Duisburg. In Duisburg haben Radler jetzt auf drei Routen Vorfahrt. Auf der neuen Radstraße tauchen schon erste Probleme auf. Wie sie gelöst werden sollen.

Duisburg hat eine neue Fahrradstraße: Die Baerler Geeststraße und ihre Verlängerung, die Kreuzstraße, sind nun teils mit einem roten Straßenbelag und riesigen Fahrradsymbolen versehen. Für jeden Verkehrsteilnehmer ist auf den ersten Blick zu erkennen: Auf der 800 Meter langen Strecke haben Drahtesel Vorfahrt.

Damit verfügt Duisburg nun über drei Fahrradstraßen: Die erste wurde auf dem Niederhalener Dorfweg eingerichtet. Die Straße führt Richtung Rhein. Sie gilt als Fahrradstraße alten Typs, hier spielt der Autoverkehr aber ohnehin keine große Rolle. Die zweite Fahrradstraße, die Krausstraße in Ruhrort, verkörpert schon den neuen Typ: Es wird nicht einfach nur ein neues Straßenschild aufgestellt, sondern an vielen Stellschrauben gedreht.

Duisburg hat nun eine dritte Fahrradstraße – wie Straße Nummer eins ist sie in Baerl

Das gilt auch für Radstraße Nummer drei: Im Zuge des Umbaus wurden Bordsteinkanten abgesenkt, die Gehwege teilweise erneuert, Parkplätze neu ausgewiesen. Auch Fahrbahnschäden wurden beseitigt. Ebenfalls neu ist die Vorfahrtsregelung: Es gibt kein rechts vor links mehr, die Einmündungen wurden mit rotem Straßenbelag gekennzeichnet. Gleichzeitig wurde die Bushaltestelle „Flingerstraße“ barrierefrei ausgebaut. Alles in allem hat sich die Stadt das 440.000 Euro kosten lassen.

Dietmar Beckmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen, hebt einen weiteren positiven Aspekt des Projekts hervor: „Hier werden 17 neue Bäume gepflanzt.“ Die Pflanzgruben sind schon angelegt. Die ersten Bäume werden bald eingesetzt, der Großteil aber erst, wenn die Kanalarbeiten beendet sind. „Dann ist die Fahrradstraße wirklich fertig“, erklärt er. Seine Fraktion hat das Projekt gemeinsam mit der SPD in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl auf den Weg gebracht.

Eröffnung der neuen Fahrradstraße in Baerl
Eröffneten die Straße nun auch offiziell: OB Sören Link, Hans-Gerd Bosch (SPD), Dietmar Beckmann (Bündnis 90/Die Grünen), Christian Engelking (ADFC), Hendrik Trappmann (Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement), Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn und Projektleiter Dieter Caspers (v.l.). © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

„Wir sind stolz auf unsere Fahrradstraße“, sagt Hans-Gerd Bosch, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung, „Radler können jetzt entspannter zum Bäcker, dem Sportplatz und der Waldschule fahren.“ Doch um die Grundschule zu erreichen, fehlen noch etwa 200 Meter – die Fahrradstraße reicht nur bis zur Hubertusstraße. „An das Thema müssen wir noch einmal ran“, räumt Bosch ein, „die Stadtverwaltung hatte Sicherheitsbedenken. Hier geht es um Kinder und da müssen wir einen besonderen Blick auf die Sicherheit haben. Das letzte Stück befindet sich schon in der Prüfung.“

Christian Engelking vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) ist nicht ganz so enthusiastisch: „Ich freue mich natürlich für die Menschen vor Ort, aber diese Straße macht keinen Unterschied für Duisburg. Wir brauchen eine Vision, wie wir das Fahrradnetz der Stadt in Zukunft ausbauen können.“

Auf einer Fahrradstraße dürfen Radler mitten auf der Straße und auch nebeneinander herfahren. Für Autos gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und sie müssen Radfahrern Vorrang gewähren. Bosch hat aber schon selbst beobachtet, dass Radler sich nicht trauen, mitten auf der Straße zu fahren. „Es passiert auch, dass sie von Autofahrern bedrängt werden. Wir haben auch von Leuten gehört, dass einige Autofahrer über die Straße rasen.“ Die könnten bald zur Kasse gebeten werden: „Die Stadt will hier jetzt öfter blitzen“, so Bosch.