Duisburg. Dieses Jahr startet der Bau des Stadtparks Hochheide nicht mehr, so die Projektleiterin. Was dazwischenkommt und wie der Zeitplan jetzt aussieht.

Wieder verzögert sich ein wichtiges Bauprojekt im „Problemviertel“ in Duisburg-Hochheide. Auf den Abrissflächen der Weißen Riesen soll der Stadtpark Hochheide entstehen. Doch nicht nur auf die Sprengung des dritten Hochhauses müssen Anwohner länger warten als angekündigt, sondern auch auf den Bau des Parks.

Den aktuellen Stand beim Stadtpark erklärte Projektleiterin Katharina Kroog vom Duisburger Umweltamt am Donnerstag in der Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl. Ein wichtiger Punkt war dabei, wann die Arbeiten starten und wann der ganze Park fertig sein soll.

Stadtpark Hochheide: Bau soll erst Mitte 2025 starten

„Wir sind ein bisschen in zeitlichen Verzug geraten“, gab Kroog direkt am Anfang zu. Was das genau heißt, sahen die Bezirksvertreter auf Folie acht ihrer Präsentation, die den derzeitigen Zeitplan zeigte: Der erste Bauabschnitt soll erst ab Mitte 2025 beginnen und Ende 2026 fertig werden. Der Baustart für den restlichen Stadtpark ist für Anfang 2026 vorgesehen, die Fertigstellung für Herbst 2027.

Ab 2025 soll der Stadtpark Hochheide im Duisburger Westen gebaut werden. Diese Visualisierung zeigt, wie der Aktivbereich aussehen soll, wenn der erste Bauabschnitt fertig ist.
Ab 2025 soll der Stadtpark Hochheide im Duisburger Westen gebaut werden. Diese Visualisierung zeigt, wie der Aktivbereich aussehen soll, wenn der erste Bauabschnitt fertig ist. © Umweltamt der Stadt Duisburg | Umweltamt der Stadt Duisburg

Im März hatte die Stadt mitgeteilt, die Arbeiten am ersten Abschnitt sollten noch Ende des Jahres starten. Mitte 2025 sollte dann der zweite Abschnitt folgen, so die Hoffnung.

Als der Rahmenplan für das Bauprojekt im Juni 2020 beschlossen wurde, hatte die Stadt noch ganz andere zeitliche Vorstellungen. „Die bauliche Umsetzung der Bauabschnitte kann im Winter 2022 / Frühjahr 2023 beginnen“, hieß es damals im Beschluss des Stadtrats. Demnach sollte der ganze Park bis 2025 fertig sein.

Stadtpark Hochheide wird in drei Abschnitten gebaut

Zur Erinnerung: Der neue Stadtpark rund um die Weißen Riesen soll aus drei Bereichen bestehen. Sie bilden einzelne Bauabschnitte, die ursprünglich nacheinander ausgebaut werden sollten:

  1. Im Westen Richtung Kirchstraße ist ein sogenannter Aktivbereich geplant, unter anderem mit einem Materialcontainer, Stangenwald, Calisthenic-Pavillon inklusive Kletterwand und einer Mountainbikestrecke.
  2. Im Osten Richtung Ottostraße und Husemannstraße soll ein Erholungsbereich entstehen. Wiesenhügel, Sitzbereiche, Brunnen und ein Teich mit Holzsteg sind vorgesehen.
  3. Zwischen den beiden Arealen soll ein Gemeinschaftsbereich gebaut werden mit Flächen für „Urban Gardening“ und mehreren Gärten. Mitten in diesem Bereich steht das Hochhaus Ottostraße 54/56, das gesprengt werden soll.

Der neue Stadtpark ist ein zentrales Element beim Vorhaben der Verwaltung, das „Problemviertel“ zu sanieren. Er soll zum „Anziehungspunkt für ganz Hochheide“ werden und den Stadtteil als Wohnstandort aufwerten. So steht es im aktuellen „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK) für die Hochhaussiedlung.

Plan für den Stadtpark: Multisportfeld fällt weg

Am Plan für den Stadtpark habe sich zuletzt wenig geändert, erklärte Projektleiterin Katharina Kroog in der Bezirksvertretung. Eine Änderung fällt aber auf: Im Aktivbereich war vor zwei Jahren noch ein Multisportfeld vorgesehen. Das ist jetzt verschwunden. Im aktuellen Entwurf ist an dieser Stelle nur noch eine Grünfläche eingezeichnet.

Ein Teich mit Holzsteg: So soll der Erholungsbereich in etwa aussehen, wenn der zweite Bauabschnitt fertig ist.
Ein Teich mit Holzsteg: So soll der Erholungsbereich in etwa aussehen, wenn der zweite Bauabschnitt fertig ist. © Umweltamt der Stadt Duisburg | Umweltamt der Stadt Duisburg

Grund dafür sei ein neues Lärmgutachten gewesen, erläuterte Kroog. „Deswegen kann das Fußballfeld nun nicht mehr realisiert werden.“ Trotzdem wolle die Stadt ermöglichen, dass auf dem Grundstück Fußball gespielt werden kann – durch Bäume, „die dort geschickt gepflanzt werden“.

