Duisburg-Ruhrort. Die Krausstraße in Duisburg-Ruhrort ist nun eine Fahrradstraße. Warum die Straße ausgesucht wurde und was Autofahrer nun wissen müssen.
Duisburg hat eine neue Fahrradstraße: Vor kurzem wurden die Arbeiten zur Umgestaltung der Krausstraße in Ruhrort abgeschlossen. Sie ist jetzt mit einem signal-roten Straßenbelag samt Fahrradsymbol versehen. Radler haben hier also künftig Vorfahrt. Autofahrer, die ein Anliegen haben, dürfen die Straße allerdings weiter benutzen. Die Umgestaltung hat rund 280.000 Euro gekostet, denn die Fahrbahn wurde bei dieser Gelegenheit direkt mit ausgebessert.
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„Fahrradstraßen sind Bestandteil einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Verkehrspolitik. Sie motivieren uns hoffentlich alle, öfter vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen“, erklärt Oberbürgermeister Sören Link beim Vor-Ort-Termin das Ansinnen der Stadt. Er ist freilich mit dem Auto angereist, weil er schnell weiter muss – und gibt zu, auch sonst eher selten mit dem Drahtesel unterwegs zu sein. „Aber beim Stadtradeln bin ich tatsächlich mal umgestiegen und habe dabei bemerkt, dass es bei dem einen oder anderen Radweg noch Verbesserungsbedarf gibt“, weiß er nun.
Krausstraße in Duisburg-Ruhrort ist für viele eine Verbindung Richtung Westen
Das hätte ihm Hendrik Trappmann, Leiter vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement und passionierter Radler, auch erzählen können. Er ist ständig mit dem Rad unterwegs: „Es ist nicht so, dass ich mich unsicher fühle. Aber als Radfahrer nimmt man vielleicht auch den einen oder anderen Umweg in Kauf, um Schleichwege zu fahren, wo nicht so ein dichter Verkehr ist.“ Die Krausstraße sei eine Radstraße „neuen Typs“ – bisher gab es nur eine Radstraße im ländlichen Baerl, die Richtung Rhein führte, auf der der Autoverkehr ohnehin keine große Rolle spielte.
Das ist nun in Ruhrort anders. Nach einer Zählung aus dem Jahr 2021 wird die Krausstraße von circa 160 Fahrzeugen in der morgendlichen und abendlichen Spitzenstunde genutzt wird. Die Anzahl der Fahrradfahrer wurde allerdings nicht erfasst. Bei der Umgestaltung wurden Parkplätze neu angeordnet, vier Pkw-Stellflächen sind weggefallen, „aber dafür wurden 15 neue Fahrradabstellanlagen geschaffen“, freuen sich die Vertreter der Stadt. Die Krausstraße diene vielen als Verbindung zwischen dem Karl-Lehr-Brückenzug und der Friedrich-Ebert-Brücke Richtung Westen. Für alle Verkehrsteilnehmer gilt nun Tempo 30 – Radfahrer dürfen nebeneinander fahren, müssen aber auf den Gegenverkehr achten und Rücksicht nehmen.
ADFC: „Die Krausstraße war eigentlich gut zu befahren“
„Die Krausstraße war eigentlich gut zu befahren, dort gab es keinen Durchgangsverkehr. Der einzige Vorteil ist, dass Radfahrer nun Vorfahrt haben und nicht mehr auf Rechts vor Links achten müssen“, ordnet Herbert Fürmann, Vorstandssprecher des Allgemeinen Fahrrad Clubs Duisburg (ADFC) auf Nachfrage unserer Redaktion die Entscheidung der Stadt ein. Er hätte sich gewünscht, dass die Stadt aus der Krausstraße vielleicht eine Einbahnstraße gemacht hätte. „Andererseits lernt sie ja noch, was das Einrichten von Fahrradstraßen angeht“, so Fürmann.
Die Umwandlung der Krausstraße geht auf eine Initiative der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl zurück. In den vergangenen Monaten hatte es auch in der Bezirksvertretung Mitte Anträge, etwa von Bündnis 90/Die Grünen gegeben, aus der Grabenstraße eine Radverkehrsstraße zu machen – dies wurde von der Mehrheit allerdings abgelehnt. Je nach Bedeutung der Straße, wenn zum Beispiel Rettungswege und der ÖPNV-Verkehr betroffen sind, gelten ohnehin andere Regeln, und der Rat muss entscheiden. „Wir haben noch einige Straßen auf der Liste. Es müssen auch nicht immer Fahrradstraßen die Lösung sein. Manchmal ist es vielleicht ein Fahrradstreifen auf einer Straße, dann ein ausgebesserter Fahrradweg“, sagt Trappmann. OB Link betont: „Wir wollen jetzt nicht an vielen verschiedenen Stellen solche Fahrradstraßen ausweisen. Es muss ein Gesamt-Konzept her.“
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Weitere Fahrradstraßen sind derzeit in Planung, beispielsweise die Geeststraße in Baerl und die Parallelfahrbahn der Friedrich-Ebert-Straße in Walsum.