Duisburg. „Frank‘s Hafengrill“ an der Duisburger Schrottinsel ist eine außergewöhnliche Pommesbude. Wie es dort schmeckt – und womit der Imbiss besonders auftrumpft.

Es ist eine Insel der Seligen an der Pforte zur geschäftigen Schrottinsel. Irgendwie auch eine Art Therapieeinrichtung, stehen geblieben in der Zeit, ein Hafen für die Seele direkt im tatsächlichen Duisburger Hafen. „Frank‘s Hafengrill“ an der Sympherstraße ist nur auf den ersten Blick eine gewöhnliche Pommesbude. Eingerahmt von Schrottplätzen und Recyclingbetrieben will der kleine, rote Imbiss paradoxerweise irgendwie nicht so richtig ins Bild passen – und ist gleichzeitig doch der Schlüsselstein in diesem bezaubernden Panorama der Arbeiterklasse.

Deswegen sind wir für eine Ausgabe unserer Gastro-Kritik im Hafengrill eingekehrt, haben uns einen Imbiss-Klassiker schmecken lassen und die Atmosphäre aufgesogen wie die Lungen die Abgase der vorberauschenden Lkw. So hat es uns in Frank‘s Hafengrill gefallen:

Atmosphäre, Geschmack und mehr: Frank’s Hafengrill in Duisburg in der Gastro-Kritik

Atmosphäre: Die ist in Frank‘s Hafengrill so durch und durch klassisch, man könnte den Imbiss als Blaupause für eine Ruhrpott-Pommesbude heranziehen. Ein Daddelautomat, zwei Hochtische mit blauer Kunstledertischdecke, eine lange Theke, dahinter spucken Fritteuse und Grill ihre fettigen Funken in die Luft. Und dann ist da Grillmeister Frank höchstpersönlich. Herzstück der Bude, nicht nur, weil er für das Essen sorgt, sondern weil er seine Pommesbude mit Leben füllt. Ein Trucker macht kurz Station, Frank kennt ihn natürlich, Kaffee mit viel Zucker und ein Twix. „Wie geht’s?“ Keine Antwort. „Hauptsache gesundheitlich ist gut. Schon im Urlaub gewesen?“ Keine Antwort.

Darum geht’s ja aber auch gar nicht, weder für Frank noch für seinen Gast, der könnte ja antworten, wenn er wollte. Heute bedankt er sich nur und zieht wieder ab, aber sagt immerhin warum. Schrott bei TSR holen, für Thyssenkrupp. In der Ecke, am kleinen Tisch, mümmelt einer seine Currywurst. Kurz, alleine für dieses verzückende Gemälde der Bodenständigkeit, für diese Charakterstudie des „Homo Ruhri“ lohnt sich der Besuch.

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Service: Da gibt es ehrlicherweise nicht viel zu sagen. Der Service von Chef Frank ist genau so, wie er sein sollte, wer vor Ort ist, bekommt die Leckereien auch an den Tisch gebracht. Zum Service gehört im Falle des Hafengrills natürlich auch der Smalltalk über Gott, Welt und den nächsten Urlaub. Aber eben auch nur für den, der will. Wer lieber in Ruhe seine Currywurst inhalieren will, der wird auch in Ruhe gelassen.

Angebot und Geschmack: Selbstverständlich gibt es in Frank‘s Hafengrill die Klassiker, die man zurecht von einem Ruhrpott-Imbiss erwartet. Sei es die Curryfrikadelle mit Pommes für 5,60 Euro, die mit einer ordentlichen Portionsgröße aufwartet, Currywurst, Schnitzel, Frikadelle, aber auch ausgefallenere Kreationen wie den „Pizzafleischkäse“. In Zeiten horrender Lebensmittelpreise besonders schön zu sehen: Das „teuerste“ Gericht unter den Imbissklassikern schlägt mit gerade einmal 5,20 Euro zu Buche – Soße und Pommes allerdings noch nicht inklusive.

Einer für die Brummis: In „Frank‘s Hafengrill“ in Duisburg kehren besonders Lkw-Fahrer gerne ein.
Einer für die Brummis: In „Frank‘s Hafengrill“ in Duisburg kehren besonders Lkw-Fahrer gerne ein. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Wer sich geschmacklich nicht direkt in die Fritteuse schmeißen will, kann auch auf belegte Brötchen (zum Beispiel mit Schinken, Mett, Braten oder Salami, 2,20 Euro), Salate (zum Beispiel Kartoffelsalat, 3,30 Euro) oder kleine Naschereien zurückgreifen. Was Frank‘s Hafengrill aber wirklich von der grillenden Konkurrenz abhebt, ist sein Frühstücksangebot: Von 5 und bis 11 Uhr gibt es für Brummifahrer und alle, die einfach schon früh am Morgen großen Hunger haben, eine Extrakarte.

Darauf findet sich zum Beispiel das Fuhrmannsfrühstück für 6,60 Euro mit satten vier Rühreiern mit gekochtem Schinken, zwei halben Brötchen und 0,2 Liter Kaffee. Oder das „Hafengrill Spezialfrühstück“ für 7,20 Euro, bei der eine Scheibe Brot mit gekochtem Schinken, Tomaten, einer Frikadelle und Käse überbacken wird. Für den Durst gibt es natürlich Getränke, und für DEN Durst auch: Von KöPi (2 Euro) über Wodka (0,7 Liter 11 Euro, 0,2 Liter 4,50 Euro) bis zum Doornkaat (0,04 Liter für 2,50 Euro) ist alles dabei.

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Und wie verhält es sich jetzt mit dem Geschmack? Da kann man wieder das „Gemälde der Bodenständigkeit“ aufgreifen, denn Frank zaubert hinter seinem Tresen genau das, was man von einer Pommesbude erwartet, nicht mehr, nicht weniger. Die Curryfrikadelle schmeckt schön fleischig, die Sauce ist würzig und aromatisch, die Pommes knusprig. Wer hier die nächste Evolutionsstufe der deutschen Imbissküche erwartet, wird enttäuscht – ist allerdings auch mit völlig falschen Erwartungen in den Hafen gekommen. Denn die Zeit ist bei Frank nicht nur mit Blick auf die Atmosphäre stehen geblieben, auch das Essen schmeckt „wie früher“: keine großartigen Experimente, der Gast bekommt das, was er erwartet. Und kehrt satt und glücklich wieder in das Getose des Hafens zurück.

Fazit: Die Pommesbude als sozialer Treffpunkt, als Alltagstherapie, als Wasserloch: bei Frank‘s Hafengrill ist das noch so. Wer eine Tour in den Hafen unternimmt, bekommt nicht nur äußerst solide Imbissküche, sondern auch Wärme ums Herz ob so viel traditioneller, bodenständiger Atmosphäre. Bis auf Vegetarier und jene, die stets das kulinarische Abenteuer suchen, dürfte hier wirklich jeder fündig werden.

Bewertung:

Geschmack: 3/5 Punkten

Atmosphäre: 5/5 Punkten

Service: 3/5 Punkten

Preis-Leistungs-Verhältnis: 5/5 Punkten

Adresse: Sympherstraße 64, 47138 Duisburg

Öffnungszeiten: montags bis freitags von 5 bis 14 Uhr

Info: facebook.de

Telefon: 0203 44978645

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.