuer“

Alan Imamura: „Vor einer Entscheidung steht eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Hieraus dürfte folgen, dass zunächst saniert und danach ein Ersatzneubau erstellt wird, was von Straßen.NRW auch genau so vorgesehen ist. Die AfD setzt sich für den Erhalt als Fußgänger- und Radfahrerbrücke ein.“

Für die AfD geht Alan Imamura ins Rennen.
Für die AfD geht Alan Imamura ins Rennen. © AfD Duisburg

Sven Benentreu (FDP): „Die neue Rheinbrücke muss drei Kernziele erfüllen: Wirtschaftlichkeit, Bürgerfreundlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit. Ein moderner Neubau, der separate Wege für Fußgänger und Radfahrer vorsieht, hat dabei Priorität. Eine Tunnelvariante bietet weder wirtschaftliche, ökologische noch andere Vorteile. Eine temporäre Sanierung bleibt als kurzfristige Option bestehen, wenn sie sich als kosteneffizient und sicherheitstechnisch vertretbar erweist. Die finale Entscheidung muss aber transparent und unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger auf Basis dieser Kriterien erfolgen.“

Bundestagskandidat Sven Benentreu (FDP)
Sven Benentreu, der Kandidat der FDP im Süd-Wahlkreis. © FDP | Wolfram Bölte

Mirze Edis (Linke): „Die Uerdinger Rheinbrücke ist eine wichtige Verkehrsader. Ein Neubau ist unvermeidlich, um den Anforderungen moderner Mobilität gerecht zu werden. Gleichzeitig setzen wir uns für den Erhalt der alten Brücke als Fußgänger- und Radweg ein, um die Verkehrswende und klimafreundliche Mobilität zu fördern. Eine Tunnel-Lösung wäre zu teuer und ökologisch nicht sinnvoll. Ziel ist ein moderner Neubau mit sozial und ökologisch nachhaltiger Umsetzung.“

Bundestagskandidat Mirze Edis (Linke)
Linken-Kandidat Mirze Edis. © Die Linke | Die Linke
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    MLPD-Kandidatin für Straßenbahnlinie über die Brücke

    Quo Chir Luong (MLPD): „Die Uerdinger Brücke ist für die Menschen im Duisburger Süden und in Krefeld eine wichtige Verbindung. Sie muss erhalten bleiben und im Sinne einer echten Verkehrswende hin zur Priorisierung des öffentlichen Nahverkehrs umgebaut werden. Der Erhalt der alten Rheinbrücke als Fahrrad- und Fußgängerbrücke ist ein wichtiger Vorschlag. Der parallele Neubau einer Brücke sollte aber im Sinne der Verkehrswende eine Straßenbahnlinie von Tor 2 in Hüttenheim (Anschluss 903) zum Bockumer Platz in Krefeld (Anschluss 42 & 43) einplanen. Wenn für den Schwerlastverkehr der Vorrang Schiene in Verbindung mit einem Barkassensystem zwischen den Rheinhäfen entwickelt wird, ist das ganz im Sinne einer Politik von ‚Mensch und Natur in den Mittelpunkt‘.“

    Quo-Chir Luong tritt für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) an. 
    Quo-Chir Luong tritt für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) an.  © privat

    Das Bündnis Sahra Wagenknecht stellt keine Direktkandidaten auf. Für das BSW antwortet der Duisburger Bundestagsabgeordnete Christian Leye (ehemals Linke): „Das BSW unterstützt die favorisierte 2+2-Variante von Straßen.NRW. Im ersten Schritt wird hierbei ein zweistreifiger Neubau umgesetzt, während der Verkehr über die alte Brücke läuft. Danach wird mit dem zweiten 2-streifigen Neubau weitergemacht. Während der Zeit des zweiten Brückenneubaus kann der Verkehr über die erste neue Brücke fließen. Die verbliebene historische Uerdinger Rheinbrücke kann dann zukünftig ausschließlich von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Die Vorzugsvariante ist preiswert, schnell umsetzbar und hält Eingriffe in die Umwelt in Grenzen.“

    Der Duisburger Bundestagsabgeordnete Christian Leye (BSW).
    Der Duisburger Bundestagsabgeordnete Christian Leye (BSW). © BSW | BSW
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    Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis Duisburg I (Süd)

    Außerdem kandidiert im Duisburger Süd-Wahlkreis Quo-Chir Luong für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD).

    Darüber hinaus werden weitere Direktkandidatinnen und -kandidaten kleinerer Parteien und wohl auch Einzelbewerber antreten. Dafür müssen sie bis zum 20. Januar 200 Unterstützungsunterschriften pro Wahlkreis vorlegen. Am 24. Januar entscheiden Kreis- und Landeswahlausschuss, wer die Vorgaben erfüllt.