Duisburg. Gegen Duisburgs Feuerwehrchef Tittmann und den Verwaltungsleiter ermittelt nun das LKA. Bei der Feuerwehr steht eine wichtige Versammlung an.

Bei der Feuerwehr in Duisburg wird so schnell keine Ruhe einkehren. Am Mittwoch sind alle Kameradinnen und Kameraden zu einer digitalen Betriebsversammlung eingeladen.

Dann wird die Beurlaubung ihres Chefs Oliver Tittmann auf der Tagesordnung stehen, die Besetzung mit Interimschef Thorsten Gehner, außerdem die anstehende Analyse der Organisationsstrukturen durch eine externe Kanzlei. Wie berichtet, möchte Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent Martin Murrack künftigen Missbrauchsmöglichkeiten einen Riegel vorschieben.

Betrugsvorwürfe gegen Oliver Tittmann: Jetzt ermittelt das LKA gegen Duisburgs Feuerwehrchef

Parallel laufen nun auch die strafrechtlichen Ermittlungen. Die Stadt bestätigt auf Nachfrage, dass sie inzwischen in Absprache mit dem Rechtsamt zwei Strafanzeigen beim Landeskriminalamt (LKA) eingereicht hat: gegen Tittmann und einen bereits vor zwei Monaten fristlos gekündigten Verwaltungsleiter.

So berichten wir über die Beurlaubung des Duisburger Feuerwehrchefs:

Dass das LKA in die Ermittlungen einbezogen wurde, liegt am Korruptionsbekämpfungsgesetz. Wie eine Sprecherin des LKA erklärt, wird der Duisburger Fall in ihrer Behörde geprüft und dann an die Staatsanwaltschaft abgegeben, „zu gegebener Zeit“.

Korruptionsbekämpfungsgesetz zum Kampf gegen Betrug, Untreue oder Bestechlichkeit

Das Korruptionsbekämpfungsgesetz sieht in Paragraf 3 vor, dass öffentliche Stellen wie die Stadtverwaltung sich an das LKA wenden sollen, wenn ein Mitarbeiter im Dienst mutmaßlich eine Straftat begangen haben könnte. Zu diesen Straftaten gehören etwa Vorteilsannahme, Bestechlichkeit, Vorteilsgewährung, Bestechung, unrechtmäßig erlangte Vermögenswerte, Betrug oder auch Untreue.

Das LKA wurde nun in die Ermittlungen um die Duisburger Feuerwehr einbezogen.
Das LKA wurde nun in die Ermittlungen um die Duisburger Feuerwehr einbezogen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Welche Vorwürfe die Stadt im Detail gegen die beiden Mitarbeiter der Feuerwehr erhebt, ist bislang nicht bekannt. Die Rede ist von verschiedenen Betrugsdelikten (wir berichteten).

Lagebild des LKA: 2022 wurde 1750 Einzeldelikten nachgegangen

Korruptionskriminalität kann erheblichen Schaden anrichten. Seit 2004 geht das LKA deshalb gezielt dagegen vor, betreibt auch eine eigene Hotline.

Im letzten Korruptionslagebild von 2022 ist die Behörde 94 Korruptionsverfahren nachgegangen und ermittelte dazu bei über 1750 Einzeldelikten. Ganz überwiegend waren das Verfahren wegen Bestechlichkeit und Bestechung, nur je eine Handvoll Delikte wurden wegen Vorteilsnahme oder Vorteilsgewährung gezählt. Allerdings gab es viele Begleitdelikte wie Steuerhinterziehung, Urkundendelikte oder Verletzungen des Dienstgeheimnisses.