Duisburg. Verborgen im Duisburger Hafen liegt eine Pommesbude mit Mittagstisch. Einen Imbissklassiker interpretiert sie außergewöhnlich. Eine Gastro-Kritik.
Fragt man die Duisburger nach ihren liebsten Pommesbuden, fällt garantiert der Name „Manus Treff“. Und dann wundert man sich schon ein bisschen. Denn viel ungünstiger als Manus Treff kann ein Imbiss kaum liegen, am Rande des Logports I in Friemersheim, ohne jede Chance auf Laufkundschaft. Klar, die Trucker kehren gerne bei Manu und seinem Team ein – aber das alleine kann es nicht sein, so viele Duisburger schwören auf die Pommesbude, versteckt zwischen Brummis, Kränen und Containern.
Was also begeistert die Menschen so sehr, dass sie sogar eine Autofahrt auf sich nehmen, anstatt sich Frittiertes und Gegrilltes einfach beim Imbiss um die Ecke zu holen? Am einfachsten lässt sich diese Frage natürlich beantworten, indem man sich selbst aufmacht in den Frittentempel am Rande der Welt. Haben wir getan und „Manus Treff“ unserer Gastro-Kritik unterzogen.
Atmosphäre, Geschmack und mehr: Manus Treff in Duisburg in der Gastro-Kritik
Atmosphäre: Ums Parken muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen. Das Auto auf dem großen Schotterplatz abgestellt, geht es rein zu Manu, die Pommesbude ist untergebracht – wie könnte es passender sein – in einem Container. Drinnen gleich die Erkenntnis: Das hier ist nicht NUR ein Imbiss.
Ein kleiner Verkaufsstand mit allem, was ein Trucker für sein Leben auf der Straße braucht, ein Zigarettenautomat, Bonbontüte zwei Euro. Ein paar Stammgäste sind auch da und unterhalten sich über dies und jenes, vielleicht Lkw-Fahrer. Aus den Boxen dudeln die Hits der 80er, in der Luft ein betörendes Duftgemisch aus Fett und Kippenqualm – klingt nach Freiheit, riecht nach Freiheit, da möchte man fast Fernfahrer werden, wenn man die armen Kerle nicht ständig bei ihrer verzweifelten Parkplatzsuche auf Autobahnraststätten beobachten würde. Kurzum: Ein Besuch bei Manus Treff ist ganz abseits der Kulinarik ein Blick in die Lebensrealität derer, die dafür sorgen, dass wir unsere unsinnigen Impulskäufe bei Amazon tatsächlich am nächsten Tag in den Händen halten. Dafür alleine lohnt der Besuch, versprochen.
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Service: Der ist genauso freundlich wie unaufgeregt, wenn man ganz pingelig ist, könnte er vielleicht ein wenig schneller sein. Ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, wenn die Pommes Currywurst in einem Imbiss mit nur einem Kunden über fünf Minuten braucht, das kann man so oder so interpretieren.
Angebot und Geschmack: Wenn man möchte, kann man bei Manus Treff schon morgens loslegen, mit belegten Brötchen (ab 2 Euro), Rührei (ab 2,50 Euro) und Baguettes (ab 3,50 Euro). Selbstredend stehen Imbissklassiker wie Currywurst-Pommes (5,50 Euro) und Curryfrikadelle (3 Euro) auf der Karte, dazu gesellt sich zum Beispiel aber auch ein Nackensteak (3,50 Euro), obendrauf gibt es an jedem ersten Freitag im Monat halbe Hähnchen. Jede Woche wartet außerdem einen wechselnden Mittagstisch auf die Hungrigen, etwa mit „Wirsingdurcheinander mit Hack“ (7 Euro) und Apfelpfannkuchen (3 Euro).
Ganz schön viel Auswahl, wir haben uns trotzdem für den Imbissklassiker entschieden, für die Benchmark der Imbisswelt: Currywurst-Pommes. Die Portion kostet 5,50 Euro und hat eine angemessene Größe, überzeugt aber nicht in allen Belangen. Der Kritikpunkt zuerst: Die Pommes sind auffällig dick und werden gerade in Verbindung mit der Soße zu einer matschig-schwabbeligen Angelegenheit. Außerdem sind sie mit Paprika-Gewürz bestreut – das ist natürlich Geschmacksache.
Die beiden anderen Komponenten aber trumpfen ganz groß auf. Die Wurst ist angenehm fleischig, ohne in Richtung Fleischwurst abzudriften, und wartet außerdem mit einem ziemlichen Alleinstellungsmerkmal auf: Die Pelle ist kross, stellenweise regelrecht knusprig – das mag erstmal befremdlich klingen, schmeckt aber hervorragend. Auch die Soße überzeugt, sie ist anders als die meisten ihrer Artgenossen: zähflüssig, fast karamellartig in ihrer Substanz und neben ihrem angenehmen Currygeschmack sehr süß. Das kann man mögen oder nicht, Fakt ist aber, dass die Soße in Kombination mit der „krossen“ Wurst ganz fantastisch funktioniert.
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Fazit: Die vielen Duisburger, die auf Manus Treff schwören, tun das nicht ohne Grund. Die Trucker-Atmosphäre allein ist schon spannend, doch Wurst und Soße sind die unangefochtenen Stars der Show. Beide sind eher ungewöhnliche Exemplare ihrer Gattung und könnten Curry-Puristen sauer aufstoßen, doch wer sich auf das Imbiss-Experiment einlässt, bekommt eine tolle Currywurst-Erfahrung.
Bewertung:
Geschmack: 4/5 Punkten
Atmosphäre: 4/5 Punkten
Service: 3/5 Punkten
Preis-Leistungs-Verhältnis: 5/5 Punkten
Adresse: Hamburger Straße 2, 47229 Duisburg
Öffnungszeiten: montags bis freitags 5.30 bis 16 Uhr, samstags 6.30 bis 12 Uhr, sonntags geschlossen
Info und Speisekarte: manustreff.de
Wochenkarte: facebook.com/ManusTreff
Telefon: 02065 90 67 50
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.