Bodengutachten habe Planungen beim Stadtpark verzögert

Apropos neues Gutachten: Eine weitere Analyse habe dazu geführt, dass sich der Baustart verzögert. Kroog erklärte: „Der Pumptrack, der Calisthenic-Pavillon oder auch das Solardach sind Bauten, die eine gewisse Statik erfordern. Dafür brauchten wir ein Bodengutachten.“

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Die Untere Bodenschutzbehörde habe dadurch „Auffälligkeiten“ im Untergrund festgestellt – und danach ein weiteres Bodengutachten für das gesamte Stadtparkgebiet verlangt. Das habe Zeit gekostet.

Die Ergebnisse liegen demnach seit September vor. „Es sieht soweit alles gut aus, und es hat sich zum Glück herausgestellt, dass wir wie geplant weitermachen können.“

Hochhaus-Sprengung behindert Ausbau des Stadtparks

Außerdem drückt auch der dritte Weiße Riese den Baustart des Stadtparks nach hinten. Das Hochhaus sollte ursprünglich schon 2023 gesprengt werden. Dann musste aber das Vergabeverfahren gestoppt und die Ausschreibung neu aufgesetzt werden.

Inzwischen steuert die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) die Sprengung. Der Auftrag ist an die Porr Becker GmbH vergeben worden. Auch erste Vorarbeiten am Gebäude sind gestartet. Fallen soll es aber erst Ende 2025.

„Wir sind natürlich darauf angewiesen, dass die Fläche auch zur Verfügung steht, damit wir einen Park darauf bauen können“, sagte die Projektleiterin. Die DIG habe ihr aber zugesichert, dass das Gelände bis zum Jahresende 2025 so weit zurückgebaut ist, dass die Arbeiten am dritten Bauabschnitt des Parks beginnen können.

Zweiter und dritter Abschnitt werden nicht nacheinander gebaut

Anders als geplant, wird der zweite Abschnitt nun aber doch nicht vor dem dritten ausgebaut. Im Bereich befindet sich die Abrissfläche des zweiten Weißen Riesen, der 2021 gesprengt wurde. „Die sieht immer noch aus wie eine Baustelle. Wir können noch nicht in Gänze bauen, wenn dort die Baustraße durchführt“, so Kroog.

Eine Visualisierung des dritten Bauabschnitts: Im Gemeinschaftsbereich sollen mehrere Gärten entstehen.
Eine Visualisierung des dritten Bauabschnitts: Im Gemeinschaftsbereich sollen mehrere Gärten entstehen. © Umweltamt der Stadt Duisburg | Umweltamt der Stadt Duisburg

Immerhin: Zumindest beim Aktivbereich soll es bald vorangehen. Die Unterlagen zur Ausführungsplanung und Auftragsvergabe würden nun beim Umweltamt liegen. Danach müsse noch das Rechnungsprüfungsamt draufschauen. „Wenn die so weit sind und die Vergabe vorbereitet ist, sind wir guter Dinge, dass wir es dieses Jahr noch hinbekommen, den Auftrag auszuschreiben und ihn zu vergeben.“

Mitte 2025 sollen dann die Arbeiten am ersten Bauabschnitt beginnen, und zwar unabhängig davon, wann der dritte Weiße Riese fällt. Das Hochhaus und der westliche Parkbereich hätten nämlich kaum Berührungspunkte. Der Aktivbereich könne errichtet werden, während das Gebäude zurückgebaut wird. Kroog sagte: „Es ist also sehr viel los in Hochheide zu der Zeit.“

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>> Bau des Stadtparks wird teurer – aber nicht für die Stadt

  • Weil sich sowohl die Sprengung der Riesen als auch der Bau des Stadtparks nun schon mehrmals verzögerten, blicken auch die Bezirksvertreter kritisch auf den Zeitplan.
  • So fragte Heike Gau (SPD) am Donnerstag, wie sicher es denn nun sei, dass die Ausschreibung schnell fertig wird und der Bau bald startet: „Kriegen Sie das wirklich hin?“ Projektleiterin Katharina Kroog antwortete: „Bei Planung und Bau kann alles Mögliche passieren.“ Eine hundertprozentige Sicherheit, dass die Arbeiten an einem bestimmten Datum starten, könne sie nicht geben.
  • CDU-Fraktionschef Michael Büttgenbach hakte nach, ob die Genehmigungen und Fördermittel befristet sind. „Fristen gibt es“, meinte die Projektleiterin. Beim zweiten Bauabschnitt sei schon jetzt klar, dass die Frist nicht eingehalten werden kann. Der Bund habe aber zugesichert, dass die Bewilligung in dem Fall verlängert werden könne. „Wir werden, so wie es aussieht, nicht auf Fördermittel verzichten müssen.“
  • Die Kosten des Projekts sind um knapp eine Millionen Euro gestiegen, der Eigenanteil der Stadt ist aber gesunken. Insgesamt soll der Bau des Parks knapp acht Millionen Euro kosten, rund 1,2 Millionen Euro davon zahlt die Stadt.