Duisburg. Das Mercator Center in Duisburg steht vor großen Veränderungen. Globus äußert sich zu Abschiedsgerüchten – Kaufland zu einer möglichen Übernahme.

Globus hat vor zwei Jahren seine erste Filiale in Duisburg eröffnet – doch nun könnte sich die SB-Warenhauskette aus dem Saarland überraschend von dem Standort trennen, wie die Lebensmittel Zeitung (LZ) berichtet. Der Markt im Mercator Center an der Berliner Straße in Meiderich und sechs weitere ehemalige Real-Standorte sollen zur Debatte stehen.

Bestätigen möchte Globus einen Abschied aus Duisburg nicht. Um Spekulationen nicht weiter zu befeuern, wird die Pressestelle „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Details zu einzelnen Standorten bekannt geben“. Sie verweist auf eine Erklärung von Thomas Hewer. In dieser sieht der Sprecher der Geschäftsführung Globus „in einer Phase der Konsolidierung“.

„Wie jeder Händler prüfen auch wir jeden einzelnen Standort auf dessen Zukunftsfähigkeit und insbesondere die Wirtschaftlichkeit unseres Globus Konzeptes“, so Hewer weiter. Angaben zur Zukunft einzelner Standorte seien „reine Mutmaßungen“. Sollte sich aufgrund laufender Prüfung etwas am Marktnetz ändern, werde Globus „zur gegebenen Zeit entsprechend informieren“, heißt es weiter.

Globus in Duisburg: Umbau in Akkordzeit

In Akkordzeit und innerhalb von nur vier Wochen hatte Globus vor zwei Jahren die ehemalige Real-Fläche im Mercator Center umgestaltet und 6700 Quadratmeter Verkaufsfläche komplett auf links gedreht. Bis zu 400 Personen am Tag waren mit dem kostspieligen Umbau beschäftigt. Genaue Zahlen zur Investition nennt Globus auf Nachfrage nicht.

Im Zuge der Real-Zerschlagung soll sich Globus im zähen Ringen um Märkte sehr um den Mietstandort in Duisburg bemüht haben, hieß es bei der Eröffnung. 16 ehemalige Real-Standorte wechselten letztlich zu den Saarländern. Unklar ist, wie sich der Markt in Meiderich seit der Übernahme entwickelt hat. Fragen zur Kundenfrequenz und zum Umsatz pro Kopf in Duisburg im Vergleich zu anderen Standorten lässt die Globus-Pressestelle unbeantwortet. Auch die Standortleitung in Duisburg sowie der Betriebsrat wollten sich nicht zur aktuellen Situation äußern.

Mercator Center vor Änderungen: Drogerie dm zieht um, Roller kehrt nicht zurück

Um die Wirtschaftlichkeit der Globus-Filiale bewerten zu können, muss zwangsläufig auch das Mercator Center in den Blick genommen werden. Problematisch ist: Seit zwei Jahren und seit dem Auszug von Adler Mode steht ein Ladenlokal direkt neben dem Eingang des Supermarktes leer. Fast zeitgleich hatte das Möbelhaus Roller geschlossen, ursprünglich nur für einen Umbau. Eine Wiedereröffnung ist mittlerweile aber vom Tisch. Roller wird nicht zurückkehren.

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Jedoch: Das Einkaufscenter steht vor umfangreichen Veränderungen. So wird die dm-Drogerie innerhalb des Centers auf eine größere Fläche umziehen und näher an den Globus-Markt rücken, bestätigt Carmen Köhnlein. Die Gebietsverantwortliche der Drogeriemarktkette hofft auf eine Eröffnung vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft.

Roller wollte den Standort in Duisburg eigentlich modernisieren und im Sommer 2023 zurückkehren. Doch eine Wiedereröffnung ist vom Tisch. (Archivfoto)
Roller wollte den Standort in Duisburg eigentlich modernisieren und im Sommer 2023 zurückkehren. Doch eine Wiedereröffnung ist vom Tisch. (Archivfoto) © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Mercator Center: Änderungen auch im Centermanagement

Es gibt auch Gerüchte um den Einzug eines Fitnesscenters auf der ehemaligen Roller-Fläche. Beim Centermanagement lässt sich diese Information nicht verifizieren. Anders als auf der Internetseite angegeben, ist das Unternehmen MEC aktuell und überraschenderweise nicht für den Komplex zuständig, teilt ein Sprecher mit.

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Diese Aufgabe habe zwischenzeitlich ein anderer Dienstleister übernommen, heißt es weiter. Wer nun im Hintergrund zuständig ist, wird nicht offen kommuniziert. Jedoch wird es auch hier zeitnah eine Änderung geben: „Die MEC wird das Management im Herbst 2024 wieder offiziell übernehmen.“

Für Globus hat eine Belebung des direkten Umfelds und der Umzug des dm-Markts sicherlich einen positiven Effekt auf die Kundenfrequenz und den Umsatz und bei Kundinnen und Kunden dürfte die geplante Entwicklung die Hoffnung auf einen Verbleib nähren. Notwendigerweise müsste bei steigender Attraktivität des Centers auch das wirtschaftliche Potenzial des Standorts neu bewertet werden.

Bei Globus-Rückzug: Denkt Kaufland an eine Übernahme in Duisburg?

Kommt es zu einem Globus-Rückzug, soll laut LZ-Informationen Kaufland bereits Interesse an einer Übernahme signalisiert haben. Zwar wolle die Schwarz-Tochter „zu möglichen Planungen an einzelnen Standorten“ keine Angaben machen, jedoch sieht das Unternehmen mit fünf Filialen im Stadtgebiet noch Markt-Potenzial: So sei Duisburg mit Blick auf Expansionen „durchaus ein interessantes Gebiet“, so ein Sprecher.

Kaufland hat bereits über 100 ehemalige Real-Märkte übernommen. „Bis zu 125 Integrationen planen wir insgesamt“, so ein Sprecher zur expansiven Ausrichtung. Bei der Übernahme eines Marktes spielen etwa die Verkehrsinfrastruktur, die Funktionalität der Gebäude sowie weitere Faktoren wie unter anderem das Einzugsgebiet und die Größe der Verkaufsfläche eine Rolle. 

Anders als bei vielen Real-Standorten wirft die Integration aller Mitarbeiter – bei der Eröffnung waren es 164 Beschäftigte – aber auch Fragen auf, denn Globus setzt als produzierender Händler mit eigener Fachmetzgerei, in der täglich Wurst- und Fleischspezialitäten hergestellt werden, und eigener Bäckerei und Konditorei erkennbar auf ein anderes Konzept als Mitbewerber.

Im Vergleich zu Mitbewerbern setzt Globus als produzierender Händler erkennbar auf ein anderes Konzept. Auch die Obst- und Gemüseabteilung sticht hervor. (Archivfoto)
Im Vergleich zu Mitbewerbern setzt Globus als produzierender Händler erkennbar auf ein anderes Konzept. Auch die Obst- und Gemüseabteilung sticht hervor. (Archivfoto) © FUNKE Foto Services | André Hirtz

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