Duisburg. Beim offiziellen Start der „Stadtradeln“-Wochen in Duisburg hat OB Link auf den Ausstieg und die Kritik des BUND reagiert. Was Teilnehmer sagen.

Das Wetter bot am Samstagvormittag beste Voraussetzungen für den offiziellen Start der „Stadtradeln“-Wochen. Dazu hatten sich knapp 50 Teilnehmer am Opernplatz eingefunden. Zum elften Mal beteiligt sich Duisburg an dem deutschlandweit ausgetragenen Wettbewerb. Bei trockenem Wetter und Temperaturen um die 25 Grad ging es, nach der der offiziellen Begrüßung durch OB Sören Link, auf die rund 35 Kilometer lange Tour durch den Duisburger Westen und Norden.

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Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) als Mitorganisator hatte zum Auftakt eine interessante Route zusammengestellt. Von der Duisburger City ging es über Hochfeld, Rheinhausen, Homberg, Ruhrort, Beeck und Beeckerwerth bis zum Landschaftspark Nord und anschließend zum Ausgangspunkt zurück.

Stadtradeln in Duisburg: Möglichst viele Kilometer für den Klimaschutz

Die Resonanz entsprach ungefähr der vom vergangenen Jahr. Weitaus wichtiger ist die Zahl der bereits registrierten Radlerinnen und Radler, die ab sofort bis zum 29. September möglichst viele Kilometer für den Klimaschutz zurücklegen wollen.

Dazu Karl-Heinz Frings, Klimaschutzbeauftragter der Stadt: „Derzeit haben wir 1477 Anmeldungen, aber während der nächsten drei Wochen kann man sich immer noch entscheiden, am Stadtradeln teilzunehmen. Das geht am bequemsten, indem man die Stadtradeln-App unter „www.stadtradeln.de“ nutzt und sich dort registriert.“

Anmeldungen sind noch möglich

Die absolvierten Kilometer können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während oder nach den drei Wochen im Kampagnen-Portal eintragen. Teilnehmen können Einzelpersonen, Gruppen, Firmen und Vereine. Einfach alle, die die Duisburger „Stadradeln“-Bilanz verbessern wollen.

Ziel ist, die insgesamt 464 000 Kilometer, die im Rahmen des Wettbewerbs von den Duisburger Teilnehmern 2023 erradelt wurden, zu überbieten. Dazu der ADFC-Sprecher: „500 000 Kilometer wären schon gut“.

„Kommunen über 500.000 Einwohner“: 2023 letzter Platz für Duisburg

Im vergangenen Jahr belegte Duisburg nach dem offiziellen bundesweiten Ranking des Netzwerks „Klimabündnis“ in der Kategorie „Kommunen über 500 000 Einwohner“ den 20. und damit letzten Platz bei nur 20 teilnehmenden Kommunen in dieser „Liga“.

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Im Vorfeld des Duisburger Stadtradelns sorgte die Absage des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) für Aufsehen. Die Naturschützer waren zuvor immer mit im Boot beziehungsweise auf dem Rad. Mit der als Protest gedachten Absage will man darauf aufmerksam machen, dass in Duisburg aus BUND-Sicht viel zu wenig für eine funktionierende Radinfrastruktur getan wird und Vorschläge zur Verbesserung von SPD und CDU, den beiden Mehrheitsfraktionen im Rat, als „entbehrlich“ abgelehnt wurden.

BUND-Absage: OB Link teilt die Kritik

Duisburgs OB Sören wies in seinem Begrüßungsstatement darauf hin, dass in den vergangenen Jahren schon etliche Verbesserungen auf den Weg gebracht worden sind: „Es passiert auf dem Gebiet einiges, vieles wurde umgesetzt.“ Dass allerdings noch viel zu tun ist, bestreitet auch der OB nicht: „Ich teile die Kritik, vieles ist berechtigt, aber alles ist eben nicht von heute auf morgen zu realisieren.“

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat auf die Absage und die Kritik des BUND reagiert.
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat auf die Absage und die Kritik des BUND reagiert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Diese Aussage unterstützt auch Klimaschutzexperte Frings: „Es passiert in Sachen Radinfrastrukturverbesserung schon etwas, es hat sich was in den Köpfen verändert, allen ist klar, dass wir eine gute Radweg-Infrastruktur brauchen.“

Werbung für Umstieg vom Auto aufs Fahrrad

Auch Christian Engelking teilt die vom BUND geäußerte Kritik. Aber ein Ausstieg aus dem Stadtradeln-Projekt kommt für den Duisburger ADFC nicht infrage: „Wir werben ja mit den Stadtradeln-Wochen für einen Umstieg vom Auto auf das Fahrrad, das ist trotz aller Kritik ein wichtiges Anliegen.“

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Er vermisst zudem eine stärkere, aktive Beteiligung der Duisburger Politik am Stadtradeln. In der Kategorie „Fahrradaktivstes Kommunalparlament“ hat Duisburg jedenfalls keine Aussicht auf einen Spitzenplatz. Engelking hat eine ernüchternde Zahl parat: „Bisher haben sich nur fünf Ratsmitglieder angemeldet.“

„Bisher haben sich nur fünf Ratsmitglieder angemeldet.“

Christian Engelking vom ADFC vermisst eine stärkere Beteiligung der Duisburger Politik beim Stadtradeln.

In dem Zusammenhang kann er sich eine Anmerkung zur nächsten Kommunalwahl nicht verkneifen: „Die Radverkehrspolitik wird mit Sicherheit einen großen Einfluss bei der nächsten Wahl haben.“

Sie machen auch beim Stadtradeln mit: Lisa Dürr und Norbert Bande aus Duissern waren mit dem Rad schon in Norwegen unterwegs.
Sie machen auch beim Stadtradeln mit: Lisa Dürr und Norbert Bande aus Duissern waren mit dem Rad schon in Norwegen unterwegs. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch die Duisserner Lisa Dürr und Norbert Bande sind mit ihren Rädern zum Opernplatz gekommen. Beide waren schon per Fahrrad in Norwegen unterwegs, nutzen auch im Alltag ganz bewusst das Rad: „Wir wollen mit unserer Teilnahme am Stadtradeln mit dazu beitragen, dass mehr Menschen im Alltag mit dem Rad fahren und das Auto stehen lassen. Das ist für das Klima wichtig.“

Duisserner waren schon mit dem Rad in Norwegen unterwegs

Christian Henze (42) aus Marxloh praktiziert den Tausch Auto gegen Fahrrad schon lange. Täglich fährt er vom Duisburger Norden zu seinem Arbeitsplatz nach Wedau. In der Nähe der Sechs-Seen-Platte arbeitet er bei der Deutschen Bahn. Immerhin sind das pro Strecke runde 20 Kilometer. Er schildert, dass das ganz gut funktioniert, auch wenn es durch das verkehrsmäßig stark belastete Stadtgebiet geht.

Einen Wunsch hat der 42-Jährige jedoch: „Gerade in der Innenstadt fehlen gesicherte Abstellmöglichkeiten für die Räder, das ist in anderen Städten viel besser gelöst.“

>> STADTRADELN IN DUISBURG: DIE TERMINE FÜR DIE TOUREN

  • Die nächsten offiziellen Touren-Termine im Rahmen des Stadtradelns 2024 in Duisburg stehen fest. Weiter geht‘s zunächst am Dienstag, 3. September. Treffpunkt ist um 18 Uhr beim Duisburger FV 08 an der Paul-Esch-Straße 25 in Hochfeld.
  • Die weiteren Termine: Freitag, 6. September, 1. Duisburger Night-Ride, Treffpunkt: 18.30 Uhr Portsmouthplatz vor dem Hauptbahnhof; Sonntag, 8. September, 41. Duisburger Radwanderung mit Infos online auf www.ssb-duisburg.de/veranstaltungen/radwanderung; Dienstag, 10. September, „Licht und Schatten, Treffpunkt um 18 Uhr an der Jugendherberge Duisburg Sportpark an der Kruppstraße 9; Freitag, 13. September, Stadtradeln mit OB Link, Treffpunkt und weitere Details  werden noch bekannt gegeben